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Studierende in der Humboldt-Universität beim Klimaprotest.
© Tilmann Warnecke

Klimakrise: Humboldt-Uni solidarisiert sich mit Fridays for Future

Die Berliner Humboldt-Universität will klimaneutral werden - und solidarisiert sich mit der Fridays for Future-Initiative ihrer Studierenden.

Die Humboldt-Universität solidarisiert sich mit der Fridays for Future-Bewegung. Der Akademische Senat der Uni begrüße die Initiative der HU-Gruppe von Fridays for Future - und teile das Ziel, eine nachhaltige und klimaneutrale Universität zu schaffen, heißt es in einem Antrag, den das Gremium am Dienstagnachmittag beschloss. Der AS wolle sich an der Umsetzung dieser Ziele "gerne beteiligen".

Zuvor waren rund 30 Studierende der Gruppe in die Gremiensitzung gekommen, um ihre Forderungen vorzutragen. Sie trugen ein großes Plakat "System Change, not Climate Change", andere hatten "HU for Future"-T-Shirts an, um ihren Zielen Nachdruck zu verleihen. So setzen sich die Studierenden dafür ein, dass die HU schon bis 2022 klimaneutral wird.

Die Uni müsse ihrer besonderen Verantwortung für die Gesellschaft gerecht werden, sagte Eva-Lotte Schwarz von der HU-Fridays for Future-Gruppe. "Wir spüren die Energie: Die Studierenden sind bereit, dass die Uni Teil der ökologischen Transformation wird." Sie bezog sich dabei auf eine Vollversammlung vor einigen Wochen, auf der bereits 700 Studierende die HU zu einem entschlosseneren Handeln aufgefordert hatten - wie überhaupt die Fridays for Future-Bewegung auch an den Berliner Hochschulen Fahrt aufgenommen hat.

Gefordert: Weniger Fleisch in den Mensen

So verlangen sie, dass die Uni eine Klimaschutzstrategie gemeinsam mit den Studierenden entwickelt und halbjährlich über die Umsetzung Rechenschaft ablegt. Dazu soll ein Kompetenz- und Koordinierungszentrum für Nachhaltigkeit an der Uni eingerichtet werden. Als ein Beispiel für "Selbstverpflichtungsaktionen" der Uni wird die Reduktion des Fleischkonsums in den Mensen des Studierendenwerkes genannt. Das Land Berlin solle zudem das Studierendenticket kostenlos machen - als Schritt in Richtung kostenlosen ÖPNV für ganz Berlin.

Schon im Vorfeld der Sitzung hatte Schwarz dem Tagesspiegel gesagt, die Gruppe werde sich mit netten Worten nicht zufrieden geben. "Eine positive Begrüßung unserer Arbeit reicht uns nicht. Es muss ans Eingemachte gehen." Mehrere Studierende bekräftigen das gegenüber den HU-Senatorinnen und Senatoren. "Klimaneutralität umzusetzen ist kein Ding der Unmöglichkeit, sondern eine Frage der Prioritäten", sagte eine Studentin. Sie verwies auf die Universität Lüneburg, die es in wenigen Jahren geschafft habe, klimaneutral zu werden.

Was passiert mit Flugreisen zu Konferenzen?

Tatsächlich gab es durchweg verbale Unterstützungsbekenntnisse durch die Gremienmitglieder - in der Frage, wie man die Ziele umsetzen können, aber dann doch Bedenken. "Sie werden niemanden finden, der Klimapolitik nicht unterstützt", sagte etwa HU-Präsidentin Sabine Kunst. Es bedürfe allerdings eines "Augenmaßes", was die Universität leisten könne: "Ressourcenneutralität bedeutet auch Verzicht."

Jürgen Morgenstern, der für die technischen Abteilungen sprach, mahnte "realistische Ziele" an: "Die Leute müssen auch die Chance haben, diese wirklich umsetzen zu können." Der Wirtschaftswissenschaftler Daniel Klapper sagte, es müsse erst einmal der ökologische Fußabdruck der HU analysiert werden um einzuschätzen, welches die wirksamsten Hebel sind. Ein empfindliches Thema sei zum Beispiel Flugreisen zu internationalen Konferenzen. Hier müssten Lösungen gefunden werden, die auch die Kolleginnen und Kollegen abholen, die auf diese Konferenzen nicht verzichten können.

Wie genau die HU klimaneutral werden will und wann das dann erreicht werden kann, steht denn auch noch längst nicht fest. Präsidentin Kunst verhandelt demnächst mit den Studierenden weiter über deren Vorstellungen. Der Akademische Senat will in der nächsten Sitzung entscheiden, welche Kommission zu dem Thema eingesetzt wird und wie diese vorgehen soll.

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