Nach der Erkrankung von Schwesig: Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Brustkrebs
Welche Symptome gibt es beim Brustkrebs? Wie können Sie ihn erkennen? Diese und weitere Fragen beantwortet Charité-Professor Jens-Uwe Blohmer.
Unser Experte Jens-Uwe Blohmer ist Direktor der Klinik für Gynäkologie am Charité Campus Mitte und Leiter des dortigen Brustzentrums.
Welche Symptome verursacht der Tumor?
In einem frühen Krebsstadium treten Symptome wie beispielsweise Schmerzen kaum auf. Dennoch gibt es verschiedene Anzeichen für einen Tumor in der Brust, die Frauen an sich selbst feststellen können. Dazu gehören tastbare Verhärtungen und Knotenbildungen. Auch die Größe und Form einer Brust kann sich verändern.
Eine gesteigerte Empfindlichkeit oder Einziehungen der Haut, der Brustwarze oder des Warzenhofes, einseitige klare oder blutige Absonderungen aus der Brustwarze sowie Knoten in der Achselhöhle können ebenfalls auf Brustkrebs hinweisen. „Frauen sollten daher regelmäßig ihre Brüste und Achselhöhlen auf Veränderungen betrachten und abtasten“, sagt Jens-Uwe Blohmer, Direktor der Klinik für Gynäkologie am Campus Charité Mitte (CCM) und Leiter des Brustzentrums an der Charité. Stellen Frauen dabei Verhärtungen fest, sollten diese von einem Arzt untersucht werden.
Wie lässt sich Brustkrebs möglichst frühzeitig erkennen?
Ein Mammakarzinom ist mittlerweile sehr gut behandelbar – vor allem, wenn der Tumor früh erkannt wird. Frauen ab 30 Jahren können einmal jährlich eine Tastuntersuchung der Brust und der Achselhöhlen bei ihrem Arzt wahrnehmen. Ein besonderes Angebot bietet die Initiative Discovering Hands. Sie bildet sehbehinderte und blinde Frauen zu Medizinischen Tastuntersucherinnen (MTU) aus. Sie sollen bis zu 30 Prozent mehr und viel kleinere Verhärtungen ertasten können.
Eine Untersuchung dauert 30 bis 50 Minuten, einem Gynäkologen stehen in der Regel nicht mehr als drei bis vier Minuten zur Verfügung. Discovering Hands versteht sich als Zusatzangebot, das den Gang zum Frauenarzt aber nicht ersetzen kann. Eine Untersuchung kostet 45 bis 50 Euro, die einige gesetzliche Krankenkassen übernehmen (siehe Tabelle Seite 133).
Frauen zwischen 50 und 69 Jahren werden zudem alle zwei Jahre per Post eingeladen, an einem Mammografie-Screening teilzunehmen, bei dem die Brust geröntgt wird. Unter Experten ist der Nutzen der Untersuchung allerdings umstritten. Zum einen bedeutet jedes Screening auch eine Strahlenbelastung.
Das Risiko, dadurch einen Schaden zu erleiden, ist zwar nicht groß, aber auch nicht gleich null. Zudem wird immer mal wieder fälschlicherweise ein Tumor diagnostiziert und die Patientin unnötig in Todesangst versetzt.
Gesundheitswissenschaftler an der Universität Hamburg gehen davon aus, dass innerhalb von zehn Jahren fünf von 1000 Frauen durch Fehldiagnosen aufwendigen und belastenden Untersuchungen unterzogen werden. Dem gegenüber sterben im gleichen Zeitraum durch das Screening statistisch betrachtet 0,5 bis maximal zwei von 1000 Frauen weniger an Brustkrebs.
„Auch wenn das Mammografie-Programm immer wieder in der Kritik steht, ist es zur Früherkennung dennoch sinnvoll und das beste Instrument, das wir haben“, hält Klinikdirektor Blohmer dagegen. Bisher nehmen jedoch nur rund die Hälfte der berechtigten Frauen das Angebot wahr.
Ob neben Tastuntersuchung und Mammografie weitere Tests zur Früherkennung sinnvoll sind, hängt vom Alter, dem individuellen Risiko und den Lebensumständen ab. Bei Frauen mit einem sehr dichten Brustgewebe könne eine Diagnose beispielsweise noch sicherer werden, wenn man die Mammografie mit einer Ultraschalluntersuchung kombiniert.
Wie wird ein verdächtiger Befund abgeklärt?
Stellen Ärzte bei den Untersuchungen tatsächlich Veränderungen im Brustgewebe fest, ist eine Biopsie notwendig: Von dem auffälligen Gewebe wird eine kleine Probe entnommen und im Labor untersucht, um festzustellen, ob es gut- oder bösartig ist. Falls es sich tatsächlich um ein Mammakarzinom handelt, können die Ärzte dabei auch gleich untersuchen, um welchen Tumortyp es sich handelt und wie aggressiv dieser ist.
„Diese sogenannte Rezeptordiagnostik – Mediziner sprechen auch von der immunhistochemischen Untersuchung – ist für die weitere Behandlung entscheidend, da unterschiedliche Tumoren unterschiedliche Behandlungsmethoden verlangen“, sagt Blohmer. Besteht das Risiko, dass ein Tumor bereits gestreut hat, werden weitere Untersuchungen notwendig, beispielsweise eine Computertomografie der Lunge und der Leber, wo sich oft Metastasen bilden.
Für welche Frau kommt eine präventive Brustamputation infrage?
Frauen, die aufgrund ihrer Genetik ein stark erhöhtes Erkrankungsrisiko tragen, steht neben einem engmaschigen Früherkennungsprogramm auch eine präventive Operation offen. Dabei wird die Brustdrüse vorbeugendentfernt. Die Brusthaut und der Warzenhof mit Brustwarze müssen aber häufig nicht entnommen werden. „Bei Hochrisiko-Patientinnen mit einer bestimmten genetischen Konstellation kann eine präventive OP sinnvoll sein“, sagt Blohmer.
Dennoch solle man einen solchen Eingriff nicht leichtfertig vornehmen, da auch diese Operation unmittelbare und später auftretende Risiken birgt. „Oft haben die Frauen sehr große Angst vor einer Brustkrebserkrankung. Deshalb gilt es, in intensiven Gesprächen mit ihnen die möglichen Risiken und Alternativen genau abzuwägen.“
Welche Behandlungsarten gibt es?
In der Regel ist Brustkrebs sehr gut behandelbar. „Wenn er früh genug erkannt wird, ist er sogar heilbar“, sagt Blohmer. Um gegen die bösartigen Neubildungen vorzugehen, haben Ärzte einige Möglichkeiten: Chemotherapie, Strahlentherapie, eine Operation sowie Anti-Hormon- und Immuntherapien. Diese Therapieformen können auch kombiniert werden. „Jeder Brustkrebs ist anders“, so Blohmer. „Daher muss auch jede Therapie individuell gestaltet werden.“
So ließen sich in einem frühen Stadium viele Tumoren mithilfe der Immuntherapie, bei der Antikörper in Kombination mit einer Chemotherapie gezielt auf die Krebszellen einwirken, verkleinern und dann brusterhaltend operieren. Danach ist häufig noch eine Bestrahlung notwendig, um das Risiko für die Rückkehr der Krankheit (Rezidiv) zu verringern. „Ist der Tumor bereits größer, ist meist eine kombinierte Therapie aus Chemotherapie, Operation und Bestrahlung notwendig“, sagt Blohmer.
Was ist eine Chemotherapie?
Bei einer Chemotherapie werden der Brustkrebspatientin sogenannte Zytostatika verabreicht – Zellgifte, die das Wachstum der Krebszellen verlangsamen sollen. Genexpressionstests helfen dabei, das individuelle Rückfallrisiko zu bestimmen und so zu entscheiden, ob eine Chemo überhaupt nötig ist. Jedoch zahlen nicht alle Krankenkassen diesen Test (siehe Tabelle Seite 133).
Wann ist es sinnvoll vor der OP eine Chemotherapie einzusetzen?
Je nachdem, zu welchem Zeitpunkt und mit welchem Ziel eine Chemotherapie angewandt wird, unterscheiden Mediziner verschiedene Therapieformen. Die neoadjuvante Chemotherapie zielt darauf ab, große Tumoren zuerst zu verkleinern, um sie anschließend besser operieren zu können oder unter Umständen doch noch eine brusterhaltende Operation zu ermöglichen.
Zudem werde das Rückfallrisiko gesenkt. „Neu ist die sogenannte postneoadjuvante Therapie“, sagt Blohmer. Sollte die neoadjuvante Chemotherapie nicht alle Tumorzellen vernichtet haben, können nach der Operation Medikamente verabreicht werden, die sich zielgerichtet gegen die verbliebenen Krebszellen richten.
Ist eine Chemotherapie nach einer OP zwingend notwendig?
Auch nach einer operativen Tumorentfernung kann eine Chemo eingesetzt werden, um möglicherweise zurückgebliebene Krebszellen zu eliminieren und so das Rückfallrisiko zu senken. Mediziner sprechen in diesem Fall von der adjuvanten Chemotherapie. Oft ist dazu kein Krankenhausaufenthalt nötig. In der Regel genügt eine wöchentliche oder dreiwöchentliche Infusion ambulant in einer Arztpraxis.
Da Zytostatika nicht nur Tumorzellen, sondern auch gesunde Zellen schädigen, hat eine Chemotherapie in der Regel deutliche Nebenwirkungen wie Haarausfall, Übelkeit oder Müdigkeit (Fatigue-Syndrom) zur Folge. Zeigt ein Genexpressionstest nur ein niedriges Rückfallrisiko an, kann statt einer Chemotherapie eine deutlich nebenwirkungsärmere Hormontherapie zum Einsatz kommen.
Welche Optionen gibt es, den Krebs operativ zu entfernen?
In den meisten Fällen kann brusterhaltend operiert werden (brusterhaltende Operation). In der anschließenden pathologischen Untersuchung sollte der entfernte Tumor von krebsfreien Schnitträndern als Sicherheitsabstand umgeben sein, damit keine Krebszellen im Körper bleiben. Werden im Randbereich noch Tumorzellen gefunden, können die Krebsreste in einer sogenannten Nachresektion entfernt werden.
Gelingt es allerdings nicht, den Tumor vollständig zu entfernen oder sitzt der Krebs an mehreren Stellen in der Brust, entfernt der Operateur diese komplett. Mediziner nennen diesen Eingriff Mastektomie. In den vergangenen Jahren haben solche Brustamputationen wieder zugenommen – meist auf Wunsch der Patientinnen. Dies führt der Chefarzt Blohmer unter anderem darauf zurück, dass sich die Möglichkeiten der Brustrekonstruktion stark verbessert haben.
„Viele Patientinnen schrecken außerdem vor einer Bestrahlung zurück und halten eine vollständige Entfernung für sicherer.“ Dies sei aber nicht der Fall. Es gelte daher auch hier, mit den Patientinnen die Chancen und Risiken der Eingriffe genau abzuwägen, um das beste Ergebnis zu erzielen.
Was passiert bei der Strahlentherapie?
Die Strahlentherapie (auch Radiotherapie) wird vor allem nach einer operativen Tumorentfernung empfohlen, um das Rückfallrisiko zu senken. Dabei wird das umliegende Gewebe bestrahlt, um vielleicht noch vorhandene Tumorzellen zu zerstören. Selbst nach einem Rückfall kann eine Bestrahlung infrage kommen, wenn der Krebs auf die Brust beschränkt ist und keine Metastasen gebildet hat.
Schwere Nebenwirkungen sind selten geworden, da moderne Technik die Strahlung zielgenau auf das erkrankte beziehungsweise operierte Gewebe ausrichten kann und die gesunden Areale geschont werden. „Beispielsweise passen moderne Geräte die Bestrahlung der Atmung an, wodurch das Herz seltener geschädigt wird“, erklärt Blohmer.
Wie funktioniert eine Antihormontherapie?
Die Antihormontherapie (auch endokrine Therapie) kommt vor allem nach der OP bei Frauen mit einem hormonempfindlichen Tumor zum Einsatz. Durch den Entzug des Hormons Östrogen oder die Blockade hormonspezifischer Rezeptoren soll das Wachstum des Krebses verhindert und ein Rückfall vermieden werden. Nebenwirkungen wie Hitzewallungen sind jedoch bei einer Behandlungsdauer von bis zu zehn Jahren nicht zu unterschätzen.
Welche Möglichkeiten der Brustwiederherstellung gibt es?
Für den Brustaufbau gibt es zwei Methoden. Die einfachste Möglichkeit sind Implantate, die in der Regel aus Silikon bestehen. Die meisten Frauen vertragen ein solches Implantat gut. In seltenen Fällen kann es jedoch zu schmerzhaften Verformungen kommen. Dann muss das Implantat ausgewechselt werden.
Alternativ können Mediziner das Organ aus körpereigenem Gewebe aus Bauch, Rücken, Oberschenkel oder Gesäß rekonstruieren. Meist ist die betroffene Brust dann weicher und bewegt sich natürlicher als mit einem Implantat.
Der Nachteil: Eine größere Operation, Blutverlust und Narben an weiteren Körperstellen sind unvermeidbar. Zudem kann das transplantierte Gewebe vom Körper abgestoßen werden. Ist nach der OP keine Bestrahlung mehr nötig, kann sofort die Rekonstruktion stattfinden.
Was hilft, wenn der Krebs nicht mehr heilbar ist?
Wenn der Krebs schon weit gestreut hat, also bereits Fernmetastasen gebildet hat, ist eine vollständige Heilung nur noch in Ausnahmefällen zu erreichen. Dennoch kann eine Therapie das Wachstum des Tumors bremsen und so das Fortschreiten der Erkrankung mitunter für viele Jahre hinauszögern. Ziel der palliativen Therapie ist es also, das Leben zu verlängern, Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität so gut wie möglich zu erhalten.
Bei Brustkrebs mit Fernmetastasen wird der gesamte Körper behandelt. Dazu wird meist eine Hormon- oder eine Chemotherapie eingesetzt. „Bei entsprechenden Tumoreigenschaften kommen auch eine Immuntherapie oder eine gezielte Strahlentherapie zum Einsatz“, sagt Blohmer.
Wie können Tumorschmerzen gelindert werden?
Ein weit fortgeschrittener Tumor und dessen Metastasen können starke Schmerzen verursachen. Eine systematische Schmerztherapie arbeitet auf zwei Wegen: Sie versucht, die Schmerzursachen und den Schmerz selbst zu bekämpfen. Im Vordergrund steht zunächst die Behandlung mit Medikamenten, die das Schmerzempfinden lindern, sogenannten Analgetika und bei stärkeren Beschwerden Morphin und Morphinderivate.
Außerdem können bestimmte Schmerzursachen bekämpft werden. So werden beispielsweise schmerzhafte Knochenmetastasen mit einer Strahlen-, einer Hormontherapie und mit knochenumbauhemmenden Substanzen behandelt. Unterstützend können Entspannungstechniken wie Autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Meditation seelische Ängste lindern.
Wie kann man Abschied nehmen?
Wenn sich der Krebs nicht mehr aufhalten lässt und die Patientin spürt, dass ihr nicht mehr viel Zeit bleibt, kann es beruhigend sein, sich auf das Sterben vorzubereiten und mit Angehörigen oder nahestehenden Menschen Dinge zu klären, die ihr wichtig sind – beispielsweise die Kinder auf den Tod ihrer Mutter vorzubereiten. Neben persönlichen Gesprächen kann dazu auch die Frage gehören, ob man in einem Hospiz betreut werden will oder ob ein ambulanter Hospizdienst zu Hause begleiten soll.
Möchte die Patientin von Angehörigen begleitet werden, sollte sie klären, ob diese sich dafür stark genug fühlen. Für die Pflege zu Hause brauchen Angehörige zudem meist Hilfe. Der Krebsinformationsdienst bietet dazu weitere Informationen (siehe Infospalte). Für den Fall, dass Betroffene aufgrund ihrer Erkrankung selbst nicht mehr in der Lage sein könnten, ihren Willen zu äußern, sollten sie vorher ihre Wünsche in einer Patientenverfügung regeln.
Darin wird unter anderem festgelegt, welche medizinischen Maßnahmen man möchte, welche man ablehnt und wie lange das Leben erhalten werden soll. Rechtliche Angelegenheiten wie eine Kontovollmacht können mit einer Vorsorgevollmacht beziehungsweise einer Betreuungsverfügung geregelt werden. Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht können jederzeit widerrufen werden.
Warum ist eine Reha nach der Krebstherapie sinnvoll?
Nicht nur die Brustkrebserkrankung, sondern auch deren Therapie kann für die betroffenen Frauen sehr belastend sein. Krebspatientinnen haben deshalb Anspruch auf eine Rehabilitation, um die Krankheits- und Therapiefolgen zu kurieren. Ziel der Reha ist es, wieder in den Alltag zurückzufinden und nicht zuletzt die Arbeitskraft wiederherzustellen. Ein wichtiger Bestandteil des Rehaplans ist die Ergotherapie.
Nach einer Chemotherapie leiden Krebspatienten häufig unter Taubheitsgefühl und Missempfindungen in den Fingerspitzen und an den Fußsohlen. In der Ergotherapie arbeiten Patientinnen mit Materialien wie Bast oder Knete, um das Gefühl in den betroffenen Bereichen wiederzuerlangen und die Handmuskulatur zu kräftigen. Häufig werden Brustkrebspatientinnen bei der Tumor-OP zusätzlich Lymphknoten entfernt.
Um Schmerzen zu umgehen, schonen viele Patientinnen die Schulter, indem sie bestimmte Bewegungen vermeiden. Sie leiden deshalb unter Bewegungseinschränkungen, können den Arm kaum heben. Deshalb sind umfassende Gymnastikübungen während der Reha von Vorteil, vor allem Schulter-Arm-Gymnastik. Auch Terraintraining, Frühsport oder Wassergymnastik stehen auf dem Programm.
Die Genesenden müssen nach der OP oftmals ein neues Körpergefühl entwickeln, wenn ihnen bei dem Eingriff nicht nur der Tumor, sondern auch ein Teil der Brust entfernt wurde. Die psychoonkologische Beratung versucht hingegen die seelischen Narben, die die Krebserkrankung hinterlassen hat, zu kurieren. Hier lernen die Betroffenen, sich mit ihrer Erkrankung und ihren Ängsten auseinanderzusetzen.
Die Reha umfasst in der Regel einen Zeitraum von drei bis vier Wochen. Viele Patientinnen entscheiden sich für einen stationären Aufenthalt – auch um Abstand und Ruhe zu gewinnen und um sich auf die Genesung konzentrieren zu können. Eine wohnortnahe ambulante Reha ist allerdings auch möglich.
Wie viel Nachbeobachtung ist nach einer erfolgreichen Therapie nötig?
Ziel der Brustkrebs-Nachsorge ist es, eventuelle Rückfälle – also einen erneuten Tumor in der Brust – frühzeitig zu erkennen, Nachund Nebenwirkungen der Therapie zu kurieren und die Gesundheit zu verbessern. In der Regel wird die Nachsorge von niedergelassenen Gynäkologen durchgeführt.
Neben einem ausführlichen Gespräch tastet der Arzt die Achselhöhlen und die Brüste der Patientin auf Veränderungen ab. Zudem kommen in regelmäßigen Abständen Ultraschall und Mammografie zum Einsatz. Lässt sich das Brustgewebe mit diesen beiden Diagnoseverfahren nicht gut beurteilen, kann der Befund mit einer Kernspintomografie (MRT) ergänzt werden.
Patientinnen mit erblichem Brustkrebs wird empfohlen, die Nachsorge an den sogenannten Zentren für familiären Brust- und Eierstockkrebs durchführen zu lassen (Kontakt siehe Infospalte). Experten raten, nach einem Brustkrebs mindestens zehn Jahre lang die Gesundheit der betroffenen Frau zu überwachen.
Wer hilft mir im Leben nach dem Krebs?
Selbst wenn der Tumor besiegt wurde, stecken viele Betroffene eine Krebserkrankung und die damit verbundenen Ängste und Schmerzen nicht so einfach weg. Psyche und Körper haben gelitten. Entsprechend schwierig kann sich die Rückkehr in den Alltag, ins Familien- und Berufsleben gestalten.
Bereits in Kliniken und Rehaeinrichtungen sollten Sozialarbeiter daher Patientinnen in sozialrechtlichen Fragen unterstützen. Hilfe bieten auch Krebsberatungsstellen, die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD), die Berliner Krebsgesellschaft oder die Deutsche Krebshilfe.
In Selbsthilfegruppen können sich betroffene Frauen über Erfahrungen, Gefühle und vieles mehr austauschen und sich gegenseitig Kraft und Halt geben. Der Verein Sekis bietet online eine Suchfunktion für Selbsthilfegruppen.