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In Deutschland bleiben am Mittwoch wahrscheinlich alle Ryanair-Flieger am Boden.
© REUTERS
Update

Piloten-Streik beim Billigflieger: Ryanair droht mit Stellenabbau in Deutschland

Ryanair streicht wegen Streiks am Mittwoch 150 Flüge von und nach Deutschland. Zudem droht die Airline, hierzulande Stellen abzubauen.

Wegen des angedrohten Streiks von Piloten und Flugbegleitern hat die Fluggesellschaft Ryanair für diesen Mittwoch 150 Flüge von und nach Deutschland gestrichen. Die betroffenen Kunden würden umgehend informiert und entschädigt, kündigte Ryanair-Marketingchef Kenny Jacobs am Dienstag in Frankfurt an. Zuvor hatte der Sprecher der Vereinigung Cockpit, Markus Wahl, bereits angekündigt, dass es für Ryanair am Mittwoch sehr schwierig werden könnte, noch Flugzeuge aus Deutschland zu bewegen. Mit der ebenfalls streikbereiten Gewerkschaft Verdi sei man im Austausch.

Der Konzern reagiert auf diese Ankündigung mit einer heftigen Drohung: Ryanair warnt mit einem Stellenabbau in Deutschland, sollte es weitere Pilotenstreiks geben. Solche Arbeitskampfmaßnahmen würden zur Streichung von Standorten und Stellen für Piloten und Flugbegleiter führen, erklärte Ryanair am Dienstag.

Ryanair hatte am Dienstagvormittag noch keine Flüge für den geplanten Streiktag abgesagt, sondern die Piloten aufgefordert, ihrer Arbeit nachzugehen. Es gebe "keine Rechtfertigung für weitere Störungen", erklärte Pressesprecher Robin Kiely am Dienstag. Ryanair habe bereits örtliche Verträge und eine verbesserte Bezahlung angeboten. "Wir fordern unsere deutschen Piloten auf, diesen Mittwoch ihre Arbeit anzutreten." Der größte europäische Billigflieger hat an elf deutschen Flughäfen mehr als 40 Flugzeuge stationiert, rund ein Zehntel seiner Flotte.

Ganztägiger Streik angekündigt

VC und Verdi haben für diesen Mittwoch einen ganztägigen Streik an den deutschen Basen angekündigt. Dort sind rund 400 Piloten und 1000 Flugbegleiter beschäftigt. Unter den Piloten gibt es nach VC-Einschätzung etwa ein Drittel, das nicht direkt bei Ryanair angestellt ist und daher nicht mitstreiken kann. Für Verdi ist es der erste Streik bei Ryanair.

Bei der ersten Streikwelle am 10. August hatten die deutschen Piloten gemeinsam mit Kollegen aus den Niederlanden, Belgien und Schweden die Arbeit niedergelegt. Die Airline hatte in der Folge rund 400 Verbindungen abgesagt, rund ein Sechstel des für diesen Tag geplanten Europa-Programms. Betroffen waren damals rund 55 000 Passagiere.

In Deutschland fielen rund 250 Flüge aus. Rund ein Drittel der hierzulande geplanten Verbindungen konnte stattfinden, da die Maschinen und ihre Besatzungen aus dem nicht bestreikten europäischen Ausland gekommen waren. Auch die österreichische Laudamotion musste eine Reihe von Flügen absagen, da sie auf Leihmaschinen der Ryanair angewiesen ist. (dpa, Reuters, AFP)

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