Jahreszahlen: Messe Berlin macht Rekordumsatz
Knapp 350 Millionen Euro sollen die Veranstalter bis zum Jahresende erwirtschaftet haben. Auch die Unternehmen in der Hauptstadt profitieren.
Das Messe- und Kongressgeschäft in der Stadt läuft wie geschmiert. Mit knapp 350 Millionen Umsatz (plus zwölf Prozent) erreicht die landeseigene Messe Berlin GmbH wieder einen Bestwert. Die fünf Leitmessen (Ifa, Innotrans, Grüne Woche, ITB und Fruit Logistica) platzen aus allen Nähten und sind zum Teil mit Ablegern erfolgreich in Asien platziert, etwa die ITB in Singapur und Shanghai, oder die Fruit Logistica ebenfalls in Shanghai. Allein die Tourismusbörse ITB trägt gemeinsam mit den asiatischen Töchtern mehr als 50 Millionen Euro zum Umsatz der Berliner Messegesellschaft bei. Und auch erheblich zum Konzerngewinn, der in diesem Jahr bei rund 22 Millionen Euro liegen dürfte.
Digitalisierungsmessen weiterhin gefragt
Bei der Vorstellung der Jahreszahlen betonte Messe-Chef Christian Göke am Donnerstagabend den Investitionsbedarf auf dem Gelände unterm Funkturm und die Chancen der Digitalisierung. Mit Blick auf die kürzlich vom Markt genommene Cebit meinte Göke, „Kongresse und Messen zu IT und Digitalisierung sind nicht tot“. Die Funkausstellung Ifa sei weltweit die erfolgreichste Digitalisierungsmesse für den Bereich der Konsumelektronik und mit der Smart Country Convention (smacc), die in diesem Jahr zum ersten Mal stattfand, adressiere man öffentliche Verwaltungen und Dienstleistungen. Das IT-Budget der öffentlichen Hand beziffert Göke mit 51 Milliarden Euro; der Markt für eine Digitalisierungsveranstaltung, für Göke „eine Mischung aus Festival und Messe“, sei also groß. Und aus der Konkursmasse der Cebit können die Berliner Messeveranstalter womöglich noch den einen oder anderen Aussteller für die smacc im kommenden Jahr gewinnen. [Smacc ist eine Beteiligung der DvH Ventures, die ebenso wie der Tagesspiegel zur Mediengruppe Dieter von Holtzbrinck gehört.]
Modernisierung des gesamten Geländes geplant
2019 wird auch deshalb wieder ein besonderes Jahr für die Berliner Messe, weil im April die neue Halle („hub27“) fertiggestellt wird. Mit der Inbetriebnahme des multifunktionalen Gebäudes, das sowohl für Messen und Ausstellungen als auch für Tagungen und Kongresse geeignet ist, kann Göke die Modernisierung des gesamten Geländes in Angriff nehmen. Bis 2033 soll eine Halle nach dem anderen renoviert werden, wozu die Messe rund 1,2 Milliarden Euro veranschlagt. Mit dem ICC rechnet Göke nicht in den nächsten Jahren. Die Messegesellschaft muss zwar jedes Jahr nach eigenen Angaben rund zwei Millionen Euro für die Sicherung des riesigen Gebäudes ausgeben. Doch da die vermietbare Fläche im ICC weniger als 20 Prozent ausmachte, hat die Messe bereits seit Jahren kein Interesse an dem Bau. Der Senat ist gerade wieder einmal dabei, mögliche Investoren für das ICC ausfindig zu machen. Im Frühsommer 2019 wird sich zeigen, ob die Suche erfolgreich war.
Auch Effekt auf Berliner Wirtschaft
Die Messe Berlin profitiert derweil von der Anziehungskraft der Stadt. Seit 2007 schreibt das Unternehmen schwarze Zahlen und hat mit ihren Veranstaltungen auch einen Effekt auf die hauptstädtische Wirtschaft: Nach Berechnungen der ebenfalls landeseigenen Investitionsbank Berlin haben auswärtige Besucher und Aussteller in diesem Jahr mehr als 1,7 Milliarden Euro ausgegeben. „Das Kongress- und Messegeschäft leistet einen immer stärkeren Beitrag zu Berlins Wirtschaft“, freut sich Göke.
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