Messegeschäft: Profitiert Berlin vom Cebit-Aus?
Die Cebit wird eingestellt. Nun hofft die Berliner Wirtschaftssenatorin auf einen Nachfolger in der Hauptstadt.
Das Ende der Cebit wird bei der Messe Berlin mit Bedauern kommentiert. Wenn so eine traditionsreiche Veranstaltung vom Markt genommen werde, sei das für den Messe- und Kongressstandort Deutschland insgesamt schlecht, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Selbst große und über einen langen Zeitraum eingeführte Messen müssten jedes Jahr neu beworben und erfolgreich platziert werden. Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) sagte dem Tagesspiegel, man sei mit dem Branchenverband Bitkom darüber „im Gespräch, was die Digitalszene jetzt braucht beziehungsweise jetzt funktionieren würde“. Das Format der Cebit sei überholt, „aber es wird sicher was Neues geben“, meinte die Senatorin. „Und dann kann es nur Berlin sein.“ Konkrete Beschlüsse gab es einen Tag nach der Nachricht noch nicht in Berlin. „Aber wir sind dran“, sagt Pop.
Die landeseigene Messe Berlin hat derzeit vier Veranstaltungen mit digitaler Ausrichtung im Programm: Die Funkausstellung Ifa, eine IT-Messe für die Gesundheitsbranche, gemeinsam mit Bitkom die Smart Country Convention, bei der es um digitale Lösungen für die öffentliche Verwaltung geht, sowie einen Android-Kongress. Ob für diese Berliner Veranstaltungen einzelne Bereiche gewissermaßen aus der Konkursmasse der Cebit in Betracht kommen, ist unklar. Man schaue ständig, ob es Marktlücken gebe und wie man die füllen könne, sagte der Messe-Sprecher.
Teile der Cebit sollen aber in der Hannover Messe aufgehen, aus der sie einst 1986 abgespalten worden war. Auch die Unternehmen müssen noch evaluieren, wie sie mit dem Aus umgehen. „Es hat uns überrascht, wir waren fest davon ausgegangen, dass wir wieder auf der Cebit präsent sind“, heißt es bei Vodafone. „Wir müssen jetzt komplett umdenken.“ Ob das zu mehr Präsenz auf Berliner Messen führe, werde noch geprüft. Man setze künftig aber auch stärker auf eigene Veranstaltungen. Das plant auch die Deutsche Telekom. Viele Konzerne zeigen Neuheiten eher auf eigenen Events, statt auf großen Messen.