Ebola-Epidemie in Westafrika: Entwarnung in Hamburg
Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf wird offenbar doch kein Ebola-Patient behandelt. Ein renommierter Virologe aus Sierra Leone ist unterdessen an der Krankheit gestorben.
Der Ebola-Patient aus Sierra Leone, der in Hamburg behandelt werden sollte, ist tot. Das bestätigte Gregory Härtl, Pressesprecher der Weltgesundheitsorganisation WHO. Die Regierung Sierra Leones hatte die WHO gebeten, den Kontakt zum Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) herzustellen. Dort gibt es eine Isolierstation, die auf die Behandlung hochansteckender Krankheiten spezialisiert ist und mit dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin zusammenarbeitet. Beide haben einen hervorragenden Ruf. Wegen der Anfrage trat in der letzten Woche der Hamburger Seuchenstab zusammen, die Klinik erklärte sich bereit, den Kranken aufzunehmen. Er kam nie in der Hansestadt an.
Das UKE erreichte eine weitere informelle Anfrage, ob ein Liberianer in Hamburg versorgt werden könnte. Dieser Kontakt kam nicht über die WHO zustande und wurde nach wenigen Stunden nicht weiter verfolgt. „Es liegen keine Anfragen mehr vor. Wir erwarten somit keine Verlegung eines Patienten“, sagte Christine Trowitzsch, Pressesprecherin des UKE. „Selbstverständlich ist unser Behandlungszentrum wie immer einsatzbereit.“
Am Dienstagnachmittag ist unterdessen Sierra Leones Chefvirologe, Sheikh Umar Khan, an Ebola gestorben. Während der Epidemie hat er mehr als 100 Ebola-Patienten behandelt. Der Arzt wusste um die Ansteckungsgefahr und war deshalb extrem vorsichtig. Wie er sich trotzdem infizieren konnte, ist unklar. „Das ist ein großer, nicht wiedergutzumachender Verlust für Sierra Leone“, sagte Brima Kargbo, der die Gesundheitsbehörden des Landes leitet. „Er war unser Spezialist für virale hämorrhagische Fieber.“ Das Nachbarland Liberia hat mit Samuel Brisbane ebenfalls den Arzt verloren, der in diesem Land den Kampf gegen Ebola anführte. Dort sind auch zwei US-amerikanische Helfer erkrankt. Ein kanadischer Arzt, der in Liberia gearbeitet hat, hat sich nach seiner Rückkehr in freiwillige Quarantäne begeben.
Die Europäische Kommission hat derweil ihre Unterstützung für die Eindämmung der Epidemie fast verdoppelt, auf 3,9 Millionen Euro. „Wir müssen unsere Bemühungen verstärken“, sagte Kristalina Georgieva, EU-Kommissarin für Internationale Zusammenarbeit. „Ich möchte denen meine Anerkennung zollen, die den Ebola-Opfern helfen und dabei ihr Leben riskieren.“