Abgasmanipulationen: Rückruf von 100.000 Opel-Autos steht kurz bevor
Wegen Betrugsverdachts im Zusammenhang mit Dieselautos durchsucht die Polizei Räume von Opel. Es geht um Manipulation durch eine Abgas-Software.
Wegen eines konkreten Betrugsverdachts im Zusammenhang mit Dieselautos und Manipulationen durch Abgas-Software durchsucht die Polizei Geschäftsräume des Herstellers Opel. Das hessische Landeskriminalamt bestätigte am Montag laufende Aktionen.
Das Unternehmen bestätigte am Mittag Untersuchungen der Staatsanwaltschaft Frankfurt an den Standorten Rüsselsheim und Kaiserslautern. Grund sei ein "Ermittlungsverfahren zum Thema Emissionen". Zu weiteren Details des laufenden Verfahrens wollte sich das Unternehmen nicht äußern.
Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) will den Rückruf von rund 100.000 Diesel-Fahrzeugen anordnen. Der amtliche Rückruf stehe „kurz bevor“, teilte das Bundesverkehrsministerium am Montag in Berlin mit.
Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Betrugsverdacht
Auch ein Polizeisprecher bestätigte "polizeiliche Maßnahmen", die weiterhin im Gange seien. Das Unternehmen erklärte weiter, Opel kooperiere "vollumfänglich mit den Behörden". "Das Unternehmen bekräftigt, dass seine Fahrzeuge den geltenden Vorschriften entsprechen."
Im Juli hatte das Bundesverkehrsministerium in Berlin „eine amtliche Anhörung gegen Opel“ wegen drei Fahrzeugmodellen bestätigt. Berichten zufolge soll der Grund - wie bereits bei anderen Autobauern - ein Verdacht von Manipulationen bei der Abgasreinigung gewesen sein.
Opel sollte sich demnach zur Funktionsweise einer Abschalteinrichtung äußern. Mit einer solchen Funktion kann die Reinigung von Abgasen in bestimmten Fahrsituationen oder -bedingungen wie etwa niedrigeren Temperaturen oder Drehzahlen verringert werden. „Vor dem Ergebnis dieser Anhörung kann zur Unzulässigkeit der Abschalteinrichtung noch nichts abschließend gesagt werden“, hatte ein Ministeriumssprecher damals gesagt.
Autobauer begründen Anschalteinrichtungen mit dem sogenannten Motorschutz vor allem bei Kälte oder Hitze. Bei vielen Modellen gibt es aber Zweifel daran, ob dies wirklich notwendig ist. Wenn die Abgasreinigung nicht richtig arbeitet, stoßen die Diesel mehr gesundheitsschädliche Stickoxide aus. Da Luft-Grenzwerte in vielen Städten überschritten sind, drohen Fahrverbote für Dieselautos.
Betroffen seien die Modelle Insignia, Zafira und Cascada der Baujahre 2012, 2014 und 2017. Oberstaatsanwältin Nadja Niesen wurde mit den Worten zitiert: "Wir ermitteln wegen des Anfangsverdachts des Betruges wegen Inverkehrbringens von Dieselfahrzeugen mit manipulierter Abgas-Software." (Reuters, dpa, AFP)
Der Tagesspiegel kooperiert mit dem Umfrageinstitut Civey. Wenn Sie sich registrieren, tragen Sie zu besseren Ergebnissen bei. Mehr Informationen hier.