Berlin: Sparkasse statt Landesbank
Aus der Berliner LBB wird eine reine Großsparkasse. Durch den Umbau kommen erhebliche Kosten auf den Konzern zu.
Touristen und Berliner schieben sich über den Weihnachtsmarkt auf dem Alexanderplatz. Die schwarz-rote Leuchtschrift oben an der Fassade von Hausnummer zwei beachten sie nicht. Dort strahlen die drei Buchstaben LBB in den Berliner Himmel. Noch. Der Name Landesbank Berlin ist bald Geschichte. Im kommenden Jahr soll das Institut zu einer reinen Großstadt-Sparkasse schrumpfen. Alle Geschäftsbereiche, die neben der Berliner Sparkasse noch zu dem Finanzinstitut gehören, sollen abgespalten werden. „Wir unterstützen das gemeinsam erarbeitete Zielbild einer ,Sparkasse in der Hauptstadt’“, hat LBB-Chef Johannes Evers vergangene Woche vor den Vorständen der deutschen Sparkassen und damit den Eigentümern der Landesbank gesagt. Nach dem Umbau könne die Berliner Sparkasse „ihre Marktpotenziale besser ausschöpfen als im gegenwärtigen Konzernzuschnitt“.
Konkret bedeutet das: Die Landesbank trennt sich vom Kapitalmarktgeschäft und der überregionalen Immobilienfinanzierung. So soll die Berlin Hyp, eine hundertprozentige Tochter der LBB, die sich vor allem um die Finanzierung von großen Immobilienprojekten kümmert, abgespalten werden. Johannes Werner, Chef der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS), hält das für einen richtigen Schritt. Sein Institut ist über den Ostdeutschen Sparkassenverband an der LBB beteiligt. „Es ist nur die logische Konsequenz, die Berlin Hyp als eigenständiges Institut aufzustellen“, sagte er dem Tagesspiegel. Es sei richtig, „sich in Berlin auf die Sparkasse zu konzentrieren und alle Teile, die nichts mit der Sparkasse zu tun haben, abzutrennen“.
Zu diesen Teilen gehört auch das Kapitalmarktgeschäft. Noch legt die Landesbank über ihrer Tochter LBB Invest zum Beispiel Fonds für private und institutionelle Anleger auf. Dieser Bereich soll im kommenden Jahr auf die Dekabank übergehen, die ebenfalls den Sparkassen gehört. Dadurch sollen Doppelarbeiten zwischen den beiden Instituten verhindert werden. Das sei „wirtschaftlich wie strategisch logisch und richtig“, sagte dazu LBB-Chef Evers.
Seitdem im Sommer die letzten Kleinaktionäre aus dem Konzern herausgedrängt worden sind, ist die Landesbank zu hundert Prozent im Besitz der deutschen Sparkassen, und die wollen vor allem die Marke „Berliner Sparkasse“ stärken. Entsprechend wird der Name „Landesbank Berlin“ im Zuge der Umstrukturierung wegfallen. Institutschef Evers soll vergangene Woche vor den Sparkassenvorständen zugegeben haben, dass der „Mehrwert der Marke LBB“ zuletzt begrenzt gewesen sei. Deshalb sei „die Aufgabe dieser Marke konsequent und zukunftsorientiert“, sagte er.
Die Sparkassen wollen das Berliner Institut Umbau effizienter machen.
Die Sparkassen wollen das Berliner Institut durch den Umbau effizienter machen. „Was die Höhe des Ertrags angeht, den die Sparkasse Berlin erwirtschaftet, gibt es noch Luft nach oben“, meint etwa MBS-Chef Werner. Zunächst kommen auf die Sparkassen durch den Umbau allerdings weitere Belastungen zu. Die Umstrukturierung werde 2013 zu erheblichen Kosten führen, sagte Evers. Eine genaue Zahl wollte er noch nicht nennen.
Nach Vorstellung der Eigentümer verbleiben unter dem Dach der neuformierten Berliner Sparkasse das Internetinstitut Netbank, an der die LBB derzeit knapp 75 Prozent hält, sowie die beiden Tochterunternehmen S Kreditpartner und S Servicepartner. Über sie wird das Berliner Institut in Zukunft verstärkt als Dienstleister für die deutschen Sparkassen auftreten. Über die S Kreditpartner unterstützt das Institut die deutschen Sparkassen zum Beispiel bei der Vergabe von Auto- und Konsumentenkrediten. Die Mitarbeiter der S Servicepartner übernehmen für die Sparkassen wichtige Aufgaben im Hintergrund wie den Eil-Zahlungsverkehr, die Kontoführung für Firmen- und Großkunden oder Devisengeschäfte.
Der Umbau wird vor allem für die 6280 Berliner Mitarbeiter eine „Herausforderung“, wie es Johannes Evers ausdrückte. Ob Stellen im Zuge der Umstrukturierung wegfallen, ist noch unklar. Allerdings soll eine Betriebsvereinbarung verlängert worden sein, die für alle Mitarbeiter des Konzerns betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2013 ausschließt. „Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben unser Wort, dass wir Veränderungen, die sich aus den neuen Strukturen ergeben können, sozialverträglich abfedern werden“, sagte Evers. Er habe Respekt vor der Leistung der Mitarbeiter und Führungskräfte seines Hauses. „Wenige Banken haben so viel Veränderungsarbeit in so kurzer Zeit so erfolgreich und geräuscharm geleistet wie die LBB“, sagte Evers. „Das kann man nur mit Mitarbeitern, die mit ganzem Herzen für ihre Bank, für ihre Sparkasse, da sind.“
Wie lange das rot-schwarze Logo der Landesbank am Alexanderplatz noch leuchten wird, ist bislang offen. In den kommenden Wochen und Monaten sollen die Pläne für die Neuausrichtung des Berliner Instituts weiter im Detail ausgearbeitet werden. „Erste Umsetzungsergebnisse“ soll es 2013 geben.
Carla Neuhaus
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