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Einfach mal blaumachen: Die i Live Holding hat in Schöneweide das studentische Wohnhausprojekt "Spreepolis" eröffnet. Für 400 Euro pro Monat gibt es dort ein voll ausgestattetes Apartment.
© i Live/promo

Wohnen während des Studiums: Geld mitbringen oder Abstriche machen

Für Studierende entstehen in vielen Bezirken neue Apartments. Berlin ist mit 323 Euro Durchschnittsmiete billiger als viele andere Städte.

Ein Großteil der 2,8 Millionen Studierenden in Deutschland ist auf günstige Wohnungen angewiesen. Das Angebot an öffentlich-subventioniertem Wohnraum aber ist knapp. Steigende Studentenzahlen haben die Situation in den letzten Jahren weiter verschärft.

Studentisches Wohnen entwickelt sich deshalb immer mehr zu einem interessanten Geschäftsfeld für private Investoren. Das beweist nicht nur die Gründung des Bundesverbandes für Studentisches Wohnen. Auch die Umsätze in dem Segment wachsen stark. 525 Millionen Euro betrug das Transaktionsvolumen im vergangenen Jahr, das war doppelt so viel wie im Vorjahr und viermal so viel wie 2011. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Immobiliendienstleisters Jones Lang LaSalle.

Jetzt wurde in Schöneweide wieder eine neue Herberge für Studierende eröffnet. „Spreepolis“ heißt das Areal an der Kranbahn. Vor dem Bieterverfahren vor drei Jahren hatte das Regionalmanagement zahlreiche Investoren auf das Grundstück aufmerksam gemacht. Darunter befand sich auch der Gewinner, die i Live Holding. Auf dem gut 2000 Quadratmeter großen Gelände wurden 116 Apartments für Studierende, 32 Boardinghouse-Einheiten und ein Bistro gebaut. Für 400 Euro im Monat können die künftigen Bewohner seit dem 1. April neben ihren vollausgestatteten Apartments auch einen Waschsalon, ein Fitnessstudio, eine Dachterrasse und Gemeinschaftsflächen nutzen.

Ein warmer Regen für die Kreativwirtschaft

Rechts und links der Spree befinden sich vier weitere Projekte in der Entwicklung oder schon im Bau: Eines an der Flut-/Ecke Fließstraße nahe dem S-Bahnhof Schöneweide, eines an der Slabystraße nahe der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW), der ökologisch ambitionierte „Bambus Campus“ an der Steffelbauerstraße und ein Wohnheim an der Griechischen Allee.

Zusammen mit dem i Live-Projekt werden in Schöneweide so Wohnmöglichkeiten für rund 400 Studierende geschaffen, schätzt die Leiterin des Stadtentwicklungsamtes Ulrike Zeidler. Ihr Ziel ist, für zehn Prozent aller Studierenden der HTW neue Wohnmöglichkeiten in der Nähe der Hochschule zur Verfügung zu stellen. Bei 9000 Studentinnen und Studenten wären das 900 Plätze.

„An dem Rest müssen wir noch arbeiten“, sagt Zeidler. Für Schöneweide wäre es ein Gewinn und „sehr, sehr begrüßenswert, wenn mehr Studierende in der Nähe ihrer Hochschule wohnen können. „Für das zarte Pflänzchen der Kultur- und Kreativwirtschaft wäre das ein warmer Regen“, sagt die Amtsleiterin.

Studentenwerk bekommt Preis für Sanierung eines Heims

Auch in anderen Stadtbezirken wachsen die Studentenheime: Im Plänterwald an der Eichbuschallee beginnt jetzt der zweite und dritte Bauabschnitt für weitere Unterkünfte in Containern. Das Projekt mit dem Namen „Franky & Johnny“ hatte seinerzeit wegen der ungewöhnlichen Bauweise für Aufsehen gesorgt.

Der Bezirk Lichtenberg vermeldet drei Projekte für Studenten: In der Einbecker Straße sollen 95 Wohnungen für Studenten errichtet werden, in der Storkower Straße 141 Wohnungen. In der Alfred-Jung-Straße 14 soll am Standort der ehemaligen Clubgaststätte „Solidarität“ ein Wohnhochhaus mit 13 Stockwerken und 413 Apartments für Studierende entstehen. Die Grundsteinlegung wird hier am 28. April gefeiert, die Vermietung übernimmt die Bürgermeister-Reuter-Stiftung.

Auch das Studentenwerk will seine 9500 Wohnheimplatze in Berlin aufstocken. An der Mollwitzstraße nahe dem Schloss Charlottenburg wird ein Standort mit jetzt 333 Plätzen noch einmal um 70 Wohnheimplätze erweitert, sagt Studentenwerkssprecher Jürgen Morgenstern.

Für den Umbau der denkmalgeschützten Anlage Siegmunds Hof aus den 1960er Jahren zum „Haus für urbane Gartenfreunde“ hatte das Studentenwerk 2015 den Deutschen Bauherrenpreis bekommen, die Planung stammt vom Architektenbüro „Die Baupiloten“. Das Wohnheim bestand aus viel zu kleinen Zimmern. Den Umbau würdigte die Jury als überzeugendes Beispiel für die zukunftsorientierte Umgestaltung eines Studentenwohnheims. Die wurden zu Zweier- und Dreiergruppen zusammengelegt, mit Sanitärzellen versehen und differenziert zu Einzel-, Zweier- und Pärchen-Apartments umgestaltet. Alle Etagen erhielten neue Gemeinschaftsküchen.

Preise für WG-Zimmer steigen auf neuen Rekordwert

Die Konkurrenz um die wenigen bezahlbaren Buden ist groß.
Die Konkurrenz um die wenigen bezahlbaren Buden ist groß.
©  Kai-Uwe Heinrich

Zum Start des Sommersemesters hat das Portal Immobilienscout die Mietpreise für WG-Zimmer in über 190 Hochschulstädten Deutschlands untersuchen lassen. Die Analyse zeigt, dass Studierende in vielen ostdeutschen Städten sehr günstig wohnen. Im süddeutschen Raum oder in besonders beliebten Städten wie München, Frankfurt oder Hamburg muss allerdings zum Teil mehr als das Doppelte bezahlt werden.

Unangefochtener Spitzenreiter im Mietpreischeck ist München mit durchschnittlich 545 Euro für ein WG-Zimmer. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise hier um knapp vier Prozent gestiegen.

Auf dem zweiten Platz folgt Frankfurt am Main mit 435 Euro (+2,9 Prozent). Auf den weiteren Plätzen finden sich Stuttgart mit 421 Euro (+4,4 Prozent), Konstanz mit 419 Euro (+3,5 Prozent) und Freiburg mit 418 Euro (+5,2 Prozent). In der beliebten Unistadt im Breisgau haben die Preise mit einem Anstieg von über fünf Prozent am stärksten zugelegt.

Die Studentenstädte Hamburg (384 Euro), Köln (364 Euro) und Münster (325 Euro) gehören ebenfalls zu den teureren Städten. Das angesagte Berlin liegt mit 323 Euro im oberen Mittelfeld. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise hier um 4,1 Prozent gestiegen. Ebenfalls im Mittelfeld liegen Hannover mit 311 Euro und Göttingen mit 300 Euro. Als Grundlage für die Berechnung diente die durchschnittliche Warmmiete der jeweiligen Stadt für eine 3er-WG mit 80 Quadratmetern Wohnfläche.

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