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Manche Gentherapien könnten bald Einzug in die Klinik halten.
© Bernd Wüstneck/dpa

Erfolg mit Gen-Schere „Crispr“: Die neuen Therapien werden teuer sein – aber sie könnten sich rechnen

Wenn Gentherapien Realität werden, stellt sich die Preisfrage. Doch niemand sollte vergessen: Auch konventionelle Behandlungen kosten viel Geld. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Richard Friebe

An Kliniken in Regensburg und Nashville, Tennessee, ist es gelungen, mit der Genschere "Crispr/Cas9" zwei Patientinnen von ihren Leiden zu befreien. Sie brauchen nach der Gentherapie keine Bluttransfusionen mehr, die bisher regelmäßig nötig waren. Diese und auch ein paar ähnliche Therapien beginnen, ihr Versprechen einzulösen: viele schwere genetische Krankheiten, vor allem des Blutsystems, heilen zu können.

Das wäre wunderbar. Doch die Freude ist nicht universell. Da ist die Angst vor Rückschlägen – und, für den Fall, dass es erfolgreich so rasant weitergeht, die Frage: Wer soll das bezahlen? Die Preise werden pro Patient erst einmal im sechs- oder siebenstelligen Eurobereich liegen.

Ratenzahlungen wären ein mögliches Modell

Doch Patienten mit Krankheiten wie Beta-Thalassämie oder Sichelzellanämie verursachen meist schon jetzt ihr Leben lang exorbitante Kosten: für Bluttransfusionen, Medikamente, Klinikaufenthalte, Behandlungen von Nebenwirkungen ihrer Therapien oder Infektionen.

Oft können sie wenig oder gar nicht arbeiten, manche benötigen Betreuung. Crispr-Heilungen könnten sich also langfristig durchaus auch gesamt-ökonomisch rechnen. Erfolgsabhängige Ratenzahlungen über Jahre wären ein mögliches Modell.

Sicher: Die neuen Therapien stellen die Gesundheitssysteme vor Herausforderungen. Die könnten aber – netto betrachtet und ein bisschen guten Willen auf allen Seiten vorausgesetzt – ohne die viel beschworene Kostenexplosion gemeistert werden.

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