Antibiotika in der Tiermast: Tierhalter werden schärfer überwacht
Die Bundesregierung will den Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung reduzieren. Jetzt gibt es erstmals Zahlen, mit denen Tierhalter vergleichen können, wo sie stehen.
Tierhalter, die überdurchschnittlich viele Antibiotika in ihren Ställen einsetzen, müssen sich jetzt vor den Behörden rechtfertigen und einen Plan vorlegen, wie sie den Medikamenteneinsatz reduzieren wollen. Am Dienstag veröffentlichte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) erstmals Kennzahlen zur Therapiehäufigkeit bei Mastputen, -hühnern, -schweinen und -rindern. Halter können nun vergleichen, ob die Medikamentenvergabe auf ihren Höfen im Rahmen des Normalen liegen. Tiermäster, die schlechter sind als drei Viertel ihrer Konkurrenten, müssen den Arzneimitteleinsatz reduzieren. „Damit geht es im Trend beständig bergab mit den Antibiotikagaben in der Masttierhaltung“, sagte Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) am Dienstag in Berlin.
Mit den neuen Maßnahmen will die Bundesregierung den Antibiotikaeinsatz verringern. Die Antibiotikagaben in der Masttierhaltung sind zu hoch, kritisiert Schmidt, „hier müssen wir gegensteuern“. Im Jahr 2013 – neuere Zahlen gibt es nicht – sind insgesamt 1452 Tonnen Antibiotika von Pharmaunternehmen und Großhändlern an Tierärzte in Deutschland abgegeben worden, diese reichen die Mittel an die Bauern weiter. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Menge zwar um 167 Tonnen gesunken, allerdings ist die Menge der Fluorchinolone, die auch eine wichtige Rolle in der Humanmedizin spielen, gestiegen. Wenn Antibiotika in der Mast eingesetzt werden, besteht die Gefahr von Resistenzen. Die Mittel könnten dann bei der Behandlung von Menschen nicht mehr wirken.
Mit dem neuen Monitoring will die Bundesregierung nun eine Verringerung der Antibiotikagabe erreichen. Tierhalter beziehungsweise die Tierärzte melden den Einsatz von Antibiotika an die Behörden. Aus der Zahl der behandelten Tiere, der Zahl der Behandlungstage und der Zahl der gehaltenen Tiere ergibt sich ein Indexwert. Aus allen Meldungen erstellt das BVL einen Mittelwert, zudem weist die Behörde eine Kennzahl aus für 75 Prozent aller Tierhalter. Wer über dieser Kennzahl liegt, ist verpflichtet, die Medikamentengabe zu reduzieren. Allerdings ist dieser Wert derzeit noch sehr hoch. So liegt der Mittelwert etwa bei Ferkeln bei einem Quotienten von 4,79, erst ab 26,19 müssen Halter jedoch mit Sanktionen rechnen.
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