Brustkrebs an erster Stelle: Eine halbe Million Menschen erkranken pro Jahr in Deutschland an Krebs
Ein Bericht des Robert Koch-Instituts zeigt: Bei vielen Krebsarten geht die Erkrankungsrate eher zurück. Die Gesamtzahl aber werde weiter steigen.
In Deutschland sind 2016 etwa 492.000 Menschen neu an Krebs erkrankt. Dies geht aus einer Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor, die am Dienstag vorgestellt wurde.
Für 2020 prognostizieren die Experten eine Zunahme der Neuerkankungen auf etwa 510.000 Fälle. "Erfreulicherweise beobachten wir für viele Krebsarten eher rückläufige Erkrankungsraten, aber trotzdem steigt die Gesamtzahl der Krebserkrankungen aufgrund der Alterung der Gesellschaft", erläuterte RKI-Präsident Lothar Wieler.
Das sind die häufigsten bösartigen Tumoren:
- Brustkrebs: 68.900 Neuerkrankungen
- Prostatakrebs: 58.800
- Dickdarmkrebs: 58.300
- Lungenkrebs: 57.500
- Männer erkrankten im Mittel mit 70 Jahren an Krebs, Frauen mit 69
- Das mittlere Sterbealter war für Männer 75 Jahre, für Frauen 76
Erstmals Daten zu Anal- und Dünndarmkrebs
In den mittlerweile 12. Bericht "Krebs in Deutschland" flossen Daten von Krebsregistern aller Bundesländer ein. Die Zahlen beruhen auf Schätzungen, da die einzelnen Register zu einem unterschiedlichen Grad vollzählig sind, wie es vom RKI hieß.
Erstmals enthält die Publikation Daten zu Dünndarmkrebs und Analkrebs. Beide Tumorarten sind relativ selten, jedoch registrierten die Experten bei ihnen einen Anstieg von Neuerkrankungen und Sterbefällen. Außerdem enthält diese Ausgabe erstmals bundesweite Daten zum Tumorstadium sowie zur Überlebensrate abhängig vom Tumorstadium.
Fünf Jahre nach der Diagnose reichen sie von 20 Prozent für bösartige Tumoren der Lunge, Leber und Bauchspeicheldrüse bis zu über 90 Prozent für schwarzen Hautkrebs, Hodenkrebs und Prostatakrebs.
Umfassender Bericht 2021 erwartet
Die Zahlen zum zumeist nicht lebensbedrohlichen hellen Hautkrebs sind in der Gesamtzahl der Krebsneuerkrankungen nicht enthalten, aber in einem eigenen Kapitel dokumentiert. Demnach wurde bei etwa 230.000 Menschen 2016 eine nicht-melanotische Hautkrebsform diagnostiziert, etwa 1000 Menschen starben daran.
Krebs gehört in Deutschland und weltweit zu den Haupttodesursachen. Das Krebsregister soll unter anderem dazu beitragen, steigende Erkrankungsraten für einzelne Krebsarten sichtbar zu machen sowie die Wirkung von Früherkennungsprogrammen und von Präventionsmaßnahmen zu überprüfen.
"Krebs in Deutschland" wird alle zwei Jahre veröffentlicht. Alle fünf Jahre, zum nächsten Mal 2021, veröffentlicht das RKI einen umfassenden Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland. (fsch, dpa)