Eingeschränkter Handel: US-Sanktionen gegen Iran wieder in Kraft
Seit Dienstagmorgen haben die USA dem Iran unter anderem den Handel mit Gold, Metallen und Industrie-Software verboten. Als Folge hat Daimler seine Expansionspläne im Iran auf Eis gelegt.
Die US-Sanktionen gegen den Iran sind seit Dienstag wieder in Kraft. Seit 06.01 Uhr mitteleuropäischer Zeit sind nach US-Angaben dem Iran unter anderem der Kauf von US-Dollar, der Handel mit Gold, Metallen, Kohle und Industrie-Software verboten. Auch die Autoindustrie ist von den Strafmaßnahmen betroffen. Im Juni hatten die USA zudem ihre Verbündeten und andere Staaten aufgefordert, ihre Öleinfuhren aus dem Iran bis November zu stoppen. Damit soll das Land finanziell ausgetrocknet werden.
Angesichts der neuen Sanktionen hat Daimler seine Expansionspläne im Iran auf Eis gelegt. Die "ohnehin eingeschränkten Aktivitäten" seien "bis auf weiteres eingestellt" worden, teilte der Stuttgarter Konzern am Dienstag mit. Zuvor hatte die "Stuttgarter Zeitung" darüber berichtet. Daimler hatte Anfang 2016 angekündigt, mit Partnerunternehmen im Iran Lkw bauen und Fahrzeuge seiner Marke Fuso verkaufen zu wollen.
"Die Produktion und den Vertrieb von Mercedes-Benz-Lkw haben wir nicht wieder aufgenommen", hieß es in der Mitteilung. Auch der Vertrieb von Pkw der Marke Mercedes wurde demnach nicht wieder hochgefahren, eine lokale Fertigung gab und gibt es nicht. "Die iranische Wirtschaft und damit die Automobilmärkte haben sich deutlich schwächer entwickelt als erwartet", teilte Daimler weiter mit. "Wir beobachten die politischen Entwicklungen insbesondere in Bezug auf die Zukunft des Nuklearabkommens weiterhin genau."
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Mit den Strafmaßnahmen gegen den Iran will US-Präsident Donald Trump das Land zwingen, ein neues Atomabkommen auszuhandeln. Trump hatte das 2015 von seinem Vorgänger Barack Obama mit Russland, China, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und dem Iran geschlossene Abkommen im Mai einseitig aufgekündigt. Die anderen Unterzeichnerstaaten wollen es aufrechterhalten.
Trump hat sich bereiterklärt, sich jederzeit mit der iranischen Führung zu treffen, um über ein umfassendes Abkommen zu sprechen. Dieses solle das Vormachtstreben des Iran in der Region eindämmen, "seinem böswilligen Verhalten" ein Ende setzen und ihm den Weg zur Atomwaffe versperren. Der iranische Präsident Hassan Ruhani lehnte das Gesprächsangebot als fadenscheinig ab. Damit schiele Trump nur auf die heimische Wählerschaft vor den Kongresswahlen im November und wolle Chaos im Iran schüren, sagte er im Staatsfernsehen.
Der schiitische Iran ist der Erzrivale des sunnitischen Königreiches Saudi-Arabien, das ein enger Verbündeter der USA in der Region ist. Der Iran unterstützt zusammen mit Russland den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und mischt auch im Konflikt im Jemen mit. Dort liefern sich Saudi-Arabien und Iran einen Stellvertreterkrieg. (Reuters, Tsp)