McDonald's reduziert Antibiotika: Die neue Burger-Bewegung
Die Fastfood-Kette will in den USA bei Chickenburgern, Nuggets und Wraps auf wachstumsfördernde Mittel verzichten. In Deutschland sind Antibiotika zu diesem Zweck schon lange verboten.
Er ist erst seit Anfang März im Amt, doch schon nach wenigen Tagen auf dem Vorstandssessel gibt der neue Chef der US-Fastfoodkette McDonald’s, Steve Easterbrook, der Debatte um den massenhaften Einsatz von Antibiotika in der Tiermast neues Futter. Der Burgerbräter will in den USA künftig nur noch Hühnerfleisch verkaufen, bei dessen Herstellung auf wachstumsfördernde Antibiotika verzichtet wurde. In Zusammenarbeit mit den Lieferanten wolle man den Einsatz der Mittel stoppen, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als die wichtigsten bezeichnet werden, teilte das Unternehmen mit. Der Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung kann dazu führen, dass Wirkstoffe auch bei der Behandlung von Menschen nicht mehr greifen und Keime resistent werden.
Kein kompletter Verzicht
„Unsere Kunden wollen Nahrung, bei der die Lebensmittelkette stimmt, von der Farm bis zum Restaurant“, erklärte Mike Andres, der das US-Geschäft leitet. Bestimmte Antibiotika gehören offenbar nicht dazu. „McDonald’s wird nur noch Hühner beziehen, die ohne Antibiotika groß gezogen werden, die wichtig für die Humanmedizin sind“, betonte das Unternehmen. Der komplette Verzicht auf die bakterientötenden Medikamente ist das jedoch nicht: Die Züchter würden weiterhin „verantwortungsvoll“ Antibiotika nutzen, die speziell für die Gesundheit von Hühnern entwickelt worden seien. Mit dem Vorstoß folgt McDonald’s Wettbewerbern wie Chick-fil-A und versucht, weitere Umsatzrückgänge zu stoppen. Die neuen Richtlinien sollen in den nächsten zwei Jahren in den 14.000 US-Filialen umgesetzt werden.
Richtlinien gelten nicht in Deutschland
Im Deutschlandgeschäft, das ebenfalls mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen hat, gelten sie jedoch nicht, sagte ein Unternehmenssprecher. In Europa überwache, kontrolliere und senke McDonald’s aber bereits seit 2001 den Einsatz von Antibiotika bei Hühnern, die später zu Chicken Nuggets, Chickenburgern oder Wraps verarbeitet werden.
Hinzu kommt, dass der Einsatz von Antibiotika in Deutschland als Wachstumsbeschleuniger schon seit Langem verboten ist. Die Mittel dürfen nur noch zur Therapie von Infektionen benutzt werden, betonte ein Sprecher des Bundesagrarministeriums. In Deutschland zog die Fastfood-Kette im vergangenen Jahr jedoch den Unmut von Verbraucherschützern auf sich, als sie – wie auch ihr Konkurrent Burger King es tut – den Lieferanten den Einsatz von gentechnisch verändertem Futter erlaubte. Bis April vergangenen Jahres hatte der Konzern seinen Zulieferern vorgeschrieben, auf den Einsatz von Gentechnik zu verzichten. „Wir hatten 14 Jahre lang eine Selbstverpflichtung, kein genverändertes Geflügelfutter zuzulassen“, hatte Deutschland-Chef Holger Beeck im Tagesspiegel-Interview gesagt. „Jetzt sagen unsere Lieferanten, dass sie zu bezahlbaren Preisen kein Futter mehr bekommen, das nicht genverändert ist und – das kommt noch hinzu – dass sie auch bei dem Futter, das als nicht genverändert auf dem Markt angeboten wird, nicht mehr garantieren können, dass es nicht doch genverändertes Soja enthält.“
Regierung will Antibiotika in der Mast reduzieren
Neben der Gentechnik ist auch der Einsatz von Antibiotika in Deutschland ein großes Thema. Die Bundesregierung will die Verwendung der Mittel in der Tiermast verringern. 2013 – neuere Zahlen gibt es nicht – wurden 1452 Tonnen Antibiotika von der Pharmaindustrie an Tierärzte abgegeben, verglichen mit dem Vorjahr war das ein Rückgang von 167 Tonnen, heißt es beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Allerdings ist der Einsatz von Fluorchinolonen, die für die Humanmedizin besonders wichtig sind, um zwei Tonnen gestiegen. Welche Mengen Antibiotika im Stall verbraucht werden, weiß die Behörde nicht. Seit vergangenem Juli sind Tierhalter aber gesetzlich verpflichtet, die Anwendung von Antibiotika bei Masttieren den zuständigen Überwachungsbehörden zu melden. Betriebe, die besonders viele Antibiotika verwenden, müssen jetzt einen Maßnahmenplan vorlegen, um den Einsatz der Medikamente zu reduzieren.
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