LBB: Landesbank Berlin schrumpft zur Großstadtsparkasse zusammen
Die LBB trennt sich von wesentlichen Geschäftsbereichen. Auch der Name "Landesbank Berlin" soll gestrichen werden.
Berlin - Am Alexanderplatz geht eine Geschichte zu Ende. Es ist die Geschichte der Landesbank Berlin (LBB). Von dem jetzigen Institut bleibt nur die Berliner Sparkasse übrig, alle anderen Geschäftsbereiche werden vom Konzern abgespalten. Das geht aus einem Brief des Vorstands an die Mitarbeiter hervor, der dem Tagesspiegel vorliegt. Auch der Markenname Landesbank Berlin dürfte bald der Vergangenheit angehören. Denn es mache keinen Sinn mehr, ein Institut Landesbank zu nennen, wenn es nur noch eine Großsparkasse ist, sagen Branchenkenner.
Bereits Anfang der Woche haben sich dem Schreiben zufolge die Präsidenten der regionalen Sparkassenverbände in groben Zügen über die Neuausrichtung der Landesbank geeinigt. Seit die letzten Kleinaktionäre im April aus dem Konzern herausgedrängt worden sind, gehört die Landesbank vollständig den Sparkassen. Und die interessieren sich vor allem für eines: die Berliner Sparkasse, die ein wesentlicher Teil der LBB ist. Deshalb sollen jetzt alle übrigen Geschäftsbereiche der Landesbank wegfallen.
So haben die Sparkassen beschlossen, die LBB-Tochter Berlin Hyp abzuspalten und in ein eigenständiges Institut umzuwandeln. Das soll künftig als überregionale Immobilienfinanzierer der 400 Sparkassen in Deutschland agieren. Das Kapitalmarktgeschäft der Landesbank – und damit auch die Tochter LBB Invest, die zum Beispiel Fonds für private und institutionelle Anleger auflegt – geht an die Deka-Bank, die ebenfalls den Sparkassen gehört. Das Ziel sei es, „Überlappungen zwischen LBB und Deka-Bank abzubauen und die Stärken beider Häuser besser nutzbar zu machen“, schreibt der Vorstand der Landesbank. Bereits seit längerem war darüber spekuliert worden, dass Geschäftsbereiche der beiden zusammengelegt werden könnten. Eine Zeit lang war in der Branche sogar von einer Fusion der beiden Institute die Rede. Denn aus Sicht der Sparkassen macht es wenig Sinn, gleich zwei Institute zu besitzen, die ähnliche Leistungen anbieten.
LBB-Konzernchef Johannes Evers und seine Vorstandskollegen beurteilen in ihrem Brief an die Mitarbeiter, die Entscheidungen der Sparkassenpräsidenten als „gute und richtige Weichenstellungen“. Der Vorstand habe „an der Vorbereitung dieser grundsätzlichen Entscheidungen der Eigentümer intensiv mitgewirkt“ und sei „mit dem bisherigen Ergebnis sehr zufrieden“. Fast euphorisch schreiben sie: „Berlin wird Sparkasse – und das freut uns sehr!“. Das Institut konzentriere sich in Zukunft „voll und ganz auf das Kerngeschäft der Privat- und Firmenkundenbetreuung“. Indem sie aus dem Schatten der Landesbank heraustritt, soll die Marke „Berliner Sparkasse“ deutlich gestärkt werden.
Unklar ist jedoch noch, was diese Neuausrichtung für die 6280 Berliner Mitarbeiter der Landesbank bedeuten wird. Denn viele Detailfragen sind noch offen. Zum Beispiel die, ob es Entlassungen geben wird oder ob die Mitarbeiter, die sich in Berlin um das Kapitalmarktgeschäft kümmern, nach Frankfurt am Main umziehen müssen. Noch drückt sich der Vorstand sehr vage aus. Man wolle so schnell wie möglich Klarheit schaffen, was die „persönliche Zukunft“ der Mitarbeiter angehe. Er versprach, „bei möglichen personellen Veränderungen, die sich aus den neuen Strukturen ergeben können, auf einen fairen und sozialverträglichen Prozess“ zu setzen.
In der kommenden Woche will der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) allen Sparkassen die bisherigen Entscheidungen erläutern. Umgesetzt werden sollen sie im kommenden Jahr. Zumindest ein paar Monate lang hat Berlin also noch eine Landesbank.
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