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BMW-Mitarbeiter arbeiten in der Produktion des BMW i8 im Werk Leipzig.
© dpa/Sebastian Willnow

Neue Studie: Umstieg auf Elektroautos kostet Deutschland rund 100.000 Jobs

Durch den Wandel in der Mobilität könnten 114.000 Arbeitsplätze bis 2035 wegfallen. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.

In Deutschland werden einer Studie zufolge durch die Umstellung von Verbrennungs- auf Elektromotoren Zehntausende Jobs verschwinden. "Im Jahr 2035 werden knapp 114.000 Plätze aufgrund der Umstellung auf den Elektroantrieb bei Pkws verloren gegangen sein", erklärte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Mittwoch. Der Wirtschaft dürften bis dahin rund 20 Milliarden Euro verloren gehen, was rund 0,6 Prozent des realen Bruttoinlandsproduktes entspreche. Angesichts des Wandels in der Mobilität will Verkehrsminister Andreas Scheuer einem Zeitungsbericht zufolge im Frühjahr 2019 einen Gesetzentwurf zum autonomen Fahren vorlegen. "Im Moment arbeiten wir an einem Gesetz, um autonom fahrende Shuttles zuzulassen", sagte der CSU-Politiker den Blättern der Funke-Mediengruppe.

Schon jetzt werde das selbstständige Fahren getestet, fügte Scheuer hinzu. Er sieht darin Chancen für die Verkehrssicherheit: "Damit können wir bald Tausende Unfälle vermeiden."

Eine Studie der IG Metall und der Autobranche war bereits im Juni zu dem Ergebnis gekommen, dass bei einem Umschwung auf Elektroautos - in einem noch relativ günstigen Fall - unter dem Strich rund 75.000 von derzeit 210.000 Jobs in der Antriebstechnik wegfallen könnten.

Die IAB-Untersuchung geht nun davon aus, dass allein im Fahrzeugbau 83.000 Arbeitsplätze wegfallen. "Andere Branchen geraten ebenfalls in Mitleidenschaft und müssen über 30.000 Stellen abbauen." Zugleich dürften fast 16.000 neue Jobs geschaffen werden, etwa im Bauwesen, bei Stromversorgern oder in Teilen des Dienstleistungsbereiches und des Verarbeitenden Gewerbes. "Von der Elektrifizierung des Antriebsstrangs werden vor allem Fachkräfte negativ betroffen sein", erwartet das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit.

In den kommenden Jahren dürfte die Umstellung auf E-Mobilität zunächst positive Folgen haben - etwa durch die notwendigen zusätzlichen Investitionen der Autobranche, die Bauausgaben in die Ladeinfrastruktur und die Neuausrüstung des Stromnetzes. Langfristig dominiere aber der steigende Importbedarf an Elektroautos und Traktionsbatterien. Gedämpft werde dieser negative Effekt dadurch, dass sich der Kraftstoffbedarf ändere - weg von ausländischem Mineralöl hin zu heimischem Strom.

Um Jobverluste in größerem Stil zu verhindern, versucht die Bundesregierung, die Batteriezellproduktion nach Deutschland zu bringen. Auch sie befürchtet, dass in der heimischen Autobranche Zehntausende Stellen wegfallen werden, wenn der Antrieb künftig nicht mehr selbst produziert wird wie bei Verbrennungs- und Dieselmotoren, sondern in Asien zugekauft wird. Das Wirtschaftsministerium stellt deshalb als Anschubfinanzierung eine Milliarde Euro zur Verfügung. Ressortchef Peter Altmaier rechnet ab 2021 mit dem Start der Batteriezellenproduktion in Deutschland. Derzeit wollen sich mehrere Konsortien bilden. (Reuters)

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