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Über der deutschen Industrie scheinen dunkle Wolken aufzuziehen.
© dpa

Konjunkturprognose: Pessimismus in der deutschen Wirtschaft wächst und wächst

Der DIHK senkt seine Konjunkturprognose auf nur noch 0,6 Prozent. Man spricht von "Erwartungen, so niedrig wie seit Jahren nicht mehr".

Der Konjunkturpessimismus in der deutschen Wirtschaft wächst zusehends. Nach mehreren Jahren mit mehr als zwei Prozent Wirtschaftswachstum traut der Spitzenverband DIHK der weltweit viertgrößten Volkswirtschaft 2019 nur noch ein Plus von 0,6 Prozent zu, nach einem Wachstum um 1,4 Prozent im vergangenen Jahr. Zu Jahresbeginn war der DIHK immerhin noch von einem Zuwachs um 0,9 Prozent ausgegangen.

Die am Dienstag in Berlin veröffentlichte Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages gibt das Stimmungsbild von mehr als 25.000 Unternehmen wider. Sie steht im Einklang mit den bereits früher gesenkten Prognosen vieler Forschungsinstitute und auch der Bundesregierung. DIHK-Präsident Erik Schweitzer wies auf die „deutlich langsamere Gangart der Weltwirtschaft“ hin. „Beim Auslandsgeschäft sind die Erwartungen so niedrig wie seit zehn Jahren nicht mehr.“

Die Geschäfte der deutschen Unternehmen „laufen spürbar schlechter als noch zu Jahresbeginn“, stellt der DIHK fest. Dabei gibt es allerdings eine deutliche Zweiteilung: Die exportorientierte Industrie operiert angesichts globaler Handelskonflikte, des weiterhin drohenden Brexits und einer generell abgekühlten internationalen Konjunktur in zunehmend schwierigem Fahrwasser. Das veranlasst viele Unternehmen auch, ihre Investitionspläne zu stutzen. „Mehr binnenorientierte Wirtschaftszweige wie der Bau und der Handel verspüren hingegen weiter vergleichsweise solide Geschäfte.“

Die stabile Binnenkonjunktur stützt sich auch auf die anhaltend hohe Konsumnachfrage der privaten Haushalte, die für mehr als 50 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung von fast 3,4 Billionen Euro steht. Die Konsumkonjunktur wiederum wird getragen von der seit Jahren wachsenden Rekordbeschäftigung mit zuletzt 44,8 Millionen Erwerbstätigen (2018).

Allerdings trüben sich die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen laut DIHK „so deutlich ein wie seit fast fünf Jahren nicht mehr“. Vor allem in der Industrie schlage sich das verschlechterte Geschäftsumfeld auf die Personalpläne der Unternehmen nieder. Außerdem bleibt der Fachkräftemangel eine Bremse bei Einstellungen von Personal. Der Beschäftigungsaufbau werde sich zwar fortsetzen, „allerdings in geringerem Umfang als in den letzten Jahren“.

Der Arbeitsmarkt reagiert laut DIHK seit einiger Zeit robuster auf Konjunkturschwankungen, als in früheren Jahren. „Daraus folgt nicht zuletzt, dass trotz der aktuell getrübten Geschäftserwartungen die Beschäftigungspläne weiterhin vergleichsweise expansiv sind.“ (dpa)

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