Ausschreitungen in Chemnitz: An der TU Chemnitz „gut aufgehoben“
Muss man Studierenden derzeit von Chemnitz abraten? Sachsens Wissenschaftsministerin sieht dafür keinen Grund. Und die Uni meldet sich mit einem Offenen Brief.
„Stark erschüttert und tief betroffen“ zeigt sich die Technische Universität Chemnitz vom Gewaltausbruch, der die sächsische Stadt in den vergangenen Tagen erfasst haben. „Wir sind bestürzt über den gewaltsamen Tod des jungen Mannes am vergangenen Sonntag und die darauffolgenden, durch nichts zu rechtfertigenden fremdenfeindlichen und rassistischen Übergriffe, Ausschreitungen und Randale“, heißt es am Mittwoch in einem offenen Brief, den TU-Rektor Gerd Strohmeier und der Prorektor für Lehre und Internationales, Maximilian Eibl, unterzeichneten.
Die von Gewalt, Hass und Hetze geprägten Bilder aus Chemnitz stünden „in einem diametralen Gegensatz zum Selbstverständnis und zur gelebten Kultur an unserer Universität“, schreibt die Hochschulleitung.
Die TU Chemnitz ist die internationalste Uni in Sachsen
Tatsächlich ist die TU Chemnitz mit einem Anteil von 25 Prozent internationaler Studierender aus 91 Nationen die internationalste Universität in Sachsen. Die TU werde „die von ihr gelebten Grundsätze der Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Weltoffenheit weiterhin selbstbewusst nach außen tragen“, heißt es in dem offenen Brief.
Sind internationale Studierende derzeit sicher in Chemnitz, oder muss angesichts der Ausschreitungen von einem Studium oder einem Forschungsaufenthalt abgeraten werden? Sachsens Wissenschaftministerin Eva-Maria Stange (SPD) gibt die Frage im Gespräch mit dem Tagesspiegel zurück: „Warum sollte man das tun?“ Sicher seien „hässliche Fälle von Ausländerfeindlichkeit und Rassismus nicht einladend“. Bis heute habe sich aber keine einzige Aktion von Rechtsradikalen in Sachsen gegen Studierende oder Wissenschaftler gerichtet.
Gäste brauchen Sicherheit - garantiert von Staat und Polizei
An der TU Chemnitz werde – wie an allen sächsischen Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen – „Weltoffenheit und Toleranz gelebt“, betont Stange. Dort könnten sich Studierende und Forschende „gut aufgehoben fühlen“. Die Universität sei gut beraten, dies noch einmal zu betonen und auch klarzumachen, dass in weiten Teilen der Bevölkerung Sachsens „ein ganz anderes Klima herrscht“ als jenes, das der rechte Mob jetzt in Chemnitz erzeugt hat. Ausländische Gäste sollten wissen, „dass sie sich in Sicherheit bewegen können und dass Staat und Polizei sie schützen“, sagt Stange. „Das müssen wir schnellstmöglich in Chemnitz wieder ausstrahlen.“