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Marcel Fratzscher ist ein deutscher Ökonom. Er leitet seit 1. Februar 2013 das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung und ist Professor für Makroökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin.
© Foto: Kai-Uwe Heinrich/Tsp

DIW-Präsident Fratzscher im Interview: „Wir wollen alle mitnehmen“

Ein Spitzenökonom muss gehen, die Forscher sind verstimmt. Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung über Ziele und Missverständnisse.

Von Antje Sirleschtov

Marcel Fratzscher leitet seit 1. Februar 2013 das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung und ist Professor für Makroökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Herr Fratzscher, will das DIW Berlin die Berliner Ökonomie-Schule „Berlin School of Economics“ (BSE) schließen?

Natürlich nicht. Das DIW Berlin ist wesentlicher Träger der BSE und steht voll und ganz hinter den gemeinsamen Zielen der Träger des Projektes.
 
Die plötzliche Trennung Ihres Instituts von Georg von Weizsäcker, einem wichtigen Treiber der Ausbildungsinitiative, wird in Wissenschaftlerkreisen als Zeichen für ein erlahmendes Interesse gewertet.

Zur vorfristigen Auflösung des Vertragsverhältnisses bezüglich Herrn von Weizsäcker kann ich nichts sagen. Dass die Entscheidung des DIW Berlin allerdings keinen Einfluss auf unser Engagement bei der BSE hat, das möchte ich noch einmal betonen. Wir wollen die gemeinsame Ausbildung, an der unter anderem auch die Humboldt-Universität beteiligt ist. Und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit allen acht Partnern dieser für Berlin wichtigen Initiative.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung arbeitet derzeit an einer Strategie für die kommenden Jahre. Was wird in Zukunft anders werden?

Das DIW Berlin ist eines der erfolgreichsten Wirtschaftsforschungsinstitute Deutschlands und die Leibniz-Gemeinschaft hat in diesem Jahr unsere Forschungsarbeit evaluiert. Obwohl der Bericht erst 2020 vorliegen wird, haben wir den Eindruck, dass die Evaluierung erfolgreich war. Das heißt für uns: Wenn wir die Aufgaben der nächsten Jahre definieren, sollten wir auf dem Erreichten aufbauen und die Stärken betonen. Unsere Leistungen im Bereich Verteilung und Ungleichheit, Nachhaltigkeit, Europa und Makroökonomie genießen über die Grenzen Berlins hinaus großen Respekt und ich möchte diese Bereiche weiter stärken.
 
Bei nicht anwachsenden Finanzmitteln heißt das aber auch: Sie müssen irgendwo Abstriche machen. Wo?

Es ist richtig, dass der finanzielle Rahmen nicht größer wird. Allerdings bedeutet das nicht, dass wir in Zukunft in Forschungsbereichen kürzen müssen oder sie gar aufgeben. Es geht um Ausgewogenheit der Bereiche und darum, dass alle Beschäftigten mit ihren Bedürfnissen und Zielen mitgenommen werden. Das ist das Ziel des Vorstands und das ist mein Ziel als Präsident.  

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