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Trotz Corona-Krise sieht Lufthansa-Chef Carsten Spohr seinen Konzern wirtschaftlich gut aufgestellt.
© Daniel Bockwoldt/dpa

"Flugplan wie 1955": Lufthansa-Vorstand verzichtet auf 20 Prozent Gehalt und übliche Boni

Die Airline fährt wegen der Corona-Krise einen harten Sparkurs. Denn noch sei das Unternehmen stabil. Entlassungen sollen vermieden werden.

Die Corona-Pandemie wird auch für die Lufthansa immer dramatischer. Mittlerweile fliegt die Airline, wie Vorstandschef Carsten Spohr am Donnerstag auf der Jahrespresse-Konferenz sagte, nur noch rund fünf Prozent ihres eigentlichen Flugplans. Insgesamt heben täglich nur noch 50 Jets ab, 30 davon in Frankfurt und zehn in München und durch die Lufthansa-Tochter Swiss zehn in Zürich. Pro Woche gibt es nur noch zwölf Langstrecken-Flüge nach Nordamerika, Asien und Afrika. „Das entspricht unserem Flugplan von 1955. Das zeigt wie dramatisch die Situation ist“, umschrieb Spohr die Lage. Derzeit gebe es praktisch keine Buchungen mehr.

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Aktuell ist Lufthansa mit etlichen Jets noch unterwegs, um gestrandete deutsche Urlauber im Auftrag der Bundesregierung nach Hause zu holen. Allein für die Karibik seien dafür acht Jumbos vorgesehen. Spohr zufolge verdient die Lufthansa damit aber nicht viel Geld. Ist diese, so Spohr, „beispiellose“ Rückholaktion abgewickelt, dürfte der Flugplan noch dünner werden.

Die Zuversicht verliert Spohr trotzdem nicht. Lufthansa sei ein „Fels“ in der Branche. Er verwies auf die liquiden Mittel in Höhe von 4,3 Milliarden Euro, auf nicht genutzte Kreditlinien in Höhe von 800 Millionen Euro und unlängst neu aufgenommene Mittel von 600 Millionen Euro. Außerdem seien 86 Prozent der fast 700 Flugzeuge im Besitz des Konzerns. 90 davon seien unbelastet. Das stelle einen Gegenwert von zehn Milliarden Euro dar, den man als Sicherheit einsetzen könne. Staatshilfen seien deshalb aktuell kein Thema.

Lufthansa dreht Spohr zufolge an allen Kostenschrauben. Dabei habe der Schutz der rund 140.000 Beschäftigten höchste Priorität. Entlassungen sollen vermieden werden. Demnächst gehen 31.000 Beschäftigte vom Piloten bis zum Bodenpersonal in Kurzarbeit. Der Vorstand und das Management verzichten auf 20 Prozent ihrer Grundgehälter, Boni werden erst einmal nicht ausgezahlt oder über Lufthansa-Aktien gewährt. Mit Airbus und Boeing steht die Airline in Kontakt, um Bestellungen zu verschieben oder zu stornieren.

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