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Viel Zeit mussten die Reisenden mitbringen, die sich am Dienstag an die Flughäfen trauten - es sei denn, sie waren Kunden anderer Airlines.
© dpa

Piloten weiten Streik aus: Nichts geht mehr bei der Lufthansa

Wegen des erneuten Arbeitskampfes bleiben bis Mitternacht alle Lufthansa-Jets am Boden. Nun wird der Ton zwischen dem Konzern und der Gewerkschaft Cockpit immer rauer.

Annulliert, annulliert, annulliert: Am Lufthansa-Drehkreuz Frankfurt herrschte am Dienstagmorgen meist Stillstand. Wie auch in München hat die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit ihren Kurzstrecken-Streik vom Vortag auf alle Lufthansa-Flüge inklusive der Fernverbindungen ausgeweitet. Der Ausstand sollte bis Mitternacht andauern. Die Frachtsparte Lufthansa Cargo reagierte insbesondere mit Flugverlegungen auf die Streikdrohung, komplett absagen musste sie nach Firmenangaben keinen Frachtflug.

Lufthansa hat wegen der mittlerweile neunten Streikwelle nach eigenen Angaben knapp 1400 Flüge gestrichen. Betroffen sind rund 150 000 Passagiere. Der Ersatzflugplan werde planmäßig abgeflogen und an den Terminals sei es entsprechend ruhig, erklärte ein Unternehmenssprecher. Ziel sei ein schneller Neustart des gesamten Netzes nach Streikende.

Bei der seit Monaten andauernden Tarifauseinandersetzung geht es vordergründig unter anderem um die Übergangsrenten von 5400 Piloten. Hinter den Kulissen schwelt allerdings ein erbitterter Streit um den künftigen Kurs des Luftverkehrskonzerns, dem sein Chef Carsten Spohr eine starke Billigsparte hinzufügen will. Den Schaden aus den vorhergehenden acht Streikrunden hat Lufthansa auf 170 Millionen Euro beziffert.

Die Verhandlungen zwischen der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) und der Fluggesellschaft waren in der Nacht zum Samstag erneut gescheitert. Derzeit gehen die Piloten im Durchschnitt mit knapp 59 Jahren in den allein von der Firma bezahlten Vorruhestand. Lufthansa will diesen Schnitt für Bestandspiloten schrittweise auf 61 Jahre erhöhen. Die VC verlangt auch für neu eingestellte Piloten finanzielle Unterstützung zum Vorruhestand.

Das Klima wird rauer

Das Klima zwischen Unternehmen und Gewerkschaft ist derweil angespannt. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) wirft dem Unternehmen vor, eine langfristig für den Dienstagnachmittag geplante Personalversammlung illegal zu behindern. Das Unternehmen habe der Personalvertretung untersagt, die Veranstaltung wie geplant auf dem Lufthansa-Stützpunkt am Frankfurter Flughafen stattfinden zu lassen. „Wir werden trotzdem hingehen“, erklärte VC-Sprecher Jörg Handwerg. Der Arbeitgeber müsse solche Versammlungen auch zu Streikzeiten auf seinem Gelände dulden.

Lufthansa begründete den Schritt damit, schwelende Konflikte zwischen einzelnen Mitarbeitergruppen nicht anfachen zu wollen. Man habe daher die Personalvertretung der Piloten gebeten, in einen von Lufthansa angemieteten Raum in einem Flughafenhotel auszuweichen. Es gehe nicht darum, die Veranstaltung zu behindern, sagte ein Sprecher. dpa

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