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Aktionäre der Deutschen Bank mussten im vergangenen Jahr ein Kursminus von 67 Prozent hinnehmen.
© imago images/Jan Huebner

Die größten Kapitalvernichter: Mit diesen Aktien haben Anleger daneben gelegen

Schon vor dem Corona-Crash konnten Sparer Pech haben. Dann nämlich wenn sie auf Aktien gesetzt haben, die um bis zu 97 Prozent eingebrochen sind. Ein Überblick

Der Corona-Crash an der Börse ist noch gar nicht berücksichtigt, und doch waren diese Aktien schon 2019 für ihre Besitzer Flops, verbunden mit herben Verlusten. Die Aktie der Sleepz AG, eines Online-Anbieters für Utensilien rund um das Thema Schlafen, hat im vergangenen Jahr knapp 92 Prozent eingebüßt und führt die aktuelle Liste der größten Kapitalvernichter an der Börse an. Sie wird jährlich von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) erstellt. Selbst in Zeiten von Corona-Verunsicherung und des dadurch hervorgerufenen Crashs an den Aktienmärkten ergebe eine solche Erhebung Sinn, sagte Klaus Nieding, Vizepräsident der DSW, am Mittwoch bei der Vorstellung der Liste. „Es bleibt ein Warnsignal, das man als Aktionär ernst nehmen sollte, wenn eine der Gesellschaften, die man im Depot hat, auf der Watchlist auftaucht.“

Das gilt dann auch für den Möbelhersteller Steinhoff, dessen Aktie seit 2015 rund 97 Prozent eingebüßt hat, oder die Nummer drei auf der Aufstellung, den Autozulieferer Leoni mit einem Einbruch von 77 Prozent in den vergangenen fünf Jahren, davon allein 66 Prozent im vergangenen Jahr. Dahinter rangiert der Online-Reifenhändler Delticom (minus 74 Prozent seit 2015). Aber es tauchen weiter auch renommierte Unternehmen aus dem Kreis der 30 im Deutschen Aktienindex Dax vertretenen Firmen unter den 50 größten Kapitalvernichtern auf.

Auch die Deutsche Bank gehört wieder zu den Kapitalvernichtern

Die Deutsche Bank rangiert trotz einer leicht positiven Kursentwicklung im vergangenen Jahr mit Blick auf die Zeit seit 2015 auf Platz neun mit einem Kursminus 67 Prozent. Die Bank sei leider fast schon traditionell unter den größten Kapitalvernichtern zu finden, sagt Nieding. Continental ist auf Nummer 41 aufgeführt mit minus 27 Prozent in den vergangenen fünf Jahren. Zu renommierten Namen unter den größten Flops zählen auch Heidelberger Druckmaschinen (minus 44,5 Prozent seit 2015), K+S (minus 45), ProSieben Sat1 (minus 47), ThyssenKrupp (minus 41), Commerzbank (minus 47) oder RTL (minus 27).

Nieding verweist darauf, dass bei Kapitalvernichtern nicht automatisch alles gut ist, wenn wieder eine Dividende gezahlt wird. „Denn sie kann aus der Substanz kommen oder auf Sondereffekten beruhen.“ Auch besonders hohe Dividendenrenditen sollten für Wachsamkeit sorgen – also das Verhältnis der Dividende zum aktuellen Aktienkurs.

Bei der DSW weiß man aber auch, dass die Liste durch die jüngste dramatische Talfahrt der Kurse – im ersten Quartal hat der Dax rund ein Drittel eingebüßt – vermutlich anders aussehen würde. „Gerade die Unternehmen, die bereits vor der Krise angeschlagen waren, finden sich jetzt in einer prekären Situation wieder. Die Probleme vertiefen und potenzieren sich“, sagt Nieding.

Vor diesem Hintergrund warnt die DSW davor, jetzt Hauptversammlungen nur noch, wie mittlerweile durch den Gesetzgeber erlaubt, online abzuhalten. Dadurch würde das Frage- und Auskunftsrecht der Aktionärinnen und Aktionäre stark eingeschränkt.

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