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Der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG, Martin Winterkorn.
© dpa

Volkswagen-Skandal: Martin Winterkorn in Not

Neben dem VW-Konzern gerät auch dessen Vorstandschef durch die Manipulationen in den USA in Bedrängnis. Was bedeutet der Vorfall für Martin Winterkorn?

Der Ajatollah aus Wolfsburg, wie Martin Winterkorn wegen seines rustikalen Führungsstils bisweilen genannt wird, hatte sich die letzten Berufsjahre anders vorgestellt. Erst versuchte sich sein Mentor und Weggefährte Ferdinand Piëch an einer Art Brudermord. Winterkorn überlebte. Und am kommenden Freitag wollte der Aufsichtsrat Winterkorns Vertrag als Vorstandsvorsitzender bis 2018 verlängern.

Nun steht zumindest eine Verschiebung im Raum. Man brauche mehr Zeit, heißt es mit Blick auf eine mögliche Verantwortung Winterkorns im Abgasskandal, selbst wenn dieser von den Manipulationen nichts gewusst haben sollte. Angesichts der nicht lange zurückliegenden Machtprobe mit Piëch fragt sich der eine oder andere Insider, warum ausgerechnet kurz vor der Sitzung des Kontrollgremiums die Vorwürfe ruchbar geworden seien.

Seit 2007 führt Winterkorn den VW-Konzern. Er ersetzte damals Bernd Pischetsrieder, der den Fehler gemacht hatte, sich mit Aufsichtsratschef Piëch anzulegen. Winterkorn führte da noch die VW-Tochter Audi und hatte einen ausgezeichneten Ruf als „Automobilist“: einer, dessen Leidenschaft für Fahrzeuge alles andere überragt.

Immerhin hat der 1947 in Leonberg geborene Winterkorn neben Autos noch eine andere Passion: Fußball. Er sitzt im Aufsichtsrat des FC Bayern und hat die nötigen Mittel mobilisiert, um den VW-Klub VfL Wolfsburg in die Champions League zu bringen.

Wichtigster VW-Absatzmarkt ist China

Ohne Winterkorn wäre Volkswagen vermutlich nicht auf dem Weg zur Nummer eins der Autoindustrie. Jedenfalls hat er das als Ziel der Strategie 2018 ausgegeben: spätestens 2018 mehr Fahrzeuge zu bauen als Toyota. Im vergangenen Jahr verkaufte der Konzern, zu dem inzwischen ein Dutzend Pkw- und Lkw- Marken sowie der Motorradhersteller Ducati gehören, erstmals mehr als zehn Millionen Autos.

Und die Perspektiven waren gut – im ersten Halbjahr setzte das Unternehmen mehr Fahrzeuge ab als der japanische Rivale. China ist für VW mit Abstand der wichtigste Produktionsstandort und Absatzmarkt. Immer schlechter verkauften sich die Autos dagegen auf dem zweitgrößten Markt, den USA. Und das wird sich in absehbarer Zeit auch nicht ändern.

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