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Billiger Treibstoff. In Berlin kostet ein Liter Super E 10 aktuell 1,34 Euro – am Monatsanfang waren es fünf Cent weniger, aber vor zwei Jahren 19 Cent mehr.
© dpa

Öl- und Spritpreise 2017: Keine Angst vor der Opec

Öl und Benzin sind im Dezember deutlich teurer geworden, weil die Förderländer weniger produzieren wollen. Weitere Preissprünge werden 2017 dennoch nicht erwartet.

Im Dezember ging es bergauf an der Tankstelle: Benzin und Diesel sind deutlich teurer geworden. In Berlin kostet ein Liter Super E 10 aktuell 1,34 Euro – am Monatsanfang waren es fünf Cent weniger. Um mehr als zehn Prozent ist auch der Preis für ein Fass Rohöl gestiegen. Aktuell müssen für 159 Liter der Nordseesorte Brent gut 56 Dollar bezahlt werden. Das ist der höchste Preis seit anderthalb Jahren. Ist die Zeit des billigen Roh- und Treibstoffs vorbei? Wird das Heizen und Tanken 2017 wieder teurer? Es sieht nicht danach aus.

Das hat zwei Ursachen: den starken Dollar zusammen mit einem stabilen Rohölmarkt. Beides spricht dafür, dass es 2017 nicht zu Preissprüngen nach oben kommen wird – aber auch nicht nach unten. Ein Argument für stabile oder leicht fallende Preise lieferten Anfang Dezember die Ölförderländer. Die Opec-Staaten und andere Lieferanten wie Russland einigten sich zum ersten Mal seit 2008 darauf, weniger Öl zu fördern. Das gab dem Barrel-Preis zwar zunächst einen kräftigen Schub. Spekulationen hierauf hatten den Rohstoffpreis aber schon in den Monaten zuvor beflügelt. Inzwischen ist die Kürzung, die Anfang 2017 in Kraft treten soll, am Markt verarbeitet, Experten rechnen in den kommenden Monaten mit einem leicht schwankenden Ölpreis auf dem aktuellen Niveau. „Wir behalten unser Prognoseband von 40 bis 60 Dollar bei“, schreibt etwa die Hessische Landesbank. Auch die Nordea-Bank rechnet für 2017 mit einem durchschnittlich 57 Dollar je Fass.

Bleibt die Opec bei ihrer Vereinbarung?

Die Barclays Bank sieht für die zweite Jahreshälfte wieder fallende Preise. Ein Grund: Die Produzenten von Schieferöl, das mit Hilfe des technisch aufwendigen und teuren Fracking-Verfahrens gewonnen wird, dürften ihre Förderung hochfahren, weil sich dies für sie ab einem bestimmten Preisniveau wieder lohnt. Außerdem bezweifeln Beobachter, dass die Förderländer ihre Vereinbarung vollständig umsetzen werden. Zu groß ist die Versuchung einzelner Staaten, über eine höher als vereinbarte Fördermenge Extra-Einnahmen zu erzielen. Der gegenläufige Trend: Der Euro ist gegenüber dem Dollar so schwach wie lange nicht mehr. Deutsche Verbraucher müssen deshalb tendenziell mehr für in Dollar gehandeltes Öl und seine Derivate bezahlen.

Unter dem Strich dürften sich Öl-, Heizöl- und Spritpreise also 2017 wenig vom derzeitigen Niveau wegbewegen. Und dieses Niveau ist gemessen an früheren ohnehin niedrig. Nach einer langen Hochphase sind die Preise für Ölprodukte mehr als zwei Jahre lang deutlich gefallen. 2014 kostete ein Liter Superbenzin im Schnitt 1,53 Euro. Heizölkunden mussten im Herbst 2012 bis zu 96 Euro für 100 Liter Heizöl (bei Abnahme von 3000 Litern, inklusive Mehrwertsteuer) bezahlen. 2016 waren es im Schnitt nicht einmal 50 Euro.

Mieter müssen 2017 weniger zahlen

Auch Mieter können sich übers Jahr gesehen über sinkende Heizkosten freuen. „Die Heizkosten sind 2016 gesunken, 2017 muss weniger gezahlt werden“, sagte Ulrich Ropertz, Geschäftsführer des Mieterbunds, dem Tagesspiegel. „Sollte der Vermieter 2016 seine Vorauszahlungen nicht gesenkt haben, können Mieter auch mit Rückzahlungen rechnen.“ Obwohl der Verbrauch in diesem Jahr leicht gestiegen sein dürfte, kommen die meisten Mieter billiger weg, schätzt der Mieterbund. Sie profitieren von den sinkenden Preisen für Gas, Fernwärme und Öl. Bei einer 70 Quadratmeter großen Wohnung mit Ölheizung sparen Mieter im Schnitt 98 Euro im Jahr – es sei denn, der Vermieter hat erst kürzlich den Heizöltank aufgefüllt. Bei einer Wohnung mit Fernwärme zahlen Mieter 60 Euro weniger, bei Gas sind es 16 Euro, die man an Heizkosten spart.

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