zum Hauptinhalt
Win-win-Situation. Das Engagement von Hasso Plattner (l.) ist aus Sicht von Ministerpräsident Dietmar Woidke ein Glücksfall.
© dpa

SAP investiert in Potsdam: "Nicht jeder will nach Walldorf"

Das neue SAP-Innovationszentrum in Potsdam erinnert an einen Kindergarten für große Kinder. Wer Hasso Plattner kennt, weiß: das ist kein Zufall.

Das haben schon viele Leute erlebt: Sie reisen in unterentwickelte Gegenden und sind begeistert von Land und Leuten. Aber bei der Rückkehr bleibt oft ein schales Gefühl, weil man zwar viele schöne Erlebnisse mitnimmt, aber nichts gegeben hat. TeachSurfing ist eine Plattform, die das ändern will.

Die Idee ist, dass man im Urlaub oder auf Geschäftsreise seine Fähigkeiten und sein Wissen mit den Menschen vor Ort teilt – und sei es nur, um ein paar Stunden Deutschunterricht anzubieten. TeachSurfing bringt Reisende mit denen zusammen, die lernen wollen. Initiatorinnen sind die beiden 28-jährigen SAP-Softwareentwicklerinnen Gretta Hohl und Miganoush Magarian.

Künftig sollen mehr solche Ideen, die die Welt ein bisschen besser machen wollen, aus Potsdam kommen. Dazu hat SAP am Mittwoch am Jungfernsee sein neues Innovationszentrum eröffnet. 17,3 Millionen Euro hat der Softwarekonzern investiert. Darin enthalten sind 2,7 Millionen Euro, die das Land Brandenburg beigesteuert hat. 150 Forscher und Studenten werden hier auf knapp 5000 Quadratmetern arbeiten. Ein zweites Gebäude ist schon in Planung.

Kooperation mit der Charité und Platz für Start-ups

Das erste Gebäude – transparent und hell, einfach und freundlich, mit viel Holz und Glas – erinnert stellenweise an einen Kindergarten für große Kinder, mit Spielecken, Schaukelstühlen und viel Platz zum Denken. SAP-Mitgründer und Aufsichtsratsvorsitzender Hasso Plattner ist überzeugt, dass die Arbeitsumgebung Einfluss auf das Arbeitsergebnis hat. Vielleicht werde er mal ein Buch schreiben, eröffnet er den rund 500 zur Eröffnung geladenen Gästen, über den Zusammenhang zwischen Firmenzentralen und Unternehmenserfolg.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke dankt Plattner für sein Engagement in Potsdam – vom Hasso-Plattner-Institut (HPI) an der Uni über den Landtag bis hin zum Innovationszentrum. Mehr als 1600 Unternehmen in der Region arbeiteten in der Computer- und Kommunikationsindustrie. Das sei undenkbar ohne die Gründung des HPI und die erfolgreiche Partnerschaft mit ihm, sagte Woidke. Umgekehrt will SAP mit dem Innovationszentrum von den rund 150.000 Studenten und der Attraktivität der Hauptstadtregion profitieren. „Nicht jeder will nach Walldorf“, stellt Plattner fest. Dort hat SAP seinen Sitz.

Aber natürlich wird es in Potsdam nicht nur um Projekte wie TeachSurfing gehen. Ein Schwerpunkt soll die Entwicklung von medizinischen Anwendungen sein, auch in Zusammenarbeit mit der Berliner Charité, wie SAP-Innovationsvorstand Vishal Sikka sagt. Im Fokus stünde auch die Erschließung neuer Märkte und die Entwicklung von Software selbst besser zu machen. Das Zentrum soll darüber hinaus Start-ups Platz bieten, die neue Ideen bringen und ihrerseits von der globalen Präsenz von SAP profitieren können.

Zur Startseite