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Anders als im letzten Jahr verbucht Rocket Internet dieses Jahr keinen Gewinn.
© Jens Kalaene/dpa

Start-up-Fabrik Rocket Internet: Rocket Internet macht wieder Verluste

Das erste Halbjahr brachte dem Start-up-Entwickler Rocket Internet rote Zahlen. Dennoch reagieren die Investoren an der Börse positiv.

Der Berliner Start-up-Entwickler Rocket Internet hat im erste Halbjahr einen Verlust erzielt. Auch seine wichtigsten Beteiligungen blieben in den roten Zahlen. Sie haben aber ihren Wert nach Unternehmensangaben deutlich erhöht, wie aus der Halbjahresbilanz vom Mittwoch hervorgeht. An der Börse wurde das positiv beurteilt.

Noch einige Jahre bis zur Gewinnzone

Auslöser für das Halbjahresminus von 45,9 Millionen Euro seien unter anderem „Aufwendungen für Leistungen an Arbeitnehmer“ gewesen, teilte Rocket mit. Im Vorjahreszeitraum hatte die Gesellschaft noch 91,9 Millionen Euro Gewinn ausgewiesen. Der Umsatz stieg leicht auf 71,3 Millionen Euro. Bei Rocket werden allerdings nur die Beteiligungen an den einzelnen jungen Unternehmen verwaltet, das eigentliche Geschäft spielt sich dort ab. Die Start-up-Fabrik spezialisiert sich unter anderem auf Internet-Handel und das Geschäft mit Essens-Zustellung, dafür werden Online-Anbieter in verschiedenen Ländern aufgesetzt.

Weitere Zukäufe soll es in den nächsten 24 Monaten nicht geben. Zugleich schloss Mitgründer und Chef Oliver Samwer für die kommenden 36 Monate aus, das Kapital weiter zu verwässern. Samwer betonte, künftig die Mehrheit an seinen aussichtsreichsten und größten Startups anzustreben. Bisher hält der Berliner Konzern lediglich am Kochbox-Lieferanten HelloFresh und dem Essenslieferdienst Foodpanda 50 Prozent oder mehr.
Rocket Internet würde vor allem an einem Börsengang verdienen. Insidern zufolge steht bei HelloFresh die Neuemission noch in diesem Jahr an. Samwer versicherte, in den nächsten 18 Monaten werde zumindest eins der aussichtsreichsten Startups an die Börse gehen. Samwer sagte zudem, die Firmen würden noch einige Jahre brauchen, um in die schwarzen Zahlen zu kommen. Im vergangenen Halbjahr gab es auch bei den aussichtsreichsten Unternehmen, den sogenannten Proven Winners, selbst beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen nur Verluste.

Der Wert der Aktie legte trotz Gewinneinbruch um 16 Prozent zu

Der Wert der Beteiligungen, der sich unter anderem aus Bewertungen bei Finanzierungsrunden ergibt, sei seit dem Börsengang vor einem Jahr um 3,4 Milliarden auf rund 6,0 Milliarden Euro gestiegen, hieß es. Rocket Internet stellte die Buchführung auf den internationalen Standard IFRS um, das ist eine Voraussetzung für den Wechsel der Aktie in den strikter regulierten „Prime Standard“ der Frankfurter Börse.
Die Aktie von Rocket Internet stieg am Mittwoch um mehr als 16 Prozent auf rund 28 Euro. Damit liegt der Kurs aber noch immer ein Drittel unter dem Ausgabepreis von 42,50 Euro im Oktober 2014. (dpa/Reuters)

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