Hasso Plattner wird 70: Unruhiger Geist
Der SAP-Gründer, Unternehmer und Mäzen feiert seinen 70. Geburtstag. Das ist für Hasso Plattner kein Grund, ruhiger zu werden.
Berlin - Superlative gehören zu seinem Leben. Hasso Plattner ist einer der reichsten Deutschen, einer der erfolgreichsten und sicher einer der kreativsten Unternehmer des Landes. Mit seiner Energie und Tatkraft können nur wenige mithalten. „Ich habe immer gedacht in meinem Leben, dass man irgendetwas erfinden muss. Und wenn man eine Weile nichts erfunden hat oder nichts richtig Neues beigetragen hat, kriege ich so eine gewisse Unruhe“, sagt Plattner in einem Video des HPI.
Innovation, das ist das Thema seines Lebens. Und das HPI, das Hasso-Plattner-Institut in Potsdam, ist ein Beispiel dafür. Seit 15 Jahren können sich junge Leute hier zu IT-Ingenieuren ausbilden lassen. Es ist das erste Universitätsinstitut in Deutschland, das vollkommen privat finanziert wurde. Er will etwas zurückgeben, sagt Plattner. Und dass er sich der havelländischen Landschaft und den Menschen hier verbunden fühlt.
Am 21. Januar 1944 in Berlin geboren, studiert Plattner nach dem Abitur in Konstanz Nachrichtentechnik an der TU in Karlsruhe. Seine berufliche Karriere beginnt 1968 bei IBM. 1972 gründet er mit Dietmar Hopp und drei weiteren ehemaligen IBM-Mitarbeitern das Unternehmen Systemanalyse und Programmentwicklung, das später nur noch SAP heißt. SAP entwickelt Software zur Steuerung von Unternehmen. Es ist das einzige deutsche Start-up seit 40 Jahren, das es zum Weltmarktführer gebracht hat, und Plattner war – und ist – der technologische Visionär des Unternehmens.
Schon am Anfang stand der Traum von einer Datenverarbeitung in Echtzeit. Darum geht es auch beim letzten technnologischen Neustart von SAP. Plattner treibt die Entwicklung der In-Memory-Speichertechnik voran, die eine noch schnellere Verarbeitung der Daten möglich macht. Das Projekt heißt Hana – und ist einer der Wachstumstreiber von SAP.
Obwohl Plattner nur von 1997 bis Mai 2003 Vorstandssprecher der SAP war, redet er als Aufsichtsratschef heute noch ein deutliches Wort mit. Er war es, der SAP Anfang 2010 eine neue Richtung gab und das Unternehmen so aus der Krise holte. „Ich möchte alles tun, um aus SAP wieder ein fröhliches Unternehmen zu machen“, sagte Plattner damals.
Aber es sind nicht nur unternehmerische Leistungen, mit denen er von sich reden macht. Plattner spielt E-Gitarre – auch mal mit Status Quo oder The Boss Hoss. Er liefert sich aufsehenerregende Hochsee-Regatten mit dem Oracle-Gründer Larry Ellison. Und er sammelt zeitgenössische Kunst. Neben dem HPI gründete Plattner in Potsdam noch den Hasso Plattner Venture Fonds, dessen Mittel in Höhe von 150 Millionen Euro im Wesentlichen von ihm kommen. Zudem ermöglichte Plattner mit einer Spende von rund 22 Millionen Euro, dass das Potsdamer Stadtschloss beim Wiederaufbau seine historische Fassade und ein Kupferdach erhält. Gerade ist der Landtag in den Neubau eingezogen. Nun baut Plattner in Potsdam eine Kunsthalle. Ende 2016 soll sie fertig sein, zum Auftakt Impressionisten zeigen und daneben Plattners Sammlung von Malern aus Ostdeutschland und der ehemaligen DDR eine Heimat geben.
„Was mich am meisten an ihm fasziniert, ist seine extrem schnelle Auffassungsgabe und sein brillanter technischer Verstand“, sagt einer, der viel mit ihm gearbeitet hat. Und daran hat das Alter nichts geändert. Corinna Visser