Autonomes Fahren: Taxi-Killer Google?
Der Internetkonzern Google plant Ende des Jahres selbstfahrende Taxis zu Testen. Uber und General Motors haben ähnliche Pläne.
Es wäre nach Uber ein weiterer Konkurrenz für etablierte Taxiunternehmen: Der amerikanische Internetriese Google plant, seine selbstfahrenden Fahrzeuge als Taxis einzusetzen. Die kleinen kugelrunden Mobile sollen nach dem Willen des Unternehmens bereits Ende diesen Jahres massentauglich werden.
Bislang fahren rund 100 "Google Driverless Car" durch das kalifornische Silicon Valley und sammeln fleißig Daten für die Weiterentwicklung der Software. Die selbstfahrenden Fahrzeuge sollen zukünftig per App gerufen werden können.
Das Verkehrschaos amerikanischer Großstädte ist für Google kein Neuland: Bislang begnügte sich der Suchmaschinenanbieter jedoch mit dem Verkauf von Kartendiensten wie Google Maps an Unternehmen des öffentlichen Nahverkehrs.
Auch Uber und Lyft bald ohne Fahrer?
Neben Google planen auch der Online-Vermittlungsdienst Uber und sein deutlich kleinerer Konkurrenz Lyft einen eigenen Taxidienst mit autonomen Fahrzeugen.
Anfang des Jahres wurde bekannt, dass Uber dabei mit Forschern der US-Universität Carnegie Mellon kooperiert. Erst kürzlich sicherte sich Uber Teile von Microsofts Kartendienst Bing Maps. Präzise Kartendaten sind die Grundlage für die Entwicklung autonomer Fahrzeugsysteme.
Mit General Motors (GM) steigt bald auch ein Schwergewicht in den Kampf um selbstfahrende Taxis ein. Der Autobauer aus Detroit, zu dem unter Anderem Opel gehört, investierte 500 Millionen US-Dollar in den amerikanischen Mitfahrdienst und Uber-Konkurrenten Lyft.
Lyft-Mitgründer John Zimmer erläutert, mit GM zusammen neue Transportmöglichkeiten entwickeln zu wollen. So sollen Lyft-Kunden Zugang zu der bereits bestehenden Vernetzung von GM-Fahrzeugen erhalten. Geplant ist auch eine tiefe Verzahnung beider Systeme. Bis zu Realisierung der Pläne für autonome Taxis soll Lyft vorzugsweise Fahrzeuge von des Detroiter Autobauers nutzen, sagte ein GM-Unternehmenssprecher.
Führerlose Taxis zu den Olympischen Spielen 2020
Japan und der asiatische Stadtstaat Singapur testen seit Ende vergangenen Jahres erste selbstfahrende Taxis. Singapur arbeitet gemeinsam mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) zusammen. Seit 2014 fahren zwei Fahrzeuge auf dem Campusgelände der National University. 2015 folgte die Freigabe eines Stadtbezirks. Der asiatische Kleinststaat prüft, ob sich mit autonomen Fahrzeugen Staus verringen oder ganz vermeiden lassen.
Singapur ist mit 710 Quadratkilometers nur etwas größer als New York. In der fünf-Millionen Metropole sind tagtäglich bis zu eine Million Autos unterwegs - 40.000 davon aus dem benachbarten Malaysia.
Japan möchte selbstfahrende Fahrzeuge bereits in vier Jahren marktreif haben - gerade rechtzeitig zu den Olympischen Spielen in Tokio 2020. Der japanische Inselstaat kooperiert dabei mit dem Medienunternehmen DeNA. Die ersten 50 Fahrzeuge sollen in Kürze in der südjapanischen Stadt Fujisawa in der Nähe von Tokio von 50 Freiwilligen getestet werden. Die Fahrer sollen die Fahrten begleiten und im Notfall eingreifen können.
Soweit geht Google mit seinen autonomen Taxis noch nicht. Vorerst sollen die Google-Taxis nur auf größeren Firmengeländen unterwegs sein und Mitarbeitern zur Verfügung stehen.
Daniel Mosler