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Die Landesbank hat in den ersten neun Monaten 90 Millionen Euro Gewinn gemacht.
© Thilo Rückeis

LBB: Landesbank räumt auf

Die Landesbank macht wieder Gewinn. Die Sparkassen könnten, als Eigentümer, diesmal sogar eine Dividende bekommen.

Johannes Evers spricht von seinem Haus, der Landesbank Berlin (LBB), wie von einer Großbaustelle: „Wir bauen bei laufendem Betrieb an unserer neuen Struktur“, sagte der Vorstandschef am Montag. Das Institut soll sich künftig auf seine Rolle als Großstadt-Sparkasse beschränken und als Dienstleister für die übrigen Sparkassen auftreten. So sieht es der Plan der Sparkassen-Finanzgruppe vor, der die LBB seit August vollständig gehört. Das heißt: Alles, was nichts direkt mit dem Kundengeschäft zu tun hat, muss raus. 28 Millionen Euro haben die „Restrukturierungsmaßnahmen“ wie die Schließung der Auslandsstandorte London und Luxemburg die Landesbank bis Ende September bereits gekostet. Das geht aus dem am Montag vorgelegten Zwischenbericht hervor.

Nach und nach zeichnet sich ab, was es heißt, wenn die LBB zum Dienstleister der Sparkassen wird. So stieg das Volumen an Krediten, die die LBB-Tochterfirma S-Kreditpartner GmbH bis Ende September ausgegeben hat, auf 3,2 Milliarden Euro. Sie stellt Auto- und Konsumentenkredite bereit, die die Sparkassen an ihre Kunden vermitteln. Die LBB-Tochter übernimmt dabei Risiken und Abwicklung der Kredite. Ein ähnliches Konzept ist auch für die gewerbliche Immobilienfinanzierung geplant: Zusammen mit der Tochter Berlin Hyp will die LBB die deutschen Sparkassen künftig bei der Kreditvergabe unterstützen. In wieweit Geschäftsbereiche der Landesbank künftig mit denen der Dekabank, die ebenfalls den Sparkassen gehört, zusammengelegt werden, bleibt allerdings weiter offen.

War die Landesbank 2011 für die Sparkassen noch eine Belastung, sieht es jetzt deutlich besser aus. Statt eines Verlusts konnte Evers nach den ersten neun Monaten einen Gewinn von 90 Millionen Euro nach Steuern verkünden. Positiv ausgewirkt hat sich zum Beispiel der Abbau des Engagements in Krisenstaaten von 6,2 auf 3,7 Milliarden Euro. Die griechischen Staatsanleihen hat die LBB komplett verkauft, sie hält allerdings noch italienische und spanische Papiere im Wert von insgesamt drei Milliarden Euro. Die gute Nachricht für die Sparkassen als Eigentümer: Sie dürfen auf eine Dividende hoffen – für den Fall, dass es keine „weiteren Verwerfungen an den Kapital- und Finanzmärkten“ gibt.

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