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Extraladung: Nach dem Streik stapelten sich in den Niederlassungen der Post 65 Millionen Briefe mehr als üblich.
© dpa

Liegengebliebene Briefe und Pakete: In Berlin wirkt der Poststreik länger nach als anderswo

Was vom Streik übrig bleibt: In der Hälfte aller Niederlassungen in Deutschland ist nach dem Poststreik der Rückstau abgearbeitet. Das gilt jedoch nicht für Berlin.

Von Maris Hubschmid

Gut eine Woche nach dem Ende des Poststreiks sind dessen Folgen in großen Teilen beseitigt. „Stand jetzt haben wir in mehr als der Hälfte unserer bundesweiten Niederlassungen keine Rückstände mehr bei Paketen“, sagte Sprecher Markus Wohsmann dem Tagesspiegel am Mittwoch. „Bei Briefen sind 20 von 49 Niederlassungen rückstandsfrei.“

Demnach sei die Zahl der älteren Sendungen, die noch nicht zugestellt werden konnten, „übersichtlich“. Ohnehin sei die Menge der Briefe und Pakete, die sich nach 53 Tagen Poststreik in den Lagern zusätzlich angesammelt hätten, geringer als angenommen: „Sie entsprach im Bereich Brief dem Volumen eines Tages und im Segment Paket dem eines halben Tages.“ Somit hätten sich am Tag eins nach dem Streik rund 65 Millionen Briefe und 1,7 Millionen Pakete mehr in den Niederlassungen gestapelt als üblich.

In Berlin geht einiges durcheinander

Allerdings lief der Betrieb dem Unternehmen zufolge nicht überall im Land gleichermaßen reibungslos wieder an. Regionale Zahlen veröffentlicht der Konzern nicht, der Sprecher erklärte aber: „Berlin war ein Streikschwerpunkt. Hier ist mehr nachzuarbeiten als anderswo.“

Offenbar gerät dabei auch manches durcheinander. So berichten Postempfänger in der Hauptstadt davon, Sendungen, die an ein Postfach adressiert waren, stattdessen an ihre Hausadresse geliefert bekommen zu haben. Andere erhielten zwar Post, nicht aber solche, für die im Ausland eigens ein Eil-Zuschlag bezahlt worden war. Dagegen beschweren sich Hausgemeinschaften in Frohnau darüber, auch in der zurückliegenden Woche nur unregelmäßig Post erhalten zu haben. Auf aktuelle Sendungen warteten viele vergeblich.

Die Post gibt keine Lieferzeitgarantie

Die Gründe für ausbleibende Lieferungen könnten vielseitig sein, heißt es dazu bei der Deutschen Post. Grundsätzlich erreiche das Unternehmen aber wieder seine „gewohnten Laufzeiten“.

Allerdings betont Sprecher Wohsmann: „Die Post gibt eine Zustellgarantie – keine Laufzeitgarantie.“ Deshalb übernimmt das Unternehmen auch keine Haftung für Schäden, die durch verzögert eingetroffene Sendungen entstehen. Für besonders wichtige und termingebundene Sendungen empfiehlt die Post Express- und Kurierdienste. Tatsächlich verschicken beispielsweise Konsulate Visa und Reisepässe mit der normalen Post, auch Geldinstitute und Versicherungen nutzen zumeist die Standardservices.

Die Deutsche Post bittet Kunden, die eine Sendung vermissen, von Besuchen bei Logistikzentren und Filialen abzusehen, sofern sie nicht durch eine Benachrichtigungskarte dazu aufgefordert wurden. „Bei der Abarbeitung des Rückstaus behandeln wir alle Sendungen und Nachforschungsaufträge gleich“, heißt es. „Besonders dringlichen und misslichen Fällen kann dabei keine Sonderbehandlung zu Teil werden.“

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