zum Hauptinhalt
Geldtransport-Beschäftigte hatten zuletzt deutschlandweit gestreikt, wie hier in München.
© dpa

Streik beendet: Verdi erreicht deutliche Lohnsteigerung für Geldtransport-Dienste

Die Gewerkschaft jubelt über fast 15 Prozent mehr Lohn, Geldtransport-Unternehmen sind zerknirscht. Die Tarifeinigung zeigt, dass der Streik gewirkt hat.

Die Gewerkschaft Verdi und die Arbeitgeber haben sich auf deutliche Lohnerhöhungen für die rund 11.000 Beschäftigten der Geldtransport-Branche geeinigt. Der Tarifvertrag mit einer Laufzeit von zwei Jahren sehe eine Anhebung der Entgelte in zwei Stufen zwischen 7,7 und 17,1 Prozent vor, teilte Verdi am Freitag mit. "Mit diesen Erhöhungen gehen wir weit über die 'Schmerzgrenze' hinaus", sagte Harald Olschok, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW).

Im Interesse der Kunden und der Verbraucher habe man jedoch ein schnelles Ende der dreitägigen Warnstreiks erreichen wollen. Er wies jedoch gleichzeitig darauf hin, dass die Preise für das Bargeldhandling bei derart hohen Lohnsteigerungen deutlich steigen würden. Zuvor hatte sein Verband die geforderten Lohnerhöhungen auch deshalb abgelehnt, weil sie in Form von Gebühren an die Verbraucher weitergegeben werden würden.

Dreitägiger Streik zeigte Wirkung

Seit Mittwoch hatten die Geldtransport-Beschäftigten mit Arbeitsniederlegungen Druck auf die Arbeitgeber ausgeübt. Die Auswirkungen auf die Bargeldversorgung waren nach Angaben von Banken und Handel dennoch gering, weil sie entsprechende Vorsorge getroffen hatte. Auch in Berlin und Brandenburg hatten die entsprechenden Unternehmen gestreikt. Doch auch hier war die Bargeldversorgung kaum beeinträchtigt. Bei einer Fortsetzung des Ausstands hatte der Handel aber Einschränkungen befürchtet.

Verdi-Verhandlungsführer Arno Peukes sprach von einem "hervorragenden" Tarifergebnis. "Die hohe Beteiligung der Beschäftigten an den Warnstreiks zum Jahresauftakt hat dies möglich gemacht." Das Tarifergebnis sei zudem ein weiterer wichtiger Schritt hin zur Angleichung der Entgelte zwischen den Bundesländern, teilte Verdi mit. Streikts im Geldtransport-Gewerbe hatten in den vergangenen Jahren mehrfach die Angst vor Engpässen in der Bargeldversorgung genährt.

Die Einigung ist noch nicht in trockenen Tüchern

In trockenen Tüchern ist die Vereinbarung aber noch nicht: Da der Abschluss weit über die Vorgaben der BDGW-Mitgliedsunternehmen hinaus gehe, wollen die Arbeitgeber am 21. Januar in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung über die Annahme des Tarifergebnisses abstimmen, wie Olschok sagte. Der BDGW gehören zurzeit 33 Mitgliedsunternehmen, mit insgesamt 86 Niederlassungen an. Insgesamt fährt die Branche ihre Werttransporte mit rund 2500 gepanzerten Spezialfahrzeugen umher, ihr Umsatz lag im vergangenen Jahr bei rund 600 Millionen Euro.

Verdi hat seinen Mitgliedern die Annahme des Ergebnisses empfohlen, die nun darüber abstimmen. Arbeitgeber und Gewerkschaft vereinbarten eine dreiwöchige Erklärungsfrist bis zum 24. Januar, um das Tarifeinigung endgültig anzunehmen. (mit reuters)

Zur Startseite