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Die Flugausfälle bei Ryanair sollen bis März anhalten.
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Update

Luftfahrt: Ryanair streicht weitere Flüge bis März

Beim irischen Billigflieger Ryanair rumort es. Es gibt weitere Flugausfälle. Davon werden ab November 400.000 Kunden betroffen sein.

Der irische Billigflieger Ryanair hat weitere Flugausfälle bis März kommenden Jahres angekündigt. Ab November seien von den neuen Streichungen bis zu 400.000 Kunden betroffen, teilte Ryanair am Mittwoch mit. Von November an würden 25 Maschinen der insgesamt 400 Maschinen starken Flotte weniger eingesetzt.

Für die betroffenen Kunden sollen Umbuchungen gefunden werden, oder sie könnten sich ihre Kosten rückerstatten lassen.

Ryanair hatte bereits vor knapp zwei Wochen überraschend bekanntgegeben, dass bis Ende Oktober bis zu 2100 Flüge ausfallen und damit empörte Reaktionen von Kunden ausgelöst. Als Grund gab die Fluggesellschaft "Schwierigkeiten mit der Planung des Jahresurlaubs" der Piloten für September und Oktober an. Von den mehr als 2000 Streichungen bis Ende Oktober sind rund 315.000 Kunden betroffen.

Bei Ryanair rumort es. Die Piloten der irischen Billigfluggesellschaft fordern gesicherte Beschäftigungsverhältnisse und drohen andernfalls mit Protestaktionen, etwa Dienst nach Vorschrift. Was steht auf dem Spiel?
Mehr als die Hälfte der für Ryanair arbeitenden Piloten sind nicht bei der Airline direkt angestellt, sondern arbeiten nach Angaben der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) als "Scheinselbstständige". Sie müssen eine eigene Kapitalgesellschaft nach britischem Recht gründen und sich dort selbst anstellen, meist sind es kleine Firmen von rund fünf Leuten. Ihre Arbeit verkaufen sie an eine zwischengeschaltete Mittlerfirma, die wiederum von Ryanair Aufträge entgegen nimmt und verteilt. Die Piloten werden nur dann bezahlt, wenn sie auch fliegen.

Was die Piloten fordern

Die meisten Ryanair-Piloten haben somit keine klassischen Arbeitnehmerschutzrechte wie einen Kündigungsschutz oder eine Entgeltfortzahlung bei Krankheit. Außerdem drohen ihnen bei einem Aufbegehren Auftragseinbußen. Ryanair hat bislang keinen Betriebsrat. Es herrscht zudem eine große Unklarheit darüber, wo genau Steuern zu zahlen sind und wie hoch die Anteile zum Beispiel für die Krankenversicherung sind. Ryanair nutze das aus und verweise auf die Selbstständigkeit und somit Verantwortung der Piloten, moniert die Gewerkschaft.

Die "atypisch beschäftigten" Piloten des irischen Billigfliegers müssen zudem für ihre Uniform und jedes Wasser, das sie an Bord trinken, selbst zahlen und Rücklagen für den Krankheitsfall bilden. Am Ende bleibe deutlich weniger Lohn als für normal angestellte Piloten übrig. Außerdem ist die Gefahr groß, dass Piloten krank zur Arbeit erscheinen, was wiederum ein Sicherheitsrisiko ist.

Die betroffenen Ryanair-Piloten fordern regionale Arbeitsverträge mit einer sozialen Absicherung - also einen Vertrag nach dem Arbeitsrecht des jeweiligen Landes, in dem sie stationiert sind. Das sei etwas "absolut Selbstverständliches", betont die VC. Ryanair habe nun zwei Möglichkeiten: Entweder die Führung versuche "endlich mit legalen und anständigen Methoden" eine Lösung zu finden und biete vernünftige Arbeitsverträge an, oder es drohe "noch mehr Chaos". Erst kürzlich hatte Ryanair hunderte Flugstreichungen bekanntgegeben - offenbar wegen einer fehlerhaften Urlaubsplanung. Der Airline sollen aber bereits massenhaft Piloten weglaufen. (AFP)

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