Immer weiter boostern: Auffrischungsimpfungen sind das wirksamste Mittel
Wer muss wie schnell und wie oft geboostert werden? Und wie lange hält der Schutz bei Auffrischimpfungen? Die wichtigsten Antworten.
Die Booster-Impfung schützt vor einem schweren Krankheitsverlauf nach Infektion mit Omikron, das zeigen erste Studien aus Südafrika, Israel und Großbritannien. Was sich aber noch nicht beantworten lässt, ist, wie oft eine Auffrischung nötig sein wird.
Pfizer-Chef Albert Bourla schloss die Notwenigkeit für eine vierte Impfung nicht aus: „Wenn wir Daten aus der Praxis sehen, wird sich herausstellen, ob und wie lange die dritte Dosis die Omikron-Variante gut abdeckt", sagte er dem Sender CNBC. Experimente der Forschungsgruppe der Frankfurter Virologin Sandra Ciesek zeigen, dass auch bei Geboosterten der Schutz vor einer Infektion nach drei Monaten abfällt.
Noch fehlen aber Daten darüber, ob und wann eine vierte Dosis nötig sein könnte. Auch ist nicht bekannt, wie stark der Schutz nach der dritten Impfung abnimmt. Auch, wenn geimpfte Personen geschützt sind, aber die Ansteckungsraten hoch, könnten zusätzliche Booster die Ausbreitung des Virus eindämmen.
Bislang wird in Deutschland vor allem mit dem Biontech-Impfstoff „Comirnaty“ geboostert, bei den Über-30-Jährigen auch mit der halben Moderna-Dosis „Spikevax“: 50 Mikrogramm statt 100 Mikrogramm.
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Der Wirksamkeit tut das aber keinen Abbruch. Vorläufige Ergebnisse des Unternehmens zeigen, dass eine halbe Dosis die neutralisierenden Antikörper-Mengen gegen die Omikron-Variante um das fast 40-fache erhöht. Dies sei ausreichend. Der Präsident von Moderna, Stephen Hoge, sagte, dass das Unternehmen derzeit nicht plane, die Zulassung für die höhere Auffrischungsdosis zu beantragen.
Knapp 50 Prozent der 12-bis 17-Jährigen in Deutschland sind inzwischen zweifach geimpft. Einen Booster haben von diesen jedoch nur 3,8 Prozent erhalten. Denn eine generelle Empfehlung gibt es dafür bislang nicht.
Tatsächlich liegen auch noch keine Daten vor, inwiefern eine Auffrischung nötig wäre oder wie lange der Schutz bei Jugendlichen und Kindern nach der Zweit-Impfung anhält. Die Unternehmen Pfizer und Biontech haben Studien veranlasst, um die Wirkung der Booster für Jugendliche und Kinder zu untersuchen.
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Der Virologin und Infektionsepidemiologin Jana Schroeder vom Institut für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie der Stiftung Mathias-Spital zufolge gebe es in den USA bereits Hinweise auf Impfdurchbrüche - auch bei 12- bis 18-Jährigen.
Sie habe den Eindruck, dass die Kinder und Jugendliche mal wieder vergessen würden: „Es gibt ja bereits 17-jährige in Deutschland, deren Impfung über vier Monate her ist und die machen sich natürlich Gedanken und die mache ich mir auch.“ Man könne zumindest nicht sicher davon ausgehen, dass deren zweimaliger Impfschutz gegen Omikron ausreichend sei.