Uni Oxford vergleicht Fallzahlen: Blutgerinnsel sind bei Covid-19 häufiger als nach Impfungen
Britische Forscher haben die Wahrscheinlichkeit für Hirnthrombosen bei Impfungen und Covid-Erkrankungen verglichen. Impfungen bergen demnach ein geringeres Risiko.
Das Risiko für seltene Hirnvenenthrombosen ist nach einer Covid-19-Erkrankung etwa 100-mal höher als normalerweise. Die Gefahr ist damit um ein Vielfaches größer als nach einer Impfung gegen Covid-19 oder nach einer Grippe, teilte die britische Universität Oxford mit.
Die seltenen Blutgerinnsel, die zu lebensgefährlichen Durchblutungsstörungen führen können, sind nach Impfungen mit dem von Forschenden der gleichen Universität entwickelten und vom schwedischen Pharmaunternehmen Astrazeneca vertriebenen Impfstoff häufiger aufgetreten als bei Ungeimpften.
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Die Europäische Arzneimittelbehörde bewertet nach ihrer Untersuchung der Fälle den Nutzen der Impfung höher als das Risiko durch die seltene Nebenwirkung. Deutschland und andere Länder haben die Impfungen mit dem Präparat jedoch beschränkt.
Wie das Team um Paul Harrison und Maxime Taquet nun berichtet, wurden Fälle von Hirnvenenthrombosen auch nach Impfungen mit den RNA-basierten Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna verzeichnet.
Vergleich der Impfstoffe
Die Forschenden verglichen das Auftreten in den zwei Wochen nach der Diagnose von Covid-19 mit dem Auftreten nach einer ersten Impfdosis, nach einer Grippeerkrankung und ohne Erkrankung oder Impfung in der Allgemeinbevölkerung.
In die Auswertung flossen Daten von über 500.000 Covid-19-Patienten ein. Hirnvenenthrombosen traten mit einer Häufigkeit von hochgerechnet 39 Fällen pro Million Patienten auf. Das Risiko ist damit etwa acht- bis zehnmal größer als nach einer Impfung.
Unter etwa 480.000 Personen, die mit einem mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer oder Moderna immunisiert worden waren, beträgt die Quote vier pro Million. Nach der Impfung mit dem Vektorimpfstoff von Astrazeneca liegt sie mit fünf Fällen pro Million Geimpfter nur geringfügig höher. Zum Vergleich: Die für den Zeitraum von zwei Wochen berechnete Quote in der Allgemeinbevölkerung beträgt etwa 0,4 Fälle pro Million.
Unterschiedliche Datenquellen und offene Fragen
Die Universität weist in ihrer Mitteilung darauf hin, dass die Vergleiche „mit Vorsicht interpretiert werden müssen“. Die Daten stammten aus unterschiedlichen Quellen und es gingen weiterhin neue ein, was die Zahlenwerte verändern könnte. Beim insgesamt seltenen Auftreten der Nebenwirkung können wenige neue Fälle die Verhältnisse stark verändern.
Die Studie wurde bislang nicht in einem medizinischen Fachjournal veröffentlicht. Das Forschungsteam hat die Daten auf der Webplattform OSF des Centers for Open Science veröffentlicht. Die Ergebnisse wurden noch nicht unabhängig begutachtet.
Dass das Risiko der Hirnvenenthrombosen selbst bei Covid-19-Patienten unter 30 Jahren stark erhöht wird, solle bei der Abwägung von Risiken und Nutzen der Impfung berücksichtigt werden, sagen die Forschenden. Sie regen an, weiter zu erforschen, ob die Hirnvenenthrombosen nach Covid-19 auf die gleiche Weise entstehen wie nach Impfungen.
Zudem sollte geklärt werden, ob die Thrombosen nach gleichen Standards erfasst werden und in die medizinischen Aufzeichnungen eingehen.
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