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Zahl der Studierenden ohne Abitur steigt: Ausbildung, Beruf - und dann an die Uni

Die Zahl der Studierenden und der Hochschulschulabsolventen ohne Abitur steigt bundesweit, Berlin liegt nach Hamburg und Nordrhein-Westfalen an dritter Stelle.

Seit einigen Jahren haben sich die Hochschulen bundesweit für Studierende ohne Abitur geöffnet. Nach vielerorts zaghaften Anfängen steigen jetzt die Zahlen. Einer Aufstellung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) zufolge haben sie sich seit 2007 verdreifacht. Mit bundesweit 45 900 beruflich Qualifizierten liegt ihr Anteil an der Gesamtzahl der Studierenden zwar bei nur 1,8 Prozent. Doch unter den Studienanfängern sind es schon 2,6 Prozent. Einen Höchststand bedeuten laut CHE auch die 4400 Hochschulabsolventen im Jahr 2013, die einst ohne Abi an die Uni gekommen waren. Die Berechnungen basieren auf Angaben des Statistischen Bundesamts.
Grundlage des Studiums für beruflich Qualifizierte ist ein Beschluss der Kultusministerkonferenz von 2009, dem alle Länder mit Änderungen ihrer Hochschulgesetze gefolgt sind. Verlangt werden eine Berufsausbildung und Berufserfahrung, Meistertitel und Fachschulabschlüsse sind dem Abitur gleichgestellt.

In Berlin studieren gut vier Prozent ohne Abi

In Berlin, das 2011 den Zugang liberalisierte, studieren inzwischen 4,25 Prozent ohne Abi und Fachhochschulreife. Damit liegt Berlin bundesweit an dritter Stelle, hinter Hamburg (4,87 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (4,30 Prozent). Bundesweit am meisten nachgefragt sind die Fachhochschulen, dort studieren 57 Prozent der beruflich Qualifizierten, 42 Prozent gehen zur Uni, ein Prozent auf Kunst- oder Musikhochschulen. In Berlin führen die private Steinbeis-Hochschule (39 Prozent ohne Abitur) die Hochschule für Technik und Wirtschaft (13,5 Prozent) und die Humboldt-Uni (7 Prozent).

Die beliebtesten Fächergruppe sind die Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (46 Prozent), gefolgt von den Sprach- und Kulturwissenschaften (16 Prozent) und den Ingenieurwissenschaften (15 Prozent). Je zehn Prozent entscheiden sich für Medizin und Gesundheitswissenschaften sowie für Mathematik und Naturwissenschaften. Eine Übersicht über den Hochschulzugang ohne Abitur und die Angebote der Länder gibt das Online-Portal www.studieren-ohne-abitur.de, das der Stifterverband und das CHE betreiben.

Amory Burchard

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