Konflikt um Hilfskräfte: Kritik an Berliner Unis wegen studentischer Jobs
Die Gewerkschaften kritisieren die Berliner Hochschulen, weil diese studentische Beschäftigte nicht weiterbeschäftigen wollen.
Die Berliner Hochschulen sollen ihre studentischen Beschäftigten in nicht wissenschaftlichen Bereichen weiterbeschäftigen – das fordern die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Verdi. Ein tarifkonformer Einsatz sei „möglich und eine Versachlichung der Debatte nötig“, heißt es in einer Erklärung.
Hintergrund ist ein Gerichtsurteil, nach dem Tätigkeiten in nicht wissenschaftlichen Bereichen wie Bibliotheken oder dem IT-Service die Anwendung des studentischen Tarifvertrags nicht zulassen. Das Urteil geht auf das Berliner Hochschulgesetz zurück, das eine Beschäftigung von Studierenden in diesen Bereichen nicht vorsieht. Betroffen sind allein an HU und TU jeweils mehrere hundert Studierende. Besonders an der HU ist der Konflikt eskaliert, weil die Uni-Leitung bereits damit begonnen hat, Verträge nicht zu verlängern. Die Gewerkschaften schlagen vor, nun reguläre Stellen zu schaffen, die nach dem – zumeist höheren – Tarifvertrag der Länder entlohnt werden. Der Arbeitszeitumfang solle so gestaltet werden, dass er auch für Studierende machbar ist. Für Dauertätigkeiten sollten die Stellen unbefristet sein.
Irritationen über die Sonntagsschließung des Grimm-Zentrums
Die Unis wollen dagegen das Hochschulgesetz ändern, um eine neue rechtliche Basis für die Betroffenen zu schaffen. Das lehnen GEW und Verdi ab: Damit würde nur der Einsatz billiger Hilfskräfte für höherwertige Tätigkeiten ermöglicht.
Der studentische Personalrat der HU wirft der Uni-Leitung unterdessen vor, durch ihr Vorgehen „willentlich eine Eskalation des Konflikts zu befeuern, um so eine Gesetzesänderung zu erzwingen“, wie die Personalratsvertreterin Laura Haßler sagt. So wundere man sich, dass die HU das Grimm-Zentrum, die zentrale Bibliothek, jetzt am Sonntag schließt. Begründet hat die HU die Schließung mit den bereits fehlenden Hilfskräften. Sonntags würden aber gar keine Hilfskräfte im Grimm-Zentrum arbeiten, sagt Haßler: Ein Wachschutz ermögliche die Öffnung an diesem Tag.