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Hohe Preise: Diesel markierte in dieser Woche einen Rekordwert.
© Daniel Bockwoldt/dpa

Ölpreis und Umweltauflage: Warum die Preise an den Tankstellen immer weiter steigen werden

Der Dieselpreis klettert auf ein neues Rekordhoch, der Ölpreis kennt auch nur eine Richtung. Hinzu kommen weitere Abgaben, die sich stetig steigern werden.

An Rekordpreise an den Tankstellen haben sich Autofahrer inzwischen schon gewöhnt. So sorgte es kaum für Aufregung, dass Dieselpreise am Dienstag einen neuen Höchststand erreichten. Der Treibstoff überschritt zum ersten Mal die Marke von 1,60 Euro beim bundesweiten Tagesdurchschnitt, wie der ADAC am Mittwoch mitteilte. Das sind 1,6 Cent mehr als vor Wochenfrist. Super-E10 schlug mit 1,672 Euro je Liter zu Buche.

Drastisch ist der Anstieg insbesondere beim Vergleich auf Jahressicht. Im Januar 2021 war Diesel im Monatsdurchschnitt noch fast 37 Cent pro Liter billiger als am Dienstag. Bei Super E10 beträgt der Unterschied gut 32 Cent. Die Spritpreise folgen mit ihrem Anstieg dem Ölpreis, der zuletzt weiter zugelegt hatte.

Analysten sehen weiterhin steigende Preise

Und der Trend könnte weitergehen – am Mittwoch erreichten die wichtigsten Rohölsorten Brent und WTI siebenjährige Höchststände. Bislang gibt es keine Signale, dass sich an diesem Trend etwas ändert.

Obwohl die Ölnachfrage bereits das Niveau von vor dem Ausbruch der Coronapandemie erreicht hat, hält die Opec-plus das Ölangebot weiter knapp. Auch Analysten sehen eine weiterhin steigende Tendenz. So erwartet etwa Michael Tran, Ölmarktexperte bei der Investmentbank RBC Capital Markets, dass Ende 2022 sogar eine neue Runde in der Ölpreisrally bevorsteht und der Brent-Preis im Jahr 2023 im Durchschnitt rund 87 Dollar pro Barrel erreicht. Damit würde der aktuelle Höchststand von rund 88 Dollar zementiert.

Beimischung von Bio-Sprit treibt den Preis

Hinzu kommen stetig steigende Umweltauflagen. Mit dem Ziel, den CO2-Ausstoß durch fossile Kraftstoffe zu reduzieren, ist seit Jahresbeginn die Treibhausgasminderungsquote (THG) per Gesetz von sechs auf sieben Prozent erhöht worden – zusätzlich zur CO2-Abgabe an der Zapfsäule. Die THG verpflichtet Kraftstoffanbieter, ihre Emissionen bis 2030 um 25 Prozent zu senken. Das erreichen sie beispielsweise, indem sie Biokraftstoffe beimischen, die besonders viel CO2 einsparen. Die vorgeschriebenen neuen Quoten sehen allerdings Bestandteile vor, die derzeit knapp und damit sehr teuer sind.

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„Durch die Verschärfung der Beimischungsregeln und die Erhöhung der Quote werden Benzin und Diesel mit etwa drei bis vier Cent je Liter zusätzlich verteuert“, sagte Hans Wenck, Geschäftsführer des Außenhandelsverbands für Mineralöl und Energie (AFM+E) jüngst der „Welt“. Die Zielvorgaben bis 2030 könnten „unter den heutigen Bedingungen die Tankstellenpreise um bis zu 60 Cent je Liter verteuern“.

Wie können Autofahrer trotzdem sparen? Mit Timing: Laut ADAC sind Benzin und Diesel in der Regel abends zwischen 18 und 19 Uhr sowie zwischen 20 und 22 Uhr am günstigsten. Die höchsten Preise werden morgens zwischen fünf und acht Uhr verlangt. (Mitarbeit: Timo Brücken)

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