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Die BASF gehört zu den dividendenstarken Unternehmen und ist seit Jahrzehnten ein Liebling der Anleger.
© dpa

Aktien als Geldanlage: Warum eine Dividendenstrategie funktioniert - und wo die Fallstricke sind

BASF, Siemens, Allianz – viele Unternehmen schütten jedes Jahr hohe Dividenden aus. Warum Anleger trotz Widrigkeiten mit einer Dividendenstrategie erfolgreich sein können. Fragen und Antworten zum Thema.

Abstürzende Börsen, Zinsen auf historischem Tiefststand, Angst vor einer Bankenkrise und einer einbrechenden Weltwirtschaft – in einem solchen Umfeld sehnt sich der Anleger nach einem stabilen Geldstrom, der auf sein Konto fließt. Viele betrachten Aktien mit einer hohen Dividendenausschüttung als Rettung.

Der Gedanke einer Dividendenstrategie ist verführerisch. Deutsche Unternehmen werden in diesem Jahr laut DZ-Bank 38 Milliarden Euro Dividende ausschütten, mehr als je zuvor. Da die Kurse stark gesunken sind, ist die Dividendenrendite – also die Dividende relativ zu dem Kurs, den der Anleger aktuell zahlt – relativ hoch. Soll man also jetzt einsteigen?

Was sind die Vorteile dividendenstarker Aktien?

Wer dividendenstarke Aktien kauft, sehnt sich nach einem stabilen Element. „In diesen Zeiten, die durch viel Unsicherheit geprägt sind und in denen sich zu viele Investoren von Panikverkäufen anstecken lassen, gibt es ein Thema, auf das sich die Anleger verlassen können“, sagte Analyst Michael Bissinger von der DZ Bank der Deutschen Presse-Agentur, „und das sind die Dividenden.“

Die Renditen dividendenstarker Unternehmen können sich in der Tat sehen lassen. Eine BASF bringt laut Bilanzprognose für dieses Jahr eine Dividendenrendite von 4,91 Prozent. Das kann sich sehen lassen im Vergleich zu den mageren Zinsen, die Staatsanleihen bringen. Weiteres Beispiel: Allianz. Der Versicherer dürfte in diesem Jahr eine Dividendenrendite von 5,59 Prozent bringen. Andere Werte: Siemens 4,26, K+S 5,63, Münchener Rück 4,85 Prozent.

Das sind alles Werte aus dem sogenannten Dividenden-Dax, der die 15 dividendenstärksten Werte aus dem deutschen Leitindex Dax auf sich vereint.

Was sind die Nachteile dividendenstarker Aktien?

Aber Vorsicht. Der Versorger RWE, jüngst noch einer der dividendenstärksten Werte, hat jetzt angekündigt, die Dividende zu streichen. Das Beispiel zeigt: Sogenannte Dividendenstrategien haben auch Schwächen. Es gibt in der Regel zwei Phasen im Lebenszyklus einer Aktie, in denen keine Dividende gezahlt wird. Zu Beginn, wenn die Firma alles Geld ins eigene Wachstum steckt, und am Schluss, wenn das Geschäftsmodell der Firma nicht mehr funktioniert und sie sich dem Ende ihrer Existenz nähert. „Der Nachteil eines zu engen Fokus auf die Dividende könnte sein, dass die Apples dieser Welt tendenziell zu spät gekauft werden. Aktien von Wachstumsunternehmen haben oft die Eigenart, dass anfangs keine Dividenden gezahlt werden, weil keine Gewinne anfallen oder Gewinne im Unternehmen thesauriert werden“, sagt Gerrit Fey vom Deutschen Aktieninstitut.

Woher kommen Dividendenstrategien?

Dividendenstrategien haben eine lange Geschichte. Als ihr Erfinder gilt der legendäre Investor und Theoretiker Benjamin Graham, der in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts das Value-Investing erfand. Die Dividendenrendite war ein wichtiges Kriterium, mit dem er Aktien bewertete. Er empfahl damals, die zehn dividendenstärksten Aktien im Dow Jones zu kaufen und jedes Jahr umzuschichten, wenn sich etwas änderte.

Es gab seither viele Nachahmer und mehrere Studien, die nachweisen wollten, wie eine Dividendenstrategie ein besseres Ergebnis bringt, als wenn man den gesamten Index kauft. Die Studien sind nicht unumstritten. Das heißt aber nicht, dass Anleger, denen der Kauf von Dividendentiteln einleuchtet, sich beirren lassen sollten. Trotzdem seien Bedenken erwähnt.

Welche Illusionen beinhalten Dividendenstrategien?

So ist es eine Illusion, dass eine hohe Dividendenausschüttung positiv ist. Es gibt keine wundersame Brotvermehrung. Wenn ein Unternehmen die Dividende ausschüttet, ist es hinterher um exakt diese Summe ärmer. Das Unternehmen ist deshalb entsprechend weniger wert. Ein Unternehmen, das keine Dividende ausschüttet, muss im Gegenzug weniger Geld borgen, und weniger Zinsen zahlen, wenn Investitionen getätigt werden.

Es gibt auch die Illusion, dass eine höhere Dividende etwas Positives über den Zustand des Unternehmens aussagt. Das muss aber keinesfalls der Fall sein. Ganz im Gegenteil. Wenn der Kurs der Aktie fällt, dann steigt die Dividendenrendite. Was aber, wenn der Kurs aus gutem Grund fällt?

Eine hohe Dividendenrendite kann auch dahingehend interpretiert werden, dass die hohe Dividende notwendig sein kann kann, damit die Aktionäre für künftig weiter sinkende Kurse entschädigt werden müssen. Oder die hohe Dividendenrendite ist ein Ausdruck dafür, dass die Börse weiter sinkende Kurse erwartet.

Welcher Typ von Anlegern ist mit Dividendenstrategien erfolgreich?

Trotzdem ist es auffällig, dass viele Anleger, die ihr Aktienvermögen auf dividendenstarke Titel verteilen, damit auf lange Sicht erfolgreich sind. Dafür gibt eine Erklärung. Es handelt sich um vernünftige, konservative Anleger, denen der Geldstrom aus Dividenden jedes Jahr das Gefühl gibt, erfolgreich zu sein, auch wenn die Aktien zwischendurch stark fallen. Sie lassen sich daher nicht irritieren, geraten nicht in Panik und wechseln nicht dauernd Aktien und Strategien, wenn sie gerade stark im Minus sind.

Eines ist bei Aktien entscheidend. Nur derjenige, der die Crashs durchsteht, erhält den Vorteil, den ein langfristiges Aktieninvestment bringt. Die Dividende kann dem Anleger die Durststrecken versüßen. Vorraussetzung ist aber, dass der Anleger zahlreiche Titel hält, um zu diversifizieren. Er kann dafür auch einen kostengünstigen Indexfonds - einen sogenannten ETF (hier finden Sie einen ETF-Überblick) - wählen, der dividendenstarke Titel enthält.

Einen Bericht des Autors, warum Anleger sich vor Bankanleihen hüten sollten, finden Sie hier.

Einen Bericht des Autors, wie Anleger sich durch "Rebalancing" des Portfolios vor Crashs schützen können, finden Sie hier.

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