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Von Air Berlin gab es am Montag noch "kein Kommentar" zu den Gerüchten um eine Partnerschaft mit Easyjet.
© dpa

Gerüchte um Kooperation der Fluggesellschaften: Partnerschaft zwischen Air Berlin und EasyJet?

Kommt es zu einer Kooperation der zweitgrößten deutschen Luftverkehrsgesellschaft mit der zweitgrößten europäischen Billigflieger-Airline? Kenner meinen, die zwei passen gar nicht zusammen.

Kommt es zu einer Partnerschaft zwischen Air Berlin und der britischen EasyJet? Gerüchte über eine mögliche Kooperation oder gar eine Beteiligung des zweitgrößten europäischen Billigfliegers an der zweitgrößten deutschen Luftverkehrsgesellschaft wollten beide Unternehmen gestern nicht kommentieren.

Laut einem Bericht der Bild-Zeitung hat es bereits ein Treffen von Spitzenmanagern beider Unternehmen in Luton, dem Sitz von EasyJet gegeben. Ob die Briten tatsächlich insbesondere an den Spanien-Diensten von Air Berlin interessiert sind, gilt in Branchenkreisen allerdings eher als fraglich. Erst im Februar hat EasyJet eine eigene Basis in Barcelona eröffnet, bietet in Spanien wöchentlich 2180 Flüge auf 154 Strecken. In Berlin konzentriert sich Air Berlin bis zur Eröffnung des neuen Airports BER auf den Flughafen Tegel, während EasyJet von Schönefeld aus ein beständig wachsendes Streckennetz betreibt und dort als bisher größter Carrier demnächst ein zehntes Flugzeug stationiert.

Während das Passagieraufkommen von EasyJet im vergangenen Jahr auf 69,8 Millionen Passagiere kletterte, ging es bei Air Berlin aufgrund von Kapazitätsreduzierungen und Streckenstreichungen auf  30,2 Millionen zurück. Konnte EasyJet einen Vorsteuergewinn von 686 Millionen Pfund einfliegen, lag Air Berlin nach neun Monaten noch bei einem Defizit von 94 Millionen Euro – die Jahresbilanz soll am 28. April vorgestellt werden.

Auch Etihad und Pegasus haben Anteile an Air Berlin

Branchenkenner verweisen darauf, dass die Produkte beider Airlines nicht zueinander passen. EasyJet könnte keinen strategischen Vorteil aus einem Einstieg bei Air Berlin ziehen, es sei denn, man will sich bei einem möglichen Ausstieg Großbritanniens aus der Gemeinschaft ein Bein in der EU sichern. Da es von außerhalb der EU aber insgesamt nur eine Minderheitsbeteiligung geben darf, wenn Air Berlin keine Verkehrsrechte aufs Spiel setzen will, gäbe es in diesem Fall allerdings wenig Spielraum. Denn neben Etihad Airways (Abu Dhabi), mit 29,21 Prozent größter Anteilseigner, hält auch die türkische Esas-Holding (Pegasus Airlines) bereits zwölf Prozent der Anteile der Berliner Fluggesellschaft.

Sinnvoller erschiene da aus Sicht von Etihad wohl die in jüngster Zeit diskutierte Fusion von Air Berlin mit der Alitalia, an der die Araber seit gut einem Jahr einen Maximalanteil von 49 Prozent halten. Beide Airlines haben bereits vor Jahresfrist eine enge Kooperation vereinbart. Air Berlin-Sprecher Uwe Kattwinkel erklärte gestern auf Tagesspiegel-Nachfrage, dass man Spekulationen nicht kommentiere. Gleichermaßen äußerten sich auch Sprecherinnen von EasyJet und Etihad Airways.

Air Berlin hat vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass sie ihre Nonstopflüge ab Stuttgart zum Etihad-Drehkreuz Abu Dhabi im Sommer einstellt. Passagiere können alternativ die Dienste beider Airlines ab Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und München nutzen. Rainer W. During

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