Erklärung der KMK und des Zentralrats der Juden: Jüdisches Leben in die Schulen
Die Kultusminister und der Zentralrat der Juden wollen, dass der Schulunterricht zum jüdischen Leben und zu Israel reformiert wird - mit vielfältigen Perspektiven auf Geschichte und Gegenwart.
Ein lebendiges und differenziertes Bild jüdischen Lebens sollen Schulen den Kindern und Jugendlichen künftig vermitteln. Sie sollen viel mehr als bisher über die Rolle von Jüdinnen und Juden in Geschichte, Wirtschaft und Kultur erfahren, Synagogen, Museen oder Friedhöfe besuchen sowie Zeitzeugen und andere Vertreter jüdischen Lebens einladen. Das haben die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Bremens Schulsenatorin Claudia Bogedan (SPD), und Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, am Donnerstag in Berlin vereinbart (hier finden Sie die vollständige Erklärung).
Jüdisches Leben sei in vielen gesellschaftlichen Bereichen kaum sichtbar und werde in Schulbüchern „auf einzelne Elemente oder auf einige wenige Epochen der Geschichte verkürzt, zum Teil verzerrt und undifferenziert dargestellt“, heißt es in der Erklärung von KMK und Zentralrat. Juden werden im Schulalltag häufig auf ihre Opferrolle reduziert – meist im Zusammenhang mit dem Mord an den europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland. Jetzt sollen die „vielfältigen Perspektiven von Geschichte und Gegenwart des Judentums“ in allen Klassen und Fächern thematisiert werden. Genannt werden etwa Lessings „Nathan der Weise“ im Deutschunterricht, das Thema „Jews in the USA“ in Englisch, das Werk Marc Chagalls in Kunst oder die Rolle jüdischer Sportler.
Unterricht soll auch Kritik und Selbstkritik einschließen
Sehr wichtig ist es KMK und Zentralrat auch, ein neues Israel-Bild zu vermitteln. Dass Schulbücher Israel als „bellizistische Kriegsgesellschaft“ beschreiben und seine Rolle etwa als einzige Demokratie im Nahen Osten ausblenden, hatte im vergangenen Jahr wie berichtet eine Studie der deutsch-israelischen Schulbuchkommission gezeigt.
Josef Schuster hat 2015 zu bedenken gegeben, viele Flüchtlinge stammten aus Gesellschaften, „in denen Antisemitismus und Israel-Feindlichkeit propagiert werden“. In der Erklärung von KMK und Zentralrat werden Flüchtlinge und andere Migranten nicht als Zielgruppe benannt. Gleichwohl heißt es, nicht nur der historische Antisemitismus, sondern auch der noch immer – in Deutschland und in anderen Ländern – virulente Antisemitismus müssten reflektiert werden. Das Existenzrecht Israels dürfe dabei nicht zur Diskussion gestellt werden. Es heißt aber auch, „ein auf Dialog orientierter Unterricht schließt Kritik und Selbstkritik ein“.
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