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Neu, aber sehr erfahren. Detlef Scheele krönt seine Laufbahn und will einiges anders machen.
© dpa

Erster Arbeitstag als Chef: Wie Detlef Scheele die Arbeitsagentur verändern will

Neue Jobperspektiven für Jugendliche und Langzeitarbeitslose, mehr Digitalisierung und Weiterbildung. Der neue BA-Chef Detlef Scheele hat viel vor. Ein Porträt.

Fast sein ganzes Leben hat Detlef Scheele dem Arbeitsmarkt gewidmet. „Mister Arbeitsmarkt“ wird er genannt. Seine letzte Karrierestation – Chef der Bundesagentur für Arbeit zu sein – gleicht da dem zentralen Stück eines sonst schon vollendeten Mosaiks. An diesem Montag ist sein erster offizieller Arbeitstag.

Seit 1980 ist der 60-Jährige SPD-Mitglied. Zudem ist er ein langjähriger Vertrauter des Hamburger Bürgermeisters Olaf Scholz, der Scheele 2008 als Staatssekretär in das von ihm geleitete Bundesarbeitsministerium holte. Scheeles Themengebiet: Arbeitsmarktpolitik und Grundsicherung. Nach dem Ausscheiden der SPD aus der Regierung bei der Bundestagswahl 2009 blieb Scheele noch kurze Zeit im Amt und kehrte dann in seine Heimatstadt Hamburg zurück.

Als die SPD dort 2011 an die Macht kam, machte Scholz Scheele, der vor seinem Wechsel in die Politik als Geschäftsführer bei verschiedenen gemeinnützigen Hamburger Qualifizierungs- und Vermittlungsgesellschaften gearbeitet hatte, zu seinem Arbeits- und Sozialsenator. Im Spätsommer 2015 wechselte er in den Vorstand der BA, wo er für den Bereich Arbeitsmarkt zuständig war.

Was er in Hamburg einführte, wurde auch anderswo übernommen

Wie während seiner Zeit in Hamburg will der verheiratete Vater von drei Töchtern einen Fokus auf die Jobperspektiven von Jugendlichen legen. So war er dafür zuständig, dass die Hansestadt als erstes Bundesland 2012 die sogenannten Jugendberufsagenturen einführte, die es mittlerweile auch in Berlin gibt. Aus seiner Zeit als Senator gilt Scheele außerdem als jemand, der deutliche Worte nicht scheut.

Als seine zwei anderen Schwerpunkte kündigte er die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit und die Neuausrichtung der Behörde an. „Wir wollen verstärkt Angebote in den Arbeitsagenturen machen, die neben der Vermittlung von Arbeitslosen auch auf die Beratung von Beschäftigten setzen“, sagt Scheele. Im Zuge der Digitalisierung würden sich viele Jobs verändern oder sie würden verschwinden. Zusatzqualifikationen und Weiterbildung würden deshalb immer wichtiger.

Dabei klingt Scheele wie Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD), die seine Kandidatur unterstützt hatte und ihn den „richtigen Mann am richtigen Ort“ nennt. Scheele bemüht sich allerdings, dass nicht der Eindruck entsteht, seine Nähe zu Nahles lasse ihn in Konflikten mit Berlin zu wenig Rückgrat zeigen. Er sei „noch nie so unabhängig gewesen wie zur Zeit“, sagte er kürzlich.

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