Lauterbach sieht keine Vernebelungsgefahr: Astrazeneca-Impfstoff heißt jetzt „Vaxzevria“
Das Pharmaunternehmen Astrazeneca vermarktet seinen Corona-Impfstoff unter einem neuen Namen. Für ein besseres Image? Das Unternehmen winkt ab.
Das britisch-schwedische Pharmaunternehmen Astrazeneca vermarktet seinen Coronavirus-Impfstoff in der EU künftig unter dem Namen „Vaxzevria“. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Der neue Name sei von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) genehmigt worden.
Bislang ist das Präparat unter dem Namen „Covid-19 Vaccine Astrazeneca“ bekannt. „Die Umstellung auf einen dauerhaften Markennamen ist üblich und wurde seit vielen Monaten geplant“, so die Mitteilung. Mit den Imageproblemen, beispielsweise durch den Impfstopp für Menschen unter 60 Jahren in Deutschland, soll der Schritt also nichts zu tun haben.
Auch der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach widerspricht dieser Vermutung deutlich. Die Umbenennung solle den Impfstoff nicht unkenntlich machen, der Grund sei ein anderer: „Astrazeneca ist nichts anderes als das Unternehmen, das den Impfstoff herstellt“, sagte er dem ZDF.
Der Name des Impfstoffs sei dann eben Vaxzevria. „Aber es handelt sich um den Astrazeneca-Impfstoff“, so der SPD-Politiker. Es sei definitiv kein Versuch, das Risiko zu vernebeln. „Das ist abwegig“, sagte der Gesundheitsexperte.
Lauterbach ging in dem Gespräch die Historie der Astrazeneca-Namensgebung noch einmal durch:
- Die offizielle Bezeichnung des Corona-Impfstoffs war in der Vergangenheit immer ChAdOx1.
- Es handelt sich um einen Vektorimpfstoff, der aus einem Adenovirus gewonnen wird – also einem Erkältungsvirus.
- „Dieses Adenovirus, das hier eingesetzt wird, ist ein Schimpansenvirus und daher war das die ursprüngliche Bezeichnung“, erklärt Lauterbach.
Aufgrund der zunehmenden Anzahl an Fällen von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen sind die Impfungen für jüngere Menschen unterbrochen. In Deutschland sind bisher 31 Fälle solcher Blutgerinnsel nach Impfungen mit Astrazeneca bekannt, wie das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) berichtete.
Nach der erneuten Einschränkung betonte Astrazeneca am Mittwoch nochmals den Nutzen des Präparats. Die Zulassungsbehörden in Großbritannien und der Europäischen Union sowie die Weltgesundheitsorganisation seien zu dem Schluss gekommen, dass der Nutzen des Mittels die Risiken in allen Altersgruppen deutlich überwiege, teilte das Unternehmen mit.
Man respektiere die Stiko-Entscheidung, hieß es in der Mitteilung von Astrazeneca. „Die Patientensicherheit hat für das Unternehmen höchste Priorität. Wir werden weiterhin mit den deutschen Behörden zusammenarbeiten, um mögliche offene Fragen zu klären.“
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Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) habe zwar keinen kausalen Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und Gerinnungsereignissen feststellen können, doch sei sie zu dem Schluss gekommen, „dass für sehr seltene Fälle von schweren zerebralen thromboembolischen Ereignissen mit Thrombozytopenie ein kausaler Zusammenhang mit dem Impfstoff nicht bewiesen, aber möglich ist und weiter untersucht werden sollte“.
Auf der Website der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) ist nun von „Vaxzevria, zuvor Covid-19-Vaccine Astrazeneca“ die Rede. So lautete nämlich bis vor Kurzem der Name des Impfstoffes, Astrazeneca wurde nur als Abkürzung genutzt. Unter den Informationen zu dem Impfstoff heißt es nun auch: „Der Name des Impfstoffes wurde am 25. März 2021 in Vaxzevria geändert“.
Die vollständige Umstellung auf den Namen Vaxzevria werde in sechs Monaten erwartet, teilt Astrazeneca weiter mit. In anderen Märkten laufe derzeit noch eine Überprüfung.
Die vollständige Umstellung auf den Namen „Vaxzevria“ werde in sechs Monaten erwartet, hieß es weiter. In anderen Märkten laufe derzeit noch eine Überprüfung. Der Impfstoff werde während der Pandemie weiterhin zum Selbstkostenpreis geliefert. Zuerst hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) über den neuen Markennamen berichtet. (dpa, Tsp)
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