Exzellenzinitiative: Auch die SPD will einzelne Unis küren
Auch die SPD-Fraktion im Bundestag will bei der Fortsetzung der Exzellenzinitiative einzelne Universitäten küren - parallel zu regionalen Verbünden von Unis, FHs und Unternehmen.
Die SPD-Fraktion im Bundestag kommt der Union bei der Ausgestaltung der nächsten Exzellenzinitiative entgegen – zumindest ein bisschen. Bisher lehnten es die Sozialdemokraten anders als die Unionsfraktion ab, den Wettbewerb zwischen ganzen Universitäten fortzuführen. Stattdessen sollten nach den Vorstellungen der SPD „regionale Verbünde“ mit Partnern aus den Fachhochschulen und der Wirtschaft gefördert werden. An diesen Verbünden wollen die Sozialdemokraten zwar weiterhin festhalten. Doch zusätzlich soll es auch für einzelne Universitäten möglich sein, institutionell gefördert zu werden.
Diskussion, wie die Exzellenzinitiative fortgesetzt wird
Das sieht ein Vorschlag zur Fortsetzung der Exzellenzinitiative vor, den die Arbeitsgruppe Bildung und Forschung der SPD-Fraktion am Dienstag in Berlin vorstellte. „Wir wollen eine gute Balance zwischen der Förderung internationaler Sichtbarkeit und neuen Strukturimpulsen, die der regionalen Vielfalt des deutschen Wissenschaftssystems gerecht werden“, sagte Oliver Kaczmarek, Berichterstatter der Fraktion bei dem Thema.
Dass die Exzellenzinitiative nach 2017 fortgesetzt wird, steht seit Längerem fest. Über das wie wird aber gestritten, hinter den Kulissen verhandeln derzeit Bund und Länder. Die Forschungsexperten der SPD-Fraktion schlagen nun für die institutionelle Förderung zwei Unterlinien vor. Als „Exzellente Standorte der Forschung“ würden einzelne Unis gefördert. Hier soll es um Gesamtkonzepte zur Forschungsförderung, Hochschulgovernance, Personalgewinnung und internationalen Sichtbarkeit gehen. Im Prinzip ähnele das den bisherigen Zukunftskonzepten für die Exzellenzuniversitäten, sagte Kaczmarek.
"Exzellente Hochschulnetzwerke" als Alternative
Als „Exzellente Hochschulnetzwerke für Innovation“ würden regionale Zusammenschlüsse von Universitäten, Fachhochschulen, außeruniversitären Instituten und auch Unternehmen ausgewählt. Mehrere Unis könnten sich als Sprecherinnen eines solchen regionalen Verbundes zusammentun. Mit dem Format sollen Leistungen jenseits der Forschung, etwa in der Lehre oder im Wissenstransfer, ausgezeichnet werden.
„Mindestens zehn“ Netzwerke beziehungsweise Universitäten könnten insgesamt gefördert werden, schwebt der SPD-Fraktion vor. Wie viele davon einzelne Universitäten und wie viele Netzwerke sein könnten, lässt die Fraktion ebenso offen wie die Summen, die hier verteilt werden sollen. Kaczmarek stellte aber auch klar, dass die SPD den Vorschlag der Unionsfraktion, sich auf vier bis fünf Exzellenzunis zu konzentrieren und regionale Verbünde außen vor zu lassen, weiter ablehne: „Wir wollen das Füllhorn nicht über wenige etablierte Strukturen ausschütten.“ Für eine Uni solle es nicht möglich sein, sich gleichzeitig einzeln und zusätzlich im Verbund fördern zu lassen. Derzeit gibt es elf Exzellenzuniversitäten in Deutschland.
Herzstück sollen die Exzellenzcluster sein
Als „Herzstück“ des Wettbewerbs sieht die SPD ohnehin die Exzellenzcluster, die ein enger definiertes Forschungsfeld bearbeiten. Diese will die SPD fortführen und stärken. Zwischen drei und elf Millionen Euro jährlich sollen Cluster künftig erhalten, eine größere Spannbreite als bisher. Die Förderperiode soll auf sieben Jahre erhöht werden, wobei Cluster auch Lehrkonzepte vorlegen sollen. Universitäten, die sich als „exzellenter Standort“ einzeln fördern lassen wollen, müssten mindestens zwei Cluster einwerben. Für regionale Netzwerke soll es diese Vorgabe nicht geben.
„Mindestens“ 40 Cluster schweben den Sozialdemokraten vor – ein weiterer Unterschied zur CDU-Fraktion, die die Cluster zwar ebenfalls erhalten will, die Zahl aber bei 20 ansetzte. Der CDU-Idee, im Rahmen der Exzellenzinitiative einzelne Spitzenwissenschaftler zu fördern, kann die SPD nichts abgewinnen.
Die SPD-Forschungsexperten schlagen zudem vor, herausragende Cluster mit langfristigen Perspektiven dauerhaft vom Bund zu finanzieren. Das könne ebenso für institutionell geförderte Unis und Netzwerke gelten, sollten sie nach der ersten Förderperiode erfolgreich evaluiert werden.
Tilmann Warnecke
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