So spenden die Deutschen: Weniger Verbraucher geben mehr
Die Zahl der Deutschen, die Geld an gemeinnützige Organisationen überweisen, geht Jahr für Jahr zurück. Doch diejenigen, die spenden, geben mehr. Ein Überblick.
Allein von Anfang Januar bis Ende September haben die Deutschen in diesem Jahr bereits 3,3 Milliarden Euro an gemeinnützige Organisationen überwiesen, zeigt eine Auswertung des Spendenrats. Am Ende des Jahres, so die Schätzung, dürfte die Summe auf über fünf Milliarden Euro angestiegen sein. Denn in keinem Monat geben die Deutschen so viel wie im Dezember. Das Spendenvolumen läge damit etwas unter den Vorjahreswerten.
Den letzten Spendenrekord gab es 2015, als die Organisationen hierzulande 5,5 Milliarden Euro eingesammelt haben. Ausgelöst worden ist das damals durch die Flüchtlingskrise. Die ist inzwischen abgeebbt – dafür geben die Deutschen aktuell wieder mehr Geld für Sport, Umwelt- und Naturschutz sowie den Tierschutz. Potenzielle Spender haben dabei die Qual der Wahl: Bundesweit sind derzeit mehr als 600.000 gemeinnützige Organisationen gelistet, die meisten sammeln Gelder von spendablen Verbrauchern ein.
15,7 Millionen: So viele Deutsche geben Geld
Obwohl besonders viele Menschen einen Job haben, die Einkommen zulegen, geht die Zahl der Spender Jahr für Jahr zurück. Seit der Spendenrat 2005 die Daten erhebt, haben zwischen Januar und September noch nie so wenige Menschen Geld an gemeinnützige Organisationen überwiesen wie in diesem Jahr. Allein gegenüber dem Vorjahreszeitraum ging ihre Zahl um 800000 zurück. „Erfreulicherweise sind die Auswirkungen auf das gesamte Spendenvolumen dennoch gering“, sagt Max Mälzer, Geschäftsführer des Spendenrats.
Der Grund: Diejenigen, die spenden, tun das häufiger und geben größere Summen. Dabei ist der typische Spender über 70 Jahre alt: In dieser Altersgruppe liegt der Anteil derjenigen, die Geld geben, bei 43 Prozent. Bereits unter den 60- bis 69-Jährigen fällt die Spendenbereitschaft viel geringer aus: Nur knapp 26 Prozent geben Geld. Beim Spendenrat heißt es, dass Ältere Vielfach noch die Entbehrungen aus Kriegszeiten kennen und daher eher zum Spenden bereit wären. Dazu kommt, dass Jüngere sich eher über Crowdfunding-Plattformen im Netz an gemeinnützigen Projekten beteiligen. Um sie dennoch zu erreichen, sind gemeinnützige Organisationen mittlerweile verstärkt auf sozialen Netzwerken wie Instagram aktiv. Seit diesem Jahr können sie auf der Fotoplattform auch direkt Spenden einsammeln.
35 Euro spenden die Deutschen im Schnitt
Das klingt nach einer kleinen Summe, ist im Vergleich zu den letzten Jahren aber ein recht hoher Wert. Zudem spenden die Deutschen zwar eher kleine Beträge, dafür aber öfter: im Schnitt sechs Mal im Jahr. Besonders spendabel sind dabei die über 70-Jährigen, die durchschnittlich 255 Euro im Jahr an Organisationen überweisen. Unter 29-Jährige geben dagegen nur 83 Euro – wenn sie denn überhaupt spenden. Gemeinhin heißt es immer, Deutschland sei eine Nation der Spender. Im Vergleich liegen jedoch andere Länder vorne. Am höchsten ist der Anteil der Spender nach Angaben der Charity Aid Foundation mit 81 Prozent in Myanmar, wo es für Buddhisten üblich ist, Mönche mit Essens- und Geldspenden zu unterstützen. In Indonesien wiederum sind Muslime verpflichtet, im Zuge der Zakat einen Teil ihres Besitzes an Bedürftige zu geben. Besonders wenig gespendet wird im internationalen Vergleich in China.
75 Prozent aller Spenden gehen in die humanitäre Hilfe
Der Großteil der Spenden kommt in der Regel humanitären Projekten zugute, etwa für die Natur- und Katastrophenhilfe. Gesammelt worden ist in diesem Jahr unter anderem für die Betroffenen des Zyklons Idai in Mosambik, für humanitäre Projekte im Jemen und die Flüchtlinge des syrischen Bürgerkriegs. Dagegen konnten Natur- und Umweltorganisationen vom Greta-Effekt bislang nicht profitieren – im Gegenteil. Bis Ende September sind die Spendeneinnahmen in diesem Bereich sogar um sieben Prozent zurückgegangen auf 3,4 Millionen Euro. Selbst in den Sportbereich fließt damit etwas mehr Geld, hier stiegen die Spenden um 13 Prozent.
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