Ebola in Westafrika: Ein Ebola-Patient aus Sierra Leone könnte in Hamburg landen
Das Universitätsklinikum Eppendorf soll einen Kranken aus Sierra Leone behandeln. Den Kontakt vermittelte die Weltgesundheitsorganisation.
Auf der Sonderisolierstation des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) könnte bald ein Ebola-Patient aus Sierra Leone versorgt werden. Das gab das Klinikum in einem Statement bekannt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO habe die Klinik um Hilfe gebeten. Daraufhin wurde der Hamburger Seuchenstab aktiviert, das UKE habe sich bereit erklärt, den Kranken aufzunehmen. Es handelt sich um einen Arzt, der selbst Ebola-Patienten betreut hat. Die Regierung Sierra Leones hatte die WHO gebeten, den Kontakt nach Deutschland herzustellen, sagt Gregory Härtl, Pressesprecher der WHO. Ob und wann der Patient in Hamburg ankommt, ist noch unklar.
Eine Gefahr für die Bevölkerung besteht nicht. Die Seuchenstation ist hermetisch von der Außenwelt abgeschirmt. Die drei Zimmer mit sechs Betten haben eigene Schleusen; die Raumlufttechnik verhindert, dass Erreger entweichen. Ärzte und Pfleger betreten den Bereich nur in „Raumanzügen“, wie sie in Hochsicherheitslaboren üblich sind. Ähnliche Stationen gibt es zum Beispiel in München, Frankfurt am Main, Leipzig und Berlin. Ein Infektionsrettungswagen der Feuerwehr würde den Patienten am Flughafen in Empfang nehmen.
Ein Grund, warum der Mann aus Sierra Leone in Hamburg behandelt werden soll, wurde nicht genannt. Aber das UKE arbeitet eng mit dem sehr angesehenen Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin zusammen, beide gehören zum Deutschen Zentrum für Infektionsforschung. In dem Netzwerk sollen auch neue Therapien erprobt werden.
Bisher haben sich etwa 100 Ärzte und Pfleger mit Ebola angesteckt
Der Patient ist kein Einzelfall. Seit Beginn der Ebola-Epidemie haben sich etwa 100 Ärzte und Pflegekräfte mit dem Virus angesteckt, als sie sich um Kranke gekümmert haben. Meist passiert das, wenn die ersten Ebola-Patienten auf eine Station kommen und zunächst nicht als solche erkannt werden.
Allerdings ist es auch in Schutzkleidung nicht leicht, jeden Kontakt mit den Körperflüssigkeiten der Kranken oder Nadelstiche zu vermeiden. In Liberia starb am Wochenende Samuel Brisbane, Berater für Innere Medizin am John F. Kennedy Memorial Medical Center in Monrovia und einer der wichtigsten Ärzte des Landes im Kampf gegen Ebola. Zwei US-Amerikaner haben sich ebenfalls angesteckt: Kent Bradley, der seit Oktober als Arzt für „Samaritan’s Purse“ in Liberia war, und Nancy Writebol von der Organisation „Serving in Mission“. Beide haben in Foya Ebola-Kranke versorgt, ihr Zustand ist stabil. In Sierra Leone traf es den 39-jährigen Chef-Virologen Sheik Umar Khan. „Er ist ein Nationalheld“, sagte der Gesundheitsminister des Landes der Agentur Reuters. „Wir werden alles tun, damit er gesund wird.“ Möglicherweise soll er in Hamburg behandelt werden.
Die Ebola-Epidemie ist größer als je zuvor. Bisher haben sich mehr als 1200 Menschen in Guinea, Sierra Leone und Liberia infiziert, mindestens 672 sind gestorben. Und die Seuche verbreitet sich weiter. Vor einer Woche landete ein Beamter aus Liberia in der 21-Millionen-Metropole Lagos, Nigeria. Er brach am Flughafen zusammen und starb zwei Tage später an Ebola. Liberia hat die Grenze zu den Nachbarländern geschlossen.