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New York, New York. Im 19. Jahrhundert waren die USA das Einwanderungsland schlechthin. Die Freiheitsstatue war für viele Auswanderer ein Symbol für den Traum vom besseren Leben.
© picture alliance / dpa

Arbeiten im Ausland: Neue Heimat

Deutsche Auswanderer zieht es vor allem in die Schweiz, die USA und nach Österreich. Wie man die Einstiegshürden nimmt, dort einen Job findet – und kulturell nicht aneckt.

Nicht nach ein paar Wochen wieder die Koffer packen und in den Flieger gen Heimat steigen, sondern dableiben, in dem Land, das so viel Interessantes bietet. Sich einen neuen Job suchen, eine Wohnung, ein Zuhause. Das ist der Traum vieler.

Rund 130 000 Deutsche zog es im Jahr 2012 nach Erhebungen des Statistischen Bundesamtes zum Leben und Arbeiten in die Ferne. Die drei beliebtesten Zielländer waren die Schweiz, die USA und Österreich. Gefolgt von Großbritannien, Frankreich und Polen.

Doch oft haben künftige Auswanderer falsche Vorstellungen davon, was sie in dem neuen Land erwartet. Häufig unterschätzen sie die Umstellung im Lebensalltag, etwa hinsichtlich der Sprache, den Bildungsmöglichkeiten oder der Kultur. „Es ist ein großer Unterschied, ob ich in meinem Traumland Urlaub mache oder arbeite“, sagt Beate Raabe, Sprecherin der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Arbeitsagentur. Viele wissen etwa kaum etwas über die Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen, über arbeits-, steuer- und sozialversicherungsrechtliche Regelungen. Damit der Weg ins Ausland nicht mit Enttäuschungen und Frust endet, empfiehlt das Bundesverwaltungsamt ein Gespräch bei einer Auswanderungsberatungsstelle.

Was zum Beispiel auf der lange Liste an Dingen steht, die Auswanderer über ihr Zielland wissen sollten:

SCHWEIZ

Zielland Nummer eins der deutschen Auswanderer ist die Schweiz. 2012 hat es mehr als 20 800 Deutsche dorthin gezogen. Zwischen beiden Ländern gilt die Personenfreizügigkeit, Einschränkungen bei der Einreise gibt es keine. Bei der Arbeitssuche werden Deutsche gleichrangig behandelt; Deutsche Jobsuchende oder ihre Arbeitgeber müssen aber erst eine Bewilligung beantragen. Gehälter können variieren. „Schweizer bekommen für die gleiche Arbeit oft etwas mehr als Deutsche“, sagt Uta Witte, Geschäftsführerin der Evangelischen Auslandsberatung in Hamburg.

„Wer gut qualifiziert und flexibel ist, hat gute Chancen auf einen Job“, sagt Beraterin Witte. Das gilt für den Bankensektor genauso wie für das Krankenhauswesen. Laut ZAV haben Fachkräfte, Techniker und Ingenieure in der Kfz-Branche, der Chemie, der Informations- und Kommunikationstechnik, der Bauwirtschaft sowie der Umwelt- und Medizintechnik gute Jobaussichten. Um in den Bereichen Gesundheit, Pädagogik, Technik oder Sozialarbeit zu arbeiten, muss der deutsche Bildungsabschluss anerkannt werden.

Wen es vor allem wegen der höheren Gehälter in die Schweiz zieht, muss eines berücksichtigen: Lebensmittel und Mieten sind dort erheblich teurer als in Deutschland. Und auch Kindergartenbeiträge sind sehr hoch. Bedenken sollte man auch, dass es weniger Feiertage und weniger Urlaub gibt, und in der Regel die 42-Stunden-Woche gilt.

Deutsch ist neben Französisch, Italienisch und Rätoromanisch eine der vier Landessprachen. Doch das so genannte Schweizerdeutsch ist nicht leicht zu lernen. „Das macht es für manche schwer, sich zu integrieren“, sagt Witte. Schweizer gelten allgemein als zurückhaltend und reserviert. Das offensive Auftreten vieler Deutscher wird deshalb oft als grob und aggressiv empfunden. Rückkehrer berichten oft, sie hätten nur wenige enge Freundschaften knüpfen können.

VEREINIGTE STAATEN VON AMERIKA

Die USA haben sehr restriktive Bestimmungen. Dennoch gelang es allein 2012 rund 12 800 Deutschen dort einzuwandern. Zwei Wege sind üblich: Hochqualifizierte erhalten in der Regel Unterstützung von ihrem künftigen Arbeitgeber. Je nach beruflicher Qualifizierung gibt es verschiedene Visa-Typen. Dem mitreisenden Partner wird dabei aber häufig keine Arbeitserlaubnis in Aussicht gestellt. Er kann allerdings zum Beispiel studieren.

Der andere Weg: Man kann auch an der globalen Green Card-Lotterie teilnehmen, bei der jährlich 55 000 Green Cards für Einwanderer verlost werden. Voraussetzung dafür ist, dass man mindestens den Realschulabschluss nachweisen kann oder den Hauptschulabschluss plus Ausbildung. Hat man bei der Lotterie Glück, bekommt man aber noch keine Green Card. Man ist nur berechtigt, sich um eine solche zu bewerben. Schon die Chancen zu den Ausgelosten zu zählen, sind aber gering. Bei der Verlosung Anfang Mai etwa wurden unter mehr als 11 Millionen Anmeldungen nur 678 Deutsche gezogen.

Jobs in den USA zu bekommen, ist generell schwierig. „Der Arbeitgeber muss eine Petition auf eine Arbeitsgenehmigung einreichen und nachweisen, dass kein US-Amerikaner oder ein in den USA lebender Ausländer für diese Stelle zur Verfügung steht“, erläutert Witte. Ganz gut sieht es laut ZAV nur für Fachkräfte im Maschinenbau, der Autoindustrie, Chemie, Elektrotechnik und Informations- und Kommunikationstechnik aus.

Die freundliche und lockere Kommunikation der US-Amerikaner missdeuten Deutsche gerne als das Anbahnen einer tiefergehenden Freundschaft. Das ist es oft aber nicht. Wissen sollte man auch: Wer krank wird oder den Job verliert, kann kaum mit Hilfe des Staates rechnen. „Dann ist man auf sich alleine gestellt“, sagt Witte. Private Vorsorge ist wichtig.

ÖSTERREICH

Mehr als 11 200 Auswanderer entschieden sich 2012 für Österreich. Dem Gesetz nach sind Deutsche Österreichern gleichgestellt, Beschränkungen auf dem Arbeitsmarkt gibt es keine. Eine Arbeitserlaubnis oder eine Beschäftigungsbewilligung sind nicht notwendig. „Auswandern nach Österreich ist quasi Auswandern light“, sagt Beraterin Witte. Viele arbeits- und sozialrechtliche Bestimmungen ähneln dem deutschen System.

Allerdings müssen sich Einwanderer nach drei Tagen bei der Polizei oder beim Gemeindeamt melden, da eine Meldepflicht besteht. Wer länger als drei Monate bleibt, muss bei der Fremdenpolizei oder Bezirkshauptmannschaft eine Anmeldebescheinigung beantragen. Nach fünf Jahren Aufenthalt in Österreich erhält man auf Antrag eine Bescheinigung des Daueraufenthalts. Wer eine Einstellungserklärung des Arbeitgebers mitbringt, bekommt die Aufenthaltsgenehmigung in der Regel problemlos ausgestellt.

Die Jobaussichten sind nicht schlecht. Das gilt vor allem für Facharbeiter im Maschinen- und Werkzeugbau mit einem deutschen Ingenieurabschluss. Doch auch im Hotel- und Gastronomiegewerbe und in der Datenverarbeitung hätten deutsche Einwanderer gute Jobaussichten.

Deutschen haftet in Österreich häufig der Ruf der Arroganz an. Man sollte deshalb im Tonfall höflich bleiben und nicht zu dick auftragen. Allerdings, das sagt Beraterin Witte, „können Österreicher im Gespräch auch sehr direkt sein“. Damit sollte man umzugehen wissen.

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