Coronavirus erreicht Deutschland: Keine Panik, aber Vorsicht
In Bayern hat ein Mann sich mit dem Virus infiziert. Diese erste Übertragung außerhalb Asiens mahnt, jetzt wirklich vorbereitet zu sein. Ein Kommentar.
Das Coronavirus hat Deutschland erreicht – und die Epidemie damit eine neue Dimension bekommen: Es ist der erste nachgewiesene Fall einer Übertragung außerhalb Asiens.
Der Keim ist in Deutschland von einem Menschen auf einen anderen übergesprungen – und das offenbar nicht einmal bei Leuten, die besonders engen Kontakt – also etwa innerhalb einer Familie – hatten. Vielleicht ist dies längst anderswo auch passiert, nur eben noch nicht nachgewiesen. Aber bislang ist es ein Einzelfall und es könnte - mit Glück - ein Einzelfall oder einer von wenigen bleiben. Aber er nährt Befürchtungen, dass das Virus doch infektiöser ist, als nach den Erfahrungen mit anderen Coronaviren vermutet.
Dutzende Grippetote, ein Corona-Fall
Von offiziellen Stellen hört man allenthalben, man sei gelassen und gut vorbereitet. Sinnvolle Worte, denn Panik hilft nie. Tatsache ist, dass es in dieser Saison in Deutschland bereits Dutzende Influenza-Todesfälle gibt, und es dem einen Corona-Patienten derzeit gut geht.
Wie es mit „2019-nCoV“ weitergeht, weiß aber niemand. Experten, die anfangs ein Gefahrenpotenzial für Deutschland ausschlossen, tun dies nun auch nicht mehr mit derselben Überzeugung.
Gut vorbereitet?
Und ist man wirklich gut vorbereitet auf eine mögliche Epidemie mit einem neuen Erreger? Auf ein Virus, von dem man noch nicht genau weiß, wie ansteckend und wie lebensbedrohlich es ist und gegen das es – anders als bei Grippe – noch keine spezifischen Medikamente und Impfungen gibt?
Haben Arbeitgeber beispielsweise für den Ernstfall Mund-Nase-Masken für ihre Mitarbeiter auf Vorrat? Halten Verkehrsbetriebe Spender mit Desinfektionsmittel für Bahnhöfe vor? Haben Verwaltung und Unternehmen sofort umsetzbare Pläne für Home Office für möglichst viele Mitarbeiter? Eher nicht.
Diese Dinge stehen teilweise sogar im nationalen Pandemie-Plan. Daran zu erinnern, ist keine Panikmache, sondern nur eine Mahnung zur Vorsicht angesichts eines Erregers, der uns täglich neue ernüchternde Nachrichten beschert. Es wäre jedenfalls gut, wirklich vorbereitet zu sein, auf Corona, Influenza – oder welchen Keim auch immer.
Klare Ansagen der Arbeitgeber retten Leben
Man kann es nicht oft genug sagen: Routinemäßig-regelmäßig gründlich Hände waschen und Kontakt zu Infizierten und möglicherweise Infizierten minimieren, schon das senkt das Infektionsrisiko massiv.
Den entscheidenden Unterschied könnten aber die Arbeitgeber machen, indem sie Mitarbeitern eindeutig sagen, dass sie schniefend und hustend nicht willkommen sind. Vielleicht hilft das dereinst auch gegen „2019-nCoV“. Gegen Grippe hilft es auf jeden Fall.