Casdorffs Agenda: Trumps Auswirkungen auf die Oscarverleihung
Bald werden die Oscars verliehen. Ein Film über Syrien ist auch nominiert und könnte gewinnen. Noch ist fraglich, ob die Protagonisten aufgrund des Muslimbanns ins Land gelassen werden.
Die fünfte Woche mit Donald Trump als US-Präsident hat begonnen. Und an ihrem Ende steht die Oscarverleihung in Los Angeles. Sogar auf die kann er Auswirkungen haben, wegen des Muslimbanns, der auch für Syrer gilt. Rettungskräfte der syrischen Hilfsorganisation "Weißhelme" sind aber die Helden eines Oscar-nominierten Dokumentarfilms. Können sie nun unbehelligt reisen, nachdem das Dekret aufgrund der Klage zweier US-Bundesstaaten ausgesetzt wurde? Visa haben die Weißhelme gerade bekommen, aber sicher ist nichts.
Präsident Trump hat für diese Woche ein neues Einreisedekret angekündigt. "Wir wollen keine Probleme an den Grenzen oder am Flughafen haben", sagt der Leiter der Hilfsorganisation. Der hofft sehr auf einen Oscar - denn dann kann der Krieg in Syrien der Welt noch einmal vor Augen geführt werden. Mehr als 310.000 Menschen sind darin schon umgekommen. Wohl auch einige, die der Film zeigt.
Die Weißhelme gibt es seit vier Jahren, sie haben rund 3000 ehrenamtliche Helfer und bergen zum Beispiel bei Bombardements verschüttete Menschen. Es heißt, die Zivilschützer hätten bisher 78.000 Leben gerettet. Sie sind auch schon mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet worden. Vielleicht sind das alternative Fakten, die Trump überzeugen.
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