Stellenabbau bei Zynga: Onlinespielefirma entlässt 520 Mitarbeiter
Bei der amerikanischen Onlinespielefirma Zynga fällt beinahe jeder fünfte Job weg. Der Berliner Konkurrent Wooga wächst dagegen weiter und baut Arbeitsplätze auf.
Farmville und Cityville verlieren ihren Reiz. Das bringt den Spieleentwickler Zynga in Schwierigkeiten. Das einst so erfolgsverwöhnte US-Unternehmen kündigte nun an, 520 Mitarbeiter entlassen zu müssen. Damit verliert fast jeder fünfte Mitarbeiter seinen Job. Zynga war mit Spielen im sozialen Netzwerk Facebook groß geworden und hatte im Dezember 2011 einen milliardenschweren Börsengang hingelegt. Beim Börsengang kostete die Aktie zehn Dollar. Am Dienstag waren es nicht einmal mehr drei.
„Keiner von uns hat jemals einen Tag wie heute erwartet, besonders da es bei unserer Kultur so sehr um Wachstum ging“, schrieb Zynga-Chef Mark Pincus zum Abschied „von rund 18 Prozent unserer Brüder und Schwestern“ in einem Brief an die Mitarbeiter. „Aber ich denke, wir wissen alle, dass es notwendig ist, um uns vorwärts zu bewegen.“ Zynga ist extrem schnell gewachsen, es fehlen aber neue große Erfolgsspiele wie einst Farmville, die das Wachstum finanzieren.
Wooga stellt jede Woche im Schnitt einen Mitarbeiter ein
Anders der Berliner Konkurrent Wooga, der weiterhin neue Mitarbeiter einstellt, im Schnitt einen pro Woche. Derzeit arbeiten mehr als 250 Leute für die 2009 gegründete Firma. „Ich bedaure die Entwicklung bei Zynga“, sagte Wooga-Gründer und Firmenchef Jens Begemann dem Tagesspiegel. „Allerdings kam die Nachricht nach dem enormen Umsatzrückgang nicht überraschend.“ Zynga habe sich zu lange nur auf die Entwicklung von Facebook-Spielen konzentriert und dabei zu wenig an Spielen für Smartphones oder Tablets gearbeitet. „Wir machen inzwischen die Hälfte unseres Umsatzes mit mobilen Spielen“, sagte Begemann – und damit auch unabhängig von Facebook. Dennoch: Auch auf Facebook wachse der Umsatz mit Spielen weiter, nur eben nicht mehr so schnell wie früher.
Wooga entwickle inzwischen jedes Spiel zunächst für mobile Plattformen. „Das geht mit kleineren Teams und mit weniger Programmieraufwand“, berichtete Begemann. „So können wir unsere Innovationsgeschwindigkeit erhöhen.“ Früher habe Wooga pro Jahr zwei bis vier neue Spiele herausgebracht. „In den ersten fünf Monaten 2013 waren es bereits fünf Spiele.“ Wooga verdient sein Geld mit virtuellen Gütern. Wer sie kauft, kommt im ansonsten kostenlosen Spiel schneller voran. Pro Monat, sagte Begemann, habe Wooga 50 Millionen aktive Spieler. Die überwiegende Mehrheit zahlt allerdings gar nichts. Zynga setzt dagegen inzwischen immer mehr auf Glücksspiele. Das schließt Begemann für Wooga jedoch aus. „Ich bin kein Freund des Glücksspiels“, sagte er. Muss er auch nicht. Wooga war nach eigenen Angaben 2012 profitabel. mit dpa