Wenig Nutzen gegen Omikron?: Das sagen erste Studien über die vierte Impfung
Eine neue Studie aus Israel stellt kaum zusätzlichen Schutz durch die vierte Corona-Impfung fest. Eine frühere Untersuchung beobachtete dagegen große Effekte.
Eine israelische Studie zur Wirkung der vierten Impfung gegen das Coronavirus verdeutlicht die Notwendigkeit, auf Omikron angepasste Impfstoffe zu entwickeln und zuzulassen. „Die Impfung, die gegen vorherige Varianten sehr effektiv war, ist gegen die Omikron-Variante weniger effektiv“, sagte die an der Studie beteiligte Epidemiologin Gili Regev-Yochay schon vor einem Monat.
Daten ihrer Studie, die nun als Vorab-Veröffentlichung erschien, bestätigen das. Demnach steige das Niveau an Antikörpern nach einer vierten Impfung mit Biontech oder Moderna gerade einmal auf das Niveau, das auch nach der dritten Impfung erreicht werde. Die Wirksamkeit gegen eine Ansteckung betrage 30 Prozent bei Biontech und 11 Prozent bei Moderna – gleichwohl seien diese Durchbruchsinfektionen „meist sehr milde“ verlaufen.
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„Eine geringe Effektivität darin, milde oder asymptomatische Omikron-Infektionen zu verhindern, und das Ansteckungspotential von Durchbruchsinfektionen erhöhen die Dringlichkeit, mit der Impfstoffe der nächsten Generation entwickelt werden müssen“, folgern die Autoren.
Die Reaktionen in der Wissenschaft sind unterschiedlich. „Wenig Nutzen zur aktuellen Zeit mit aktuellem Impfstoff“, schreibt der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, auf Twitter über eine vierte Corona-Impfung.
Die Direktorin des virologischen Instituts an der Uniklinik Frankfurt, Sandra Ciesek, weist in einem inzwischen gelöschten Tweet dagegen auf wichtige Einschränkungen der Aussagekraft der Studie hin: Sie wurde nur an Beschäftigten im Gesundheitssektor durchgeführt, umfasst also nur Altersgruppen unterhalb des Rentenalters.
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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) folgert: „Diese Daten aus Israel sprechen eher gegen 4. Impfung für alle.“
Die Ständige Impfkommission hat vor zwei Wochen eine Empfehlung für eine solche zweite Auffrischimpfung ausgesprochen – für Menschen ab 70 Jahren, in Pflegeheimen und medizinischen Einrichtungen sowie Menschen mit Immunschwächen. Gesundheitlich gefährdete Personengruppen sollten die vierte Impfung frühestens drei Monate nach der dritten bekommen, das Personal frühestens nach sechs Monaten.
In Israel haben aktuell etwa 705.000 Menschen die vierte Impfdosis erhalten. Berechtigt dazu sind die Gruppen, die auch die Stiko-Empfehlung erwähnt; allerdings auch schon Menschen über 60 Jahren. Ein Expertengremium der israelischen Regierung hatte Ende Januar die vierte Impfung sogar für alle über 18 Jahren empfohlen.
Andere Daten aus Israel widersprechen den Ergebnissen der aktuellen Studie indes. Sie müssten noch mit „der großen israelischen Beobachtungsstudie in Einklang gebracht werden“, schrieb der US-amerikanische Kardiologe Eric Topol auf Twitter.
Eine Anfang Februar vorab veröffentlichte Studie verglich Corona-Infektionen einer Gruppe von 400.000 vierfach Geimpften mit denen von 600.000 dreifach Geimpften. Beide Gruppen umfassten nur über 60-Jährige, also, anders als die jetzige Studie, vulnerablere Gruppen.
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Die vierte Dosis steigere den Schutz gegen eine Infektion um das Zweifache, so das Fazit. Der Schutz gegen schwere Krankheitsverläufe sei sogar um das Vierfache gestiegen. Den Zeitraum des Vergleichs bildeten die Tage vom 15. bis zum 27. Januar, also während einer Zeit, als in Israel die Omikron-Variante des Coronavirus vorherrschte. (mit Reuters)
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